Weniger Zucker in Fertigprodukten könnte Millionen Krankheitsfälle verhindern

Dr. Karen Zoufal | 03.09.2021

Reduziert man den Zuckergehalt von Fertigprodukten um 20 Prozent und den von Getränken um 40 Prozent, könnte das bei Erwachsenen in den USA Millionen Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzversagen) und Diabetes verhindern. Dies ergaben Modellrechnungen, über die Forscher in der Fachzeitschrift „Circulation“ berichten.
Ein großer Teil der Salzmenge, die wir täglich zu uns nehmen, stammt aus Fertiggerichten. image.originalResource.properties.copyright

In den USA gibt es eine Initiative zur Reduzierung von Salz und Zucker in verpackten Lebensmitteln und Getränken (National Salt and Sugar Reduction Initiative, NSSRI). Eine Umsetzung der von der Initiative formulierten Ziele würde im Laufe des Lebens von Erwachsenen in den USA 2,5 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, knapp eine halbe Million Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 750.000 Diabetesfälle verhindern.

Das hätte einen enormen wirtschaftlichen Nebeneffekt: Den Berechnungen zufolge würden binnen zehn Jahren 4,3 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten eingespart. Über die Lebenszeit der aktuellen erwachsenen Bevölkerung würde sich das auf 118 Milliarden US-Dollar summieren. Berücksichtigen die Forscher auch indirekte Kosten wie Produktivitätsverluste durch die betreffenden Erkrankungen, so steigen die Einsparungen auf 161 Milliarden US-Dollar. Selbst die teilweise Einhaltung der Vorgaben könnte erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Vorteile bringen.

Die Forscher appellieren an die Politik, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dr. Siyi Shangguan vom Massachusetts General Hospital sagte: „Die Reduzierung des Zuckergehalts von kommerziell zubereiteten Lebensmitteln und Getränken wird größere Auswirkungen auf die Gesundheit der Amerikaner haben als andere Maßnahmen zur Zuckerreduzierung, wie etwa die Einführung einer Zuckersteuer, die Kennzeichnung von zugesetztem Zucker oder ein Verbot zuckerhaltiger Getränke in Schulen.“

Quelle: DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.053678