Wenn die Arme zu kurz zum Lesen werden

06.11.2017

Ab 45 bis 50 Jahren bemerken viele Menschen eine beginnende Alterssichtigkeit.
Ab einem gewissen Alter fällt es den meisten Menschen das scharfe Sehen in der Nähe schwer. image.originalResource.properties.copyright

"Mit zunehmendem Alter verliert die Linse an Elastizität", berichtet der BVA. "Das merken die meisten Menschen im Alter von 45 bis 50 Jahren: Lesen fällt leichter, wenn sich der Text weiter vom Auge entfernt befindet als bisher gewohnt. Die Arme scheinen plötzlich nicht mehr lang genug, um das Buch in einem angenehmen Leseabstand zu halten."

Korrektur mit Brillen

Eine Lesebrille kann hier Abhilfe schaffen. "Doch vielen Menschen finden es lästig, ständig die Brille auf- und abzusetzen, wenn sich der Sehabstand ändert", berichten Augenärzte aus ihrer täglichen Erfahrung. Bifokal- oder Gleitsichtbrillen bieten für den Alltag taugliche Lösungen. "Eine Bifokalbrille zeichnet sich durch ein zweigeteiltes Brillenglas aus – der untere Bereich bietet die notwendige Korrektur für die Nahsicht, der obere Teil verschafft klare Sicht in der Ferne", erklärt der BVA. Eine Gleitsichtbrille verfügt ebenfalls über verschiedene Zonen für verschiedene Sehentfernungen. Diese Zonen gehen, anders als bei der Bifokalbrille, gleitend ineinander über.

Eine andere Methode, die Alterssichtigkeit auszugleichen: Kontaktlinsen. "Sogenannte Multifokallinsen ermöglichen scharfes Sehen in der Nähe und in der Ferne. Eine andere Option bietet der sogenannte Goetheblick, die Monovision", fasst der BVA zusammen. Dabei erhält ein Auge eine Kontaktlinse für die Nähe, das andere Auge eine Kontaktlinse für die Ferne. Allerdings schränkt diese Lösung oft das beidäugige Sehen ein, das man für den dreidimensionalen Seheindruck benötigt.

Kann eine Augenoperation helfen?

Wer auch mit zunehmendem Alter von Sehhilfen unabhängig bleiben will, dem bietet auch die moderne Augenchirurgie Lösungen an. Allerdings erfordert dies eingehende Voruntersuchungen und eine sorgfältige Aufklärung. Verschiedene Verfahren können zum Einsatz kommen, um eine Alterssichtigkeit auszugleichen. Ein Beispiel ist auch hier – wie bei den Kontaktlinsen – die Monovision: Mit den Verfahren der Hornhautchirurgie – das bekannteste trägt den Namen LASIK – stellt der Augenarzt ein Auge auf das Sehen in der Nähe ein, das andere für die Ferne.

Nicht ohne Risiken

Der BVA berichtet von einer anderen Möglichkeit: "Der Austausch der körpereigenen Linse gegen eine Multifokallinse. Allerdings können beispielsweise eine erhöhte Blendempfindlichkeit oder das Sehen von Ringen um Lichtquellen herum auftreten." Manche fühlen sich von dem Verlust an Sehqualität so gestört, dass die Multifokallinse bei einem kleinen Teil der Patienten in einer erneuten Operation gegen eine der bereits erwähnten Monofokallinsen ausgetauscht werden muss.

Welche Lösung individuell die richtige ist, um auch im höheren Alter bei allen Sehentfernungen den Durchblick zu bewahren, das lässt sich im Gespräch mit einem Augenarzt erläutern. Der Tipp des BVA: "Vorab ist eine eingehende Augenuntersuchung sinnvoll, um auszuschließen, dass neben der Alterssichtigkeit andere Probleme vorliegen, die das Sehen beeinträchtigen. Denn mit den Jahren steigt auch das Risiko für Augenkrankheiten wie das Glaukom (Grüner Star), Grauer Star oder Altersbedingte Makuladageneration (AMD)."

Peter Erik Felzer