Wer häufig Fisch isst und auf Fleisch verzichtet, lebt länger

Dr. Karen Zoufal | 29.12.2020

Rotes und verarbeitetes Fleisch wirkt sich ungünstig auf die Gesundheit aus, das ist mittlerweile bekannt. Für Fisch gilt das Gegenteil, wie schottische Wissenschaftler herausgefunden haben: Im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben die Menschen am gesündesten, die auf Fleisch verzichten, aber Fisch essen.
Fisch enthält viele gesunde Nährstoffe, die sich schützend auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken. image.originalResource.properties.copyright

Wer Fisch isst, aber ansonsten vegetarisch lebt, wird als Pescetarier bezeichnet. In der aktuellen Studie hatten sie, verglichen mit Fleischessern, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzschwäche trat bei Pescetarier zu 22 Prozent, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels zu 21 Prozent, Herzinfarkt zu 30 Prozent und Schlaganfall zu 21 Prozent seltener auf.

Die Forscher überraschte das nicht: „Fisch ist eine wesentliche Quelle für gesunde Nährstoffe wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamin D und Selen. Dass Fischesser mehr davon aufnehmen als die anderen Menschen, könnte ihr geringes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erklären“, sagte Studienautorin Fanny Petermann-Rocha von der Universität Glasgow.

Fleisch-Verzicht reicht nicht aus

Personen, die Fisch und Geflügel aßen, erkrankten ähnlich häufig an diesen Krankheiten wie Fleischesser. Vegetarier hatten dagegen ein um neun Prozent geringeres Risiko. Sie nahmen der Studie zufolge aber sogar mehr ungesunde Lebensmittel wie Chips oder Pizza zu sich als Fleischesser. „Den Fleischverzehr zu reduzieren reicht nicht aus, um gesundheitliche Risiken zu verringern, wenn die restliche Ernährung nicht ausgewogen ist“, resümiert Petermann-Rocha.

Man schätzt, dass jedes Jahr etwa zehn Millionen Todesfälle auf eine schlechte Ernährung zurückgehen: 3,8 Millionen durch zu wenig Obst und Gemüse, 1,4 Millionen durch zu wenig Meeresfrüchte und 150.000 durch zu viel rotes und verarbeitetes Fleisch.

Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehaa939