Wer in Tagen statt Jahren plant, wird eher aktiv

30.04.2015

Wer sich ein Ziel setzt, könnte davon profitieren, die Zeit bis dahin in kürzere Einheiten einzuteilen – zum Beispiel in Tage statt in Jahre. Betrachte man die Zeit in kleineren Einheiten, fühle sich die Zukunft näher an und man werde eher aktiv, sagen US-amerikanische Psychologen.
Bei der Planung großer Ereignisse hilft ein einfacher Kalendertrick. image.originalResource.properties.copyright

Wer sich also auf den Renteneintritt vorbereiten will oder ein anderes großes Ziel in ein paar Jahren ansteuert, könnte gut daran tun, den Taschenrechner zu zücken und die Jahre mit 365 zu multiplizieren. Werde die Zeit in Tagen statt Monaten oder Monaten statt Jahren gemessen, erscheine die Zukunft näher und damit auch dringlicher, berichten Daphna Oyserman von der University of South California und Neil Lewis Jr. von der University of Michigan in der Zeitschrift Psychological Science. Den Psychologen zufolge hat dies einen Effekt darauf, wann man damit beginnt, sich auf ein großes Ereignis, beispielsweise eine Hochzeit, eine Geburtstagsparty, ein Examen oder den Renteneintritt, vorzubereiten. Es sei eine neue Art, Ziele anzugehen, die weder mit der Willenskraft zu tun habe, noch von einem bestimmten Charakter oder der Herangehensweise abhänge, so Oyserman.

Wie sie in ihren Versuchen zeigen konnten, hatten Studienteilnehmer bei kleinen Zeiteinheiten eher das Gefühl, sie müssten früher mit dem Vorbereiten oder Sparen beginnen, selbst wenn das anvisierte Ereignis noch viele Tausende Tage entfernt war. In einem Experiment sollten die Teilnehmer zum Beispiel einschätzen, wann sie für ein Ereignis beginnen würden zu sparen – den Besuch einer Hochschule in 18 Jahren oder in 6.570 Tagen oder den Rentenbeginn in 40 Jahren oder 14.600 Tagen. Rechneten die Studienteilnehmer in Tagen statt in Jahren, lag der potenzielle Sparbeginn viermal früher. Dies zeige, dass sich die Art der Zeitmessung auf die Handlungspläne von Personen auszuwirken scheint.

Der Zeit-Effekt gehe vermutlich darauf zurück, wie verbunden sich eine Person mit ihrem zukünftigen Ich fühle, so die Psychologen. Wenn das zukünftige Ich dem heutigen ähnlicher sei, könne dies helfen, heutige Belohnungen, sprich Ausgaben, für zukünftige Belohnungen zurückzustellen, also zu sparen.

HH