West-Nil-Virus: Experten warnen vor Ausbreitung in Deutschland

24.06.2020

Im vergangenen Jahr wurden erste von Stechmücken übertragene Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland bekannt. Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen davon aus, dass sich das Virus etablieren könnte, da der Erreger offenbar dazu in der Lage ist, hierzulande den Winter zu überdauern.
Experten vermuten, dass Mücken der Gattung Culex hierzulande das West-Nil-Virus verbreiten könnten. image.originalResource.properties.copyright

Der Erreger werde wahrscheinlich vor allem von den weit verbreiteten Stechmücken der Gattung Culex übertragen, schreibt das RKI im Epidemiologischen Bulletin Nr. 25/2020. „Erfahrungen in südeuropäischen Ländern lassen vermuten, dass sich das West-Nil-Virus in Deutschland etablieren und wahrscheinlich weiter ausbreiten wird“, schreibt das RKI. Vor allem längere Sommer mit hohen Temperaturen könnten zu einer verlängerten Saison und einer weiteren räumlichen Ausbreitung beitragen. Dabei müsse vor allem auch das wärmebegünstigte Gebiet des Oberrheins als Risikogebiet betrachtet werden.

Der Erreger wird in der Regel von Stechmücken auf den Hauptwirt, Vögel, übertragen. Aber auch Menschen und andere Säugetiere wie Pferde können sich durch einen Stich infizieren und am West-Nil-Fieber erkranken. Bei etwa 80 Prozent der Infektion treten jedoch keine Symptome auf. 20 Prozent der Infizierten entwickeln dem RKI zufolge milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag. Bei 1 Prozent der Infizierten, vor allem bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen, kann die Krankheit stärker verlaufen und in seltenen Fällen zu Behinderungen und sogar zum Tod führen.

Erste Infektionen in Deutschland

Im Spätsommer 2019 wurden dem RKI erstmals West-Nil-Virus-Infektionen in Deutschland gemeldet, die vermutlich hierzulande über Stechmücken übertragen wurden. Fünf Personen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin erkrankten am West-Nil-Fieber, drei von ihnen entwickelten einen schweren Verlauf, heißt es vonseiten des RKI. In allen Wohnortkreisen dieser Patienten gab es 2019 auch Nachweise von Infektionen in Vögeln und Pferden. Dies weise auf eine Verbreitung des Virus in diesen Regionen hin.

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