Wie der Placebo-Effekt bei Herzschmerz hilft

27.04.2017

Vom Partner verlassen zu werden, ist eine sehr belastende Erfahrung. Doch schon das Gefühl, etwas gegen den Trennungsschmerz tun zu können, hilft Menschen mit gebrochenem Herzen. Dies geht aus einer aktuellen US-Studie hervor, deren Ergebnisse im Fachblatt Journal of Neuroscience nachzulesen sind.
Ein gebrochenes Herz ist mehr als nur eine Metapher: Liebeskummer kann tatsächlich schmerzen. image.originalResource.properties.copyright

An der Studie hatten 40 Freiwillige teilgenommen, die innerhalb des vorausgegangenen halben Jahres von ihrem Partner verlassen worden waren und unter Liebeskummer litten. Die Teilnehmer erhielten ein Nasenspray ohne Wirkstoff. Einer Gruppe wurde jedoch gesagt, es sei ein wirksames Mittel, mit dem sich emotionale Schmerzen reduzieren ließen. Bei anschließenden Gehirnscans zeigte sich, dass die Placebo-Gruppe tatsächlich weniger emotionale Schmerzen verspürte. Dies bildete sich auch im Gehirn ab, wenn sie ein Bild des Ex-Partners sahen: So stieg die Aktivität in einer Region, die mit der Verarbeitung von Gefühlen zu tun hat, stark an. Bereiche, die mit der Zurückweisung in Zusammenhang standen, beruhigten sich dagegen. Zu wissen, dass man etwas tun kann, um über den Trennungsschmerz hinwegzukommen, könne den Ergebnissen zufolge Hirnregionen beeinflussen, die mit der Regulierung von Gefühlen in Zusammenhang stehen, und die Wahrnehmung von Schmerzen verringern. Für alle, die verlassen wurden, heißt das: Alles, von dem man annehme, dass es einem helfe, sich besser zu fühlen, könnte tatsächlich bewirken, dass man sich besser fühlt.

Zuvor bewiesen die Forscher, dass die emotionalen Schmerzen der Studienteilnehmer tatsächlich real waren. Während eines Hirnscans sollten sie sich Bilder von ihrem Ex-Partner anschauen und sich den Trennungsmoment ins Gedächtnis rufen. Darüber hinaus sahen sie sich das Bild eines guten Freundes des gleichen Geschlechts an oder wurden mit einem Hitze-Stimulus körperlichen Schmerzen ausgesetzt. Wie die Forscher berichten, wurden bei körperlichen und emotionalen Schmerzen zwar nicht identische, aber doch ähnliche Regionen aktiviert. Schon das sei eine wichtige Information für Menschen mit Liebeskummer, sagt Tor Wager, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der University of Colorado Boulder: „Zu wissen, dass die Schmerzen real sind – neurochemisch real.“

HH