Wie lange dürfen Kinder vor dem Bildschirm sitzen?

19.12.2017

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Kevin allein zu Haus, der Grinch: An den Feiertagen läuft ein Kinderfilm nach dem anderen. Natürlich sollten die Kleinen nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher, dem Tablet oder Handy verbringen. Eine neue Studie aus Großbritannien deutet allerdings darauf hin, dass derzeitige Empfehlungen unter Umständen keine so positive Wirkung für die Psyche von Kindern haben könnten, wie bislang gedacht.
Aktuelle Empfehlungen zur Bildschirmzeit für Kinder könnten überholt sein. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher der Oxford University und der Cardiff University hatten untersucht, wie sich die empfohlene Bildschirmzeit der American Academy of Paediatrics (AAP) auf das Wohlbefinden von Kindern auswirkt. Die AAP empfiehlt, die tägliche Bildschirmzeit bei jungen Kindern auf ein bis zwei Stunden zu limitieren. Das Ergebnis überrascht: Während Zwei- bis Fünfjährige, deren Bildschirmzeit den Empfehlungen entsprechend begrenzt war, zwar im Hinblick auf ihre psychische Widerstandsfähigkeit etwas besser abschnitten, wurde dies durch schlechtere Werte ihres Gefühlszustands wieder ausgeglichen. Weitere Ergebnisse ähnelten denen einer früheren Studie mit Teenagern. So zeigte sich, dass auch bei Kindern eine moderate Bildschirmnutzung oberhalb des empfohlenen Limits in der Tat mit einem etwas höheren Wohlbefinden in Verbindung stand.

Bildschirmzeit alleine müsse demnach für das psychologische Wohlbefinden von Kindern noch nichts Schlechtes sein, schreiben die Forscher im Fachblatt Child Developement. Wenn überhaupt, deuteten ihre Ergebnisse darauf hin, dass der familiäre Kontext, etwa wie Eltern Regeln zur digitalen Nutzung setzten und ob sie die digitale Welt gemeinsam mit ihren Kindern erforschten, wichtiger sei als die reine Bildschirmzeit. Die derzeitigen Empfehlungen der AAP basierten zudem auf veralteten Forschungsergebnissen, die vor dem digitalen Zeitalter entstanden seien, so ihre Kritik.

HH