Winterspeck: Darum essen wir bei Kälte mehr

11.01.2016

Wir neigen offenbar dazu, uns in der kalten Jahreszeit ganz unbewusst Extrapfunde anzufuttern. Diesen inneren Drang verdanken wir der Evolution, wie ein von britischen Forschern entwickeltes Computermodell nahelegt.
Im Winter neigen viele Menschen offenbar unbewusst dazu, mehr zu essen. image.originalResource.properties.copyright

Dass wir Süßem, Fettigem und anderen ungesunden Nahrungsmitteln oft nur schlecht widerstehen können, verdanken wir den Forschern zufolge der Evolution: Bei der Erstellung des Computermodells gingen die Wissenschaftler aus Exeter und Bristol von der Annahme aus, dass die natürliche Selektion dazu führe, das gesündeste Gewicht zu halten. Dem Modell zufolge sollten Tiere und Menschen somit ein Optimalgewicht haben: Wiegen sie mehr, nehmen sie ab, liegen sie darunter, versuchen sie zuzunehmen. Simulationen zeigten jedoch, dass unbewusste Kontrollmechanismen, die vor Übergewicht schützen, bei Menschen nur schwach ausgeprägt sind und leicht durch die Verlockungen leckerer Nahrungsmittel ausgehebelt werden, so die Forscher. Der Grund: In der Vergangenheit des Menschen sei Übergewicht eine geringere Bedrohung für das Überleben gewesen als Untergewicht, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B.

Dass wir gerade im Winter mehr essen als nötig und Fettpolster ansetzen, hat ebenfalls einen Grund: So gehe aus dem Modell auch hervor, dass es für Tiere besonders in Zeiten, in denen Nahrung knapp ist, von Vorteil ist, an Gewicht zulegen. Fett zu speichern sei die beste Rückversicherung, wenn keine Nahrung auffindbar sei. Im Winter sei dies auch für den Menschen schwierig gewesen, daher neigen wir offenbar auch heute noch dazu, besonders in der kalten Jahreszeit zu viel zu essen. Der Neujahrstag sei damit der schlechteste Zeitpunkt, um mit einer Diät zu beginnen, resümieren die Forscher.

HH