Worauf es bei der Homöopathie ankommt

17.08.2011

Nur Präparate, die nach Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuchs (HAB) hergestellt wurden, gelten als Homöopathika. Das bedeutet, dass pflanzliche oder anthroposophische Arzneimittel nicht dazu gehören. Wohl aber Schüssler-Salze, auch wenn diese nach speziellen Regeln eingesetzt werden.
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Homöopathie ist keine Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) und ein homöopathisches Heilmittel ist nicht immer etwas "Pflanzliches". Neben Pflanzen werden auch Tiere und ihre Sekrete, Mineralien und Erden, aber auch Gifte verarbeitet. So liefern beispielsweise die Spanische Fliege (Cantharis) oder Honigbienen (Apis mellifica) wichtige Homöopathika. Mineralisch sind Ausgangsstoffe wie Kieselsäure (Silicea), Eisenphosphat (Ferrum phosphoricum) und Kochsalz (Natrium muriaticum).

Ähnliches mit Ähnlichem heilen

Dennoch: Oft liefern Pflanzen die Basis für Homöopathika. Dabei werden einheimische Arten wie Ringelblume (Calendula officinalis) und Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) ebenso verarbeitet wie manche exotischen Pflanzen. Viele Giftpflanzen liefern wertvolle Mittel, zum Beispiel Tollkirsche (Atropa belladonna) oder Roter Fingerhut (Digitalis purpurea).

Die Auswahl des passenden Mittels unterscheidet sich grundlegend von anderen Heilweisen. Homöopathika werden immer nach dem »Simile-Prinzip« eingesetzt. Dieses besagt: "Ähnliches werde mit Ähnlichem geheilt". Das bedeutet, dass ein Mittel, das bestimmte Beschwerden hervorruft, in homöopathischer Zubereitung genau diese Symptome heilen kann. Ein Beispiel: Bei Kontakt mit Brennnesseln entwickeln sich viele kleine juckende Pusteln auf der Haut. Genau bei solchen Hautausschlägen, bei der Nesselsucht, hilft die homöopathisch aufbereitete Brennnessel (Urtica urens). Homöopathika, die erfahrungsgemäß bei bestimmten Beschwerden besonders gut helfen, werden nach den sogenannten bewährten Indikationen eingesetzt.

Das "Potenzieren" gehört dazu

Typische Arzneiformen sind Tropfen, Streukügelchen und Tabletten. Es gibt auch Salben oder Augentropfen. Ein homöopathisches Mittel wird nach den Regeln des HAB verarbeitet beziehungsweise "potenziert". Es wird dabei eine Urtinktur in genau festgelegten Verfahren schrittweise verdünnt. Bei dem Vorgang sollen die Mittel eine besondere Kraft – "potentia" – entwickeln.

Je nach Verarbeitungsstufe tragen die Mittel die Bezeichnung "D" oder "C", was bedeutet, dass in Zehner- oder Hunderterschritten verdünnt beziehungsweise potenziert wird (D = Dezimal-Potenz oder C = Centesimal-Potenz). Die folgende Zahl gibt den Grad der Verarbeitung an, also in wie vielen Zehner- oder Hunderterschritten verdünnt wurde. Je höher die Potenzierung, desto stärker soll das Mittel wirken. Für die Selbstbehandlung eignen sich in der Regel die D3, D6 oder D12. Alle Homöopathika sind Arzneimittel und nur in der Apotheke erhältlich.

Apothekerin Brigitte M. Gensthaler