Zahl der Apotheken in Deutschland auf historischem Tiefstand

aponet.de | 25.01.2024

In Deutschland ist die Zahl der Apotheken zum Jahresende 2023 auf 17.571 gesunken. Das sind 497 Apotheken weniger als zum Jahresende 2022 – und damit der größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik. Das meldet die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
In Deutschland gibt es seit Jahren immer weniger Apotheken. image.originalResource.properties.copyright

Den 559 Schließungen im Jahr 2023 standen nur 62 Neueröffnungen gegenüber. Seit dem Höchststand im Jahr 2008 (21.602) ist die Apothekenzahl um mehr als 18 Prozent gesunken. Das belegt eine Berechnung der ABDA, die auf den Meldungen der Landesapothekerkammern in allen 16 Ländern basiert. Mit 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnern liegt die Apothekendichte in Deutschland damit weit unter dem europäischen Durchschnitt (32).

„Die Apotheken sichern die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der gesamten Bevölkerung zwischen Ostsee und Alpen, sie sind zudem ein unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur“, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „Jede Apotheke, die schließt, ist ein herber Verlust für die Patientinnen und Patienten. Immer häufiger entstehen weitere Wege zur nächsten Apotheke. Ohne die Apotheken wäre die Lieferengpass-Krise nicht zu schultern, auch die erklärungsbedürftige Einführung des E-Rezeptes würde die Gesellschaft ohne die Expertise der Apothekenteams überfordern. Viele Inhaberinnen und Inhaber müssen dennoch aufgeben, weil ihnen die wirtschaftliche Basis wegbricht. Und für den pharmazeutischen Nachwuchs wird die Neugründung einer Apotheke wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven immer unattraktiver.“

Die ABDA-Präsidentin ruft die Ampel-Koalition zum Handeln auf: „Wir haben in den vergangenen Monaten mehrfach deutschlandweit protestiert und auf die wirtschaftlichen Missstände im Apothekensystem hingewiesen. Doch statt die Apotheken finanziell zu stabilisieren, hat das Bundesgesundheitsministerium gefährliche Pläne vorgelegt, die in einer weiteren wirtschaftlichen Schwächung des Systems und in einer Zwei-Klassen-Versorgung resultieren würden.“ Zudem sei das Apothekenhonorar seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst und zuletzt sogar nochmals gekürzt worden. Die ABDA-Präsidentin fordert die Ampel-Parteien daher dringend dazu auf, ein Apotheken-Rettungsgesetz vorzulegen, das unter anderem eine sofortige Anpassung des Honorars der Apotheken beinhaltet, das künftig automatisch an die wirtschaftlichen Entwicklungen angepasst wird.