Zika-Virus: Spätfolgen auch bei gesunden Babys möglich

11.09.2018

Totgeburten, Missbildungen und neurologische Störungen: Hat sich eine Schwangere mit dem Zika-Virus infiziert, kann für ungeborene Babys schwere Folgen haben. In Gebieten, in denen Zika-Infektionen weit verbreitet sind, wie beispielsweise in Südamerika, kommen jedoch mehr als 90 Prozent aller Neugeborenen ohne Symptome auf die Welt. Ob bei diesen vermeintlich gesunden Babys infizierter Mütter im Laufe ihres Lebens doch noch gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten, hat nun ein internationales Forscher-Team untersucht.
Eine Infektion mit dem Zika-Virus bei Schwangeren kann auch für zunächst gesunde Babys Folgen haben. image.originalResource.properties.copyright

Die Studie legt nahe, dass auch bei zunächst vermeintlich gesunden Babys mit neurologischen Störungen zu rechnen ist, wenn die Mutter während der Schwangerschaft eine Zika-Infektion durchlebt hat. Dies berichten die Wissenschaftler um Professorin Dr. Gülsah Gabriel vom Heinrich-Pette-Institut (HPI) in Hamburg und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) im Fachmagazin Nature Microbiology. Die Forscher untersuchten unter anderem das Verhalten, die Gedächtnisleistung und die Gewebeveränderungen von Mäusen, deren Mütter eine milde Infektion mit dem Zika-Virus durchlebt hatten. Das Ergebnis: Scheinbar gesunde Nachkommen hatten ein höheres Risiko, im Erwachsenenalter neurologische Störungen zu entwickeln. Dies galt insbesondere für die männlichen Mäuse.

Die Untersuchungen zeigten, dass männliche Nachkommen infizierter Mütter deutlich höhere Werte des Sexualhormons Testosteron aufwiesen als Nachkommen von nicht infizierten Müttern: „Testosteron spielt eine wichtige Rolle in der embryonalen Entwicklung des Nervensystems. Daher konnten wir bei den männlichen Nachkommen infizierter Mütter stärkere pathologische Veränderungen im Hippocampus nachweisen als bei den weiblichen Tieren“, so Baumgärtner. Dies führte dazu, dass vor allem die männlichen Mäuse im Erwachsenenalter Lern- und Gedächtnisprobleme hatten. Die Ergebnisse zeigen den Forschern zufolge, wie wichtig es gerade bei zunächst unauffälligen Kindern sei, regelmäßig gezielte und geschlechtsspezifische Untersuchungen durchzuführen.

NK