Affenpocken-Virus ist schneller mutiert als erwartet

ZOU | 28.06.2022

Normalerweise werden Affenpocken vereinzelt von Reisenden aus West- und Zentralafrika eingeschleppt, ohne dass sie sich groß weiterverbreiten. Die seit Mai auch in Deutschland beobachtete Ausbreitung geht möglicherweise auf Mutationen des Virus zurück.
Das Affenpocken-Virus hat sich Laborergebnissen zufolge in den letzten Jahren verändert und ist ansteckender geworden. image.originalResource.properties.copyright

Seit seiner Entdeckung außerhalb Afrikas im Mai haben sich mehr als 3.500 Menschen in 48 Ländern mit dem Affenpocken-Virus angesteckt. Der Grund dafür könnten Dutzende neue Mutationen sein, die das Virus ansteckender machen: Genanalysen zeigen, dass das Virus insgesamt 50 neue Mutationen trägt, die in früheren Stämmen der Jahre 2018 und 2019 nicht beobachtet wurden. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „nature medicine“.

Normalerweise würde man erwarten, dass Viren wie Affenpocken jedes Jahr nur ein bis zwei neue Mutationen aufweisen. Eine Analyse des Erbguts von 15 Virusproben des jetzigen Ausbruchs zeigt jedoch, dass die tatsächliche Mutationsrate der Affenpockenviren sechs- bis zwölfmal höher war: „Weit mehr, als man angesichts früherer Schätzungen […] erwarten würde“, schreiben die Forscher in dem Fachartikel.

Affenpocken sind eine seltene Krankheit, die sich normalerweise nicht wesentlich über West- und Zentralafrika hinaus ausbreitet. Trotz ihres Namens werden Affenpocken nicht von Affen, sondern am häufigsten von Nagetieren auf den Menschen übertragen. Von Mensch zu Mensch werden sie nur durch engen Kontakt übertragen. Die hohe Geschwindigkeit von Neuinfektionen deutet an, dass sich etwas daran geändert haben könnte, wie das Virus seine Wirte infiziert – wofür möglicherweise die neuen Mutationen die Ursache sind.

Alle wichtigen Informationen rund um das Affenpocken-Virus gibt es hier.