An manchen Stress gewöhnt man sich nie
21.05.2013
Obwohl erfahrene Fallschirmspringer eher meinten, weniger Angst zu haben als blutige Anfänger, verrieten ihre Körperreaktionen das Gegenteil. Auch bei Fallschirmsportlern, die schon mindestens 30 Sprünge absolviert hatten, konnten die Forscher einen deutlichen Anstieg des Stresshormons Corisol nachweisen. Ihr Körper zeigte damit vor dem Sprung in die Tiefe die gleiche biologische Stressreaktion wie der von Neulingen, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Physiology & Behavior.
Vorhergehende Versuche hatten zu der Annahme geführt, dass sich Personen mit der Zeit an Situationen, die mit Stress und Aufregung verbunden sind, gewöhnen. Je häufiger sie zum Beispiel eine öffentliche Rede halten oder vor einem Publikum Kopfrechnen mussten, desto weniger Stresshormone waren bei den Versuchsteilnehmern nachweisbar. Dies seien allerdings Ergebnisse, die unter vergleichsweise harmlosen Versuchsbedingungen im Labor durchgeführt worden seien, so die britischen Psychologen. Das Fallschirm-Experiment habe dagegen gezeigt, dass sich Menschen im realen Leben keinesfalls immer an Stress gewöhnen, zum Beispiel wenn dieser wie beim Fallschirmspringen eine potenzielle Bedrohung für das Überleben darstelle, schließen die Forscher.
HH