Antidepressiva wirken bei Jugendlichen meist nicht

09.06.2016

Mit Ausnahme von Fluoxetin haben die meisten Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen keinen Effekt. Das ergab die bislang umfassendste Auswertung von veröffentlichten und nicht veröffentlichten Studien zu dieser Wirkstoffgruppe, die ein internationales Autorenteam im Fachjournal The Lancet vorlegte.
Schon Kinder und Jugendliche können von Depressionen heimgesucht werden. image.originalResource.properties.copyright

Die Übersichtsarbeit umfasste 34 Studien mit insgesamt 5260 Teilnehmern und 14 verschiedenen antidepressiven Wirkstoffen: Amitriptylin, Citalopram, Clomipramin, Desipramin, Duloxetin, Escitalopram, Fluoxetin, Imipramin, Mirtazapin, Nefazodon, Nortriptylin, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. Die Autoren bewerteten für jeden Wirkstoff die Effektivität, die Verträglichkeit, die Akzeptanz sowie schwere damit in Verbindung stehende Schäden, etwa suizidale Gedanken oder Suizidversuche. Einzig für den Wirkstoff <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis fluoxetin.html>Fluoxetin ergab sich ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis.

"Die Behandlung mit Antidepressiva scheint Kindern und Jugendlichen mit einer akuten Major Depression keinen klaren Vorteil zu bieten. Fluoxetin ist wahrscheinlich die beste Option, die bei einer Indikation für eine Pharmakotherapie in Betracht gezogen werden sollte", schreiben die Forscher. Sie empfehlen, junge Patienten unabhängig vom eingesetzten Wirkstoff eng zu überwachen, insbesondere zu Beginn einer antidepressiven Pharmakotherapie.

Die Wissenschaftler bemängeln die insgesamt unbefriedigende Datenlage zu dem Thema. 22 Studien (65 Prozent) waren von Pharmaherstellern gesponsert, zehn hatten nach Kriterien der Cochrane Collaboration ein hohes Risiko für Verzerrung, 20 ein mittleres und lediglich vier ein niedriges.

am/<link http: www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/RF