Antikörper sagen Typ-1-Diabetes auf lange Sicht voraus

19.06.2013

Typ-1-Diabetes, eine spezielle Form der Zuckerkrankheit, an der vor allem jüngere Menschen erkranken, macht sich offenbar schon lange vor dem Ausbruch bemerkbar. Sind bestimmte Antikörper im Blut nachweisbar, erkranken junge Menschen innerhalb von maximal 20 Jahren an Typ-1-Diabetes, berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association (JAMA).
Die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes bricht meist im Kindes- oder Jugendalter aus. image.originalResource.properties.copyright

Deutsche Forscher hatten nun gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Finnland und den USA untersucht, inwieweit das Vorhandensein ein oder mehrerer Antikörper den Verlauf der Zuckerkrankheit beeinflusst. Sie hatten hierfür Studien aus diesen drei Ländern zusammengeführt, in denen Kinder mit familiärem Risiko für Typ-1-Diabetes von klein auf untersucht worden waren. Bei mehr als 1.000 der rund 13.800 Kinder ließen sich Antikörper nachweisen, bei etwas mehr als der Hälfte davon sogar mehr als ein Antikörper-Typ. Von letzteren erkrankten in den folgenden zehn Jahren 70 Prozent an der Zuckerkrankheit, nach 15 Jahren waren es bereits 85 Prozent, am Ende des Beobachtungszeitraums fast alle, berichten die Forscher. Kinder ohne Antikörper erkrankten dagegen fast nie an Typ-1-Diabetes. Damit könnte in Zukunft vielleicht ein Bluttest helfen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und eine vorbeugende Behandlung möglich machen, so die Hoffnung der Forscher.

Die Zuckerkrankheit Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die körpereigene Immunabwehr gegen Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet, die das Hormon Insulin produzieren, die sogenannten Inselzellen. Diese Zellen werden nach und nach zerstört, ein Prozess, der sich über Wochen bis Jahrzehnte hinziehen kann. Die Folge ist ein Mangel an Insulin, das normalerweise den Blutzuckerspiegel reguliert. Ein Indiz für den Angriff auf die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse sind spezielle Antikörper, von denen ein oder mehrere im Blut nachweisbar sein können. "Einige Kinder haben bereits im Alter von drei Jahren verschiedene Antikörper im Blut", sagt Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München.

HH