Ein besonderer Zucker schützt vor Alzheimer

01.03.2012

Um das Entstehen oder Fortschreiten der Alzheimer-Demenz zu unterbinden, reicht es unter Umständen aus, die Abspaltung von Zuckermolekülen von bestimmten Eiweißen im Nervengewebe zu verhindern. Das berichten Wissenschaftler der Simon Fraser University in Burnaby in Canada nach Experimenten an Mäusen.
Im Alter aktiv bleiben - auch das schützt vor Alzheimer. image.originalResource.properties.copyright

Bei der Alzheimer-Demenz werden fadenförmige Eiweiße in den Nervenzellen des Gehirns abgelagert. Die kanadischen Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Entstehung dieser Eiweiße offensichtlich davon abhängt, wie stark ein bestimmter Zucker an die so genannten Tau-Eiweiße gebunden ist. Verantwortlich für die Verbindung der Tau-Eiweiße mit dem Zucker N-Acetylglucosamin ist ein bestimmtes Enzym. Je nachdem wie aktiv es ist, ist mehr oder weniger Eiweiß an den Zucker gebunden. Je mehr Eiweiße an Zucker gebunden sind, desto weniger lagern sie sich in den Nervenzellen ab und desto weniger Nervenzellen sterben ab. In den Ablagerungen in den Nervenzellen von Alzheimer-Patienten findet sich so gut wie kein N-Acetylglucosamin.

Die Forscher entwickelten einen Wirkstoff, der die Aktivität des Enzymes bremst, das den Zucker vom Eiweiß löst. Diesen Thiamet-G genannten Wirkstoff mischten sie in das Trinkwasser von Mäusen, die sie genetisch so verändert hatten, dass sie im Lauf ihres Lebens menschliche Tau-Proteine in den Hirnzellen bildeten. Das Ergebnis: Mäuse, die den Wirkstoff bekamen, hatten deutlich weniger schädliche Ablagerungen in den Nervenzellen und "gesündere" Gehirne. Nebenwirkungen konnten die Forscher nicht erkennen.

Die Forscher vermuten, dass die Verbindung des Zuckers mit dem Eiweiß die Stabilität einiger Eiweißverbindungen in den Zellen erhöht, so dass sie weniger dazu neigen, sich abzulagern. Wirkstoffe wie Thiamet-G, die die Abspaltung des Zuckers verhindern, könnten so die Entstehung schädlicher Ablagerungen unterbinden oder sogar bereits bestehende Ablagerungen wieder auflösen. Das, so die Forscher, sei eine lebenswichtige Erkenntnis, da es bislang keine Wirkstoffe gegen die die Entstehung der schädlichen Ablagerungen gebe.

KK