Alzheimer-Krankheit

Morbus Alzheimer ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung des Gehirns, die zu Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörungen und einer erworbenen Intelligenzminderung bei älteren Menschen ab 65 Jahren führt.

Was ist das? - Definition
Morbus Alzheimer ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung des Gehirns, die zu Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörungen und einer erworbenen Intelligenzminderung bei älteren Menschen ab 65 Jahren führt. Die Krankheit wurde erstmals 1907 von Alois Alzheimer beschrieben.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Morbus Alzheimer
  • Senile Demenz vom Alzheimertyp

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Beim Morbus Alzheimer kommt es zum Absterben von Nervenzellen durch Eiweissablagerung, so genannte Plaques. Dadurch kommt es langsam zum Schrumpfen des Hirngewebes (Hirnatrophie).
Offenbar ist auch die Menge eines Überträgersstoffs zwischen den Nervenzellen vermindert, dem Acetylcholin.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Betroffenen fällt es anfangs schwer, die richtigen Worte zu finden und sich banale Dinge im Alltag zu merken. Oft fällt Angehörigen noch vor den Betroffenen eine Störung der Orientierungsfähigkeit auf - zum Ort, zur Zeit oder dem Datum oder gar zur eigenen Person.
Bei Menschen, die vorher Wert auf ihr Äußeres legten, kann auffallen, dass die Kleidung nicht mehr so gut zusammenpasst oder nicht auf das Wetter abgestimmt ist.
Mit zunehmendem Bewusstsein über die Krankheit kommt es zum sozialen Rückzug, woraus sich oft eine Depression entwickelt. Im Gegensatz zu anderen dementiellen Erkrankungen bleibt bei Morbus Alzheimer die Persönlichkeit sehr lange unversehrt.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Bislang kann keine Therapie die Krankheit heilen. Einige Präparate vermögen aber im Frühstadium die Gedächtnisleistung und vor allem die Fähigkeit, sich zu versorgen, verbessern. Trotzdem verläuft die Krankheit langsam weiter.
Im späteren Verlauf ist keine Kommunikation mehr möglich, weil der Betroffene nur stereotype Äußerungen von sich geben kann. Die Patienten werden oft pflegebedürftig. Mit der Bettlägerigkeit sind die Betroffenen durch Lungenentzündungen oder Harnwegsinfektionen gefährdet.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen

  • Bei Schlaganfallpatienten kann es durch Minderversorgung der auch bei Alzheimer betroffenen Regionen zu ähnlichen Symptomen kommen (vaskuläre Demenz).
  • Eine Hirnschrumpfung im Stirnbereich (frontotemporale Demenz, Morbus Pick) führt zu starken Persönlichkeitsstörungen. Die Gedächtnisleistung steht eher im Hintergrund.
  • Die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung führt durch veränderte Eiweiße (Prionen) zum Tod von Nervenzellen.
  • Veitstanz (Chorea Huntington) führt genetisch bedingt ebenfalls zu einer Intelligenzminderung.
  • Von der Alzheimer-Krankheit kaum zu unterscheiden ist die Lewy-Körperchen-Krankheit.
  • Besonders bei weiteren neurologischen Symptomen, vor allem Bewegungsstörungen, können auch andere neurologische Krankheitsbilder dahinter stecken.

Hausmittel und Verhaltenstipps
Wenn die Symptome plötzlich auftreten, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Es könnte sich um einen Schlaganfall handeln.
Durch die Einschränkung im Alltag entstehen sozialer Rückzug und Depression. Um die alltäglichen Probleme von Patient und Angehörigen besser bewältigen zu können, spielen neben der medikamentösen Therapie, die vom Facharzt verschrieben wird, auch nichtmedikamentöse Maßnahmen eine wichtige Rolle bei Demenzerkrankungen. Dazu gehören:

  • Gedächtnis- und Alltagstraining hilft den Alltag länger selbständig zu bewältigen.
  • Kreative Aktivitäten, Sport und Geselligkeit - am Besten in Selbsthilfegruppen mit anderen Erkrankten zusammen - kann das Selbstwertgefühl trotz der Krankheit aufrecht erhalten und sozialen Rückzug und Depression verhindern. Auch Gesellschaftsspiele, z.B. Würfelspiele, können dabei helfen.
  • Struktur im Alltag ist wichtig. Mit entsprechender Begleitung und Betreuung zu Hause soll der Betroffene aktiv in das Alltagsleben eingebunden werden.

Sinnvoll ist nach Diagnosestellung die Anbindung an einen erfahrenen Facharzt, der den Betroffenen kontinuierlich betreuen kann.

Bearbeitungsstand: 27.07.2012

Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Behandlung von Demenz-Erkrankungen

Medikamente:
Zur Behandlung einer Alzheimer-Erkrankung empfehlen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) Arzneistoffe aus der Gruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer sowie <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis memantin.html>Memantin.

Acetylcholinesterase-Hemmer sorgen dafür, dass der Hirnbotenstoff Acetylcholin nicht so rasch an Wirkung verliert. Die Mittel können bei guter Verträglichkeit im leichten bis mittleren Stadium fortlaufend gegeben werden. Wirkstoffe sind:

  • <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis donepezil.html>Donepezil,
  • <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis rivastigmin.html>Rivastigmin oder
  • <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis galantamin.html>Galantamin.

Da es laut DGN Hinweise gibt, dass Donepezil und Gelantamin auch im schweren Krankheitsstadium noch eine gewisse Wirksamkeit haben, kann mit den Mitteln weiterbehandelt werden. Das muss mit dem Arzt besprochen werden. Memantin hemmt die überschießende Wirkung des Hirnbotenstoffes Glutamat und kommt bei mittlerer bis schwerer Alzheimer-Demenz zum Einsatz.

Wichtig ist zu wissen, dass die genannten Mittel die Symptome der Erkrankung nur für eine gewisse Zeit bremsen. Bei einigen Patienten bessert sich mitunter sogar vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit etwas. Heilen können diese Mittel Alzheimer-Demenz jedoch nicht. Nutzen und Risiken müssen der behandelnde Arzt und der Patient beziehungsweise dessen Angehörige gegeneinander abwägen.

Bei einer ganz oder teilweise durch Blutgefäßschäden bedingten Demenz gilt es, mögliche Auslöser und Risikofaktoren zu behandeln. Dazu gehören ein möglicherweise bestehender Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels mit ungünstigen Cholesterinwerten im Blut oder ein Diabetes. Für die Behandlung eines jeden dieser Risikofaktoren gibt es geeignete Medikamente.

Wenn sich durch eine Demenzerkrankung das Verhalten der Patienten so verändert, dass sie selbst sehr darunter leiden, sich und andere gefährden oder ihre Pflege und Behandlung sonst kaum mehr möglich sind, können Psychopharmaka helfen. Allerdings muss ihr Einsatz vom Arzt sorgfältig geprüft, überwacht und möglicherweise zeitlich begrenzt werden. Zu den eingesetzten Mitteln gehören Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Neuroleptika. In begrenztem Maße können sie helfen, starke Stimmungsschwankungen und Unruhe sowie wahnhafte Symptome und Schlafprobleme zu lindern. Allerdings sind auch hierbei Nebenwirkungen möglich, die gegen den Nutzen abzuwägen sind.

Allgemeinmaßnahmen

Auch in diesem Bereich gibt es keine Methoden, um Demenzerkrankungen wirklich zu heilen. Aber das Fortschreiten kann etwas gebremst und/oder die Lebensqualität verbessert werden, indem Patienten noch vorhandenen Fähigkeiten verstärkt nutzen. Das lässt sich zum Beispiel erreichen, indem die Konzentrationsfertigkeit gezielt trainiert wird. Außerdem kann man versuchen, Erinnerungen der Patienten an Erlebtes anzusprechen und dadurch auch die mit ihnen verbundenen Gefühle wieder wachzurufen. Zudem hat Musiktherapie laut DGN-Leitlinie günstige Effekte auf psychische und Verhaltenssymptome bei Menschen mit Demenz. Ein Gedächtnis für Melodien und Liedtexte bleibt gerade bei Alzheimerpatienten noch lange erhalten.

Es gibt Hinweise, dass viel körperliche Bewegung positiv auf die geistige Leistung und Alltagsfertigkeiten sowie auf Verhaltenssymptome wirkt. Ob eine bestimmte Form körperlicher Aktivität dabei besonders vorteilhaft ist, weiß man bisher nicht.

Eine große Hilfe ist es auch, soziale Kontakte soweit möglich aufrechtzuerhalten und sich als Angehöriger beim Umgang mit Demenzkranken beraten zu lassen. Eine Möglichkeit: Angehörigengruppen im Rahmen der Selbsthilfe. Wenn Demenzkranke noch zu Hause leben, kann die Wohnung soweit möglich an ihre Bedürfnisse angepasst werden, zum Beispiel indem Fotos an den Schränken zeigen, was sie enthalten. Auch zu solchen Maßnahmen können sich Angehörige bei Beratungsstellen informieren.

Um ambulante Pflege und Betreuung leichter zu organisieren, ist es wichtig, eine Pflegeeinstufung von zu bekommen, die man bei der zuständigen Pflegekasse beantragt. So kann Pflege von der Pflegeversicherung zumindest zum Teil auch bezahlt werden. Die Pflegekassen sind bei den Krankenkassen angesiedelt und für die Leistungen der Pflegeversicherung zuständig.

Bei der Betreuung von Demenzkranken durch Angehörige zu Hause können ambulante Pflegedienste helfen, aber auch ehrenamtliche Helfer oder Betreuungsgruppen der Selbsthilfe. Zudem gibt es Tagespflege-Einrichtungen und Angebote zur Kurzzeit-, Urlaubs- und Verhinderungspflege. Einen ersten kurzen Überblick dazu gibt die <link www.deutsche-alzheimer.de angehoerige entlastungsangebote.html>Deutsche Alzheimergesellschaft auf ihrer Webseite.

Die Alzheimergesellschaft bietet auch eine Servicenummer an, die von Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 9:00 bis 15:00 Uhr erreichbar ist. Unter der 01803-17 10 17* und unter der Festnetznummer 030 / 2 59 37 95 14 werden Fragen zum Thema Alzheimer beantwortet. (*Telefonkosten bei Anrufen aus dem deutschen Festnetz 9 Cent pro Minute, Anrufe aus dem Ausland oder den Handynetzen sind unter dieser Nummer nicht möglich).

Dr. Frank Schäfer

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