Bluthochdruck

Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Blutdruckwerte über 140/90 mmHg liegen.

Was ist das? - Definition
Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Blutdruckwerte über 140/90 mmHg liegen.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Hypertonus
  • arterielle Hypertonie

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Unter Blutdruck versteht man die Kraft, welche das Blut auf die Wände der Gefäße ausübt. Er setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:

  • Der erste Anteil ist der systolische oder "obere" Blutdruckwert. Dies ist der Druck, den das Herz aufbringen muss, um das Blut aus dem Herz in den Körperkreislauf zu pumpen.
  • Der zweite Anteil ist der in den Gefäßen herrschende Blutdruck, der so genannte diastolische oder "untere" Blutdruckwert. Der Wert wird gemessen, wenn nach einer durch das Herz erzeugten "Druckwelle" die Gefäße wieder erschlaffen bevor die nächste Welle kommt.

Unser Blutdruck schwankt sehr häufig. So muss man beachten, dass bei körperlicher Arbeit, Aufregung oder durch Genussmitteln wie Tee oder Kaffee eine kurzfristige Blutdruckerhöhung ganz normal ist. Manchmal sind die Blutdruckwerte nur in Anwesenheit des Arztes oder des Pflegepersonals erhöht (so genanntes "Weißkittelsyndrom"). Deshalb ist ein einmalig erhöhter Blutdruck noch nicht behandlungsbedürftig. Das wirkliche Vorliegen eines Bluthochdruckes wird erst nach wiederholt erhöhten Werten oder nach einer Langzeitblutdruckmessung (Blutdruckmessung über 24 Stunden) fest gemacht.
Der Bluthochdruck mit den Folgekrankheiten ist eines der wichtigsten gesundheitlichen Probleme in den Industrieländern. Sehr viele, besonders ältere Menschen, sind davon betroffen. In den meisten Fällen ist die Ursache des Bluthochdrucks unklar. Diese Form des Bluthochdrucks ist oft vererbt. Rauchen, Übergewicht, übermäßiger Alkoholgenuss und Stress fördern die Krankheitsentstehung. Ein Arzt sollte jedoch auch nach anderen "greifbaren" Ursachen suchen, besonders bei jungen Menschen. In Frage kommen dabei vor allem Erkrankungen der Nieren oder hormonelle Störungen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion. In manchen Fällen kann ein erhöhter Blutdruch auch eine Arzneimittelnebenwirkung sein, zum Beispiel durch die Pille oder durch Cortison-Präparate.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Hypertonie ist eine heimtückische Krankheit, weil sie meistens keine Beschwerden verursacht und oft zufällig oder im Rahmen von Folgeerkrankungen diagnostiziert wird. Allenfalls sehr allgemeine Symptome wie Kopfschmerzen, Ohrensausen, Herzrasen oder Sehstörungen werden bemerkt.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Eine häufige Komplikation ist die "hypertensive Krise", eine plötzliche Blutdrucksteigerung auf Werte über 230/120 mmHg. Bei solch hohen Blutdruckwerten beklagen die Betroffenen oft plötzlichen Schwindel, starke Kopfschmerzen, Herzschmerzen, unstillbares Nasenbluten. Diese stark erhöhten Blutdruckwerte müssen rasch gesenkt werden, denn es kann infolge der plötzlichen Organbelastung zu einer der folgenden Komlikationen kommen:

  • Plötzliche Linksherzschwäche, bedingt durch eine plötzliche Überbeanspruchung des Herzens, vor allem der linken Herzkammer, die das Blut in den Kreislauf pumpt.
  • Hirnblutung oder Schlaganfall.
  • Herzinfarkt.

Bei langjährigem Bluthochdruck kann es zu folgenden Organveränderungen kommen:

  • Da der linke Herzanteil immer gegen einen erhöhten Druck in den Arterien ankämpfen muss, wenn er das Blut in den Kreislauf pumpt, kommt es langfristig zur Linksherzschwäche.
  • Der hohe Blutdruck schädigt die Gefäßinnenwände und gilt damit als der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Arteriosklerose, das heißt einer Einengung der Blutgefäße durch Ablagerungen und Verdickung der Gefäßwände mit Elastizitätsverlust.
  • Besonders die kleinen Blutgefäße werden bei hohem Blutdruck stark geschädigt, deshalb kann es am Auge zu Netzhautschäden bis hin zur Erblindung kommen. Auch an der Niere können sich Schäden bis zum Nierenversagen bilden.

Verhaltenstipps
Vor dem Beginn einer medikamentösen Therapie sollte versucht werden, den Blutdruck durch allgemeine Maßnahmen oder Ernährungsumstellungen zu senken. Dazu gehören:

  • Ein geregelter Schlafrhythmus.
  • Die Vermeidung von Stress.
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft: Wichtig zum Training des Herz-Kreislaufsystems.
  • Absetzen oder komplettes Vermeiden von Genussmitteln wie Zigaretten, Kaffee, Tee oder Alkohol.
  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht.
  • Kochsalzarme Diät: Sie ist sehr wichtig, denn Salz bindet Wasser im Körper und wirkt somit blutdruckerhöhend. Es sollten daher insbesondere keine Konserven- oder Fertiggerichte verwendet werden, da sie sehr salzhaltig sind und man sollte das Essen nicht nachsalzen.
  • Roher Knoblauch soll blutdrucksenkend wirken. Allerdings erst bei einem Genuss von mindestens 4 Gramm frischen Knoblauch täglich.
  • Wenn die Blutdruckwerte sehr hoch sind, sollte man versuchen, sich zu entspannen und Ruhe zu bewahren. Wenn die Blutdruckwerte nach 15 - 30 Minuten nicht gesunken sind, sollte der Arzt verständigt werden.

Bearbeitungsstand: 30.07.2012

Quellenangaben:
Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Behandlung: Blutdruck senken

Ziel der Bluthochdruck-Behandlung ist, den Blutdruck dauerhaft zu senken, um das Risiko für Organschäden und deren Folgen zu minimieren.

Gelegentlich hat Bluthochdruck eine organische Ursache (sog. sekundäre Hypertonie). In diesem Fall ist es wichtig, dass der Arzt die Grunderkrankung behandelt – manchmal reicht das aus, um wieder normale Blutdruckwerte zu erreichen.

Wie stark den Blutdruck senken?

Derzeit wird empfohlen, den Blutdruck auf Werte unter 140/90 mmHg zu senken. Eine Studie (die sog. SPRINT-Studie) zeigt nun, dass viele Patienten profitieren, wenn Werte unter 120/80 mmHg angestrebt werden. Allerdings bedarf es noch einer eingehenderen Prüfung, bis diese Empfehlungen in den aktuellen Leitlinien berücksichtigt werden. So muss u.a. geklärt werden, ob und falls ja für welche Patienten diese Zielwerte infrage kommen.

Gesund leben

Der wichtigste Faktor, um hohen Blutdruck zu senken, ist die aktive Mithilfe des Patienten. Möglicherweise müssen alte Gewohnheiten abgelegt werden. Bei leichtem Bluthochdruck reichen ein paar Veränderungen oft schon aus, um den Blutdruck auf ein normales Maß zu senken. Selbst in schweren Fällen von Bluthochdruck lohnt sich das Engagement – es kann dazu führen, dass Sie weniger Medikamente nehmen müssen.

So können Sie Ihren Bluthochdruck senken:

  • Salz in Maßen: Empfohlen werden maximal 5 bis 6 Gramm Kochsalz pro Tag. Würzen dürfen Sie trotzdem – mit Kräutern!
  • Achten Sie auf Ihr Gewicht: Wenn Sie ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen haben, sollten Sie versuchen, Normalgewicht zu erreichen.
  • Vorsicht mit Alkohol! Zu viel Alkohol kann Bluthochdruck begünstigen. Trinken Sie Alkohol nur in geringen Mengen.
  • Ernährungsumstellung: Bevorzugen Sie frisches Obst und Gemüse sowie fettarme Milchprodukte.
  • Aktiv werden oder bleiben: Regelmäßiger Sport kann den Blutdruck senken. Bewegen Sie sich am besten 5- bis 7-mal pro Woche mindestens eine halbe Stunde.
  • Schluss mit Nikotin! Senken Sie den Blutdruck, indem Sie Ihren Zigarettenkonsum einstellen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wenn Ihnen das schwerfällt.
  • Regelmäßige Blutdruckmessung: So behalten Sie Ihre Werte stets im Blick.
  • Bleiben Sie im Austausch mit Ihrem Arzt und halten Sie sich an seine Empfehlungen.

Mit einem gesunden Lebensstil können Sie Bluthochdruck nicht nur behandeln – Sie können ihm damit auch vorbeugen!

Blutdrucksenker

Zusätzlich zu einem gesunden Lebensstil kann es notwendig sein, dass Sie Medikamente gegen Bluthochdruck (Blutdrucksenker) einnehmen müssen.

Blutdrucksenker können sowohl einzeln (sog. Monotherapie) als auch kombiniert zum Einsatz kommen (Kombinationstherapie). Je nach Substanzklasse senken sie auf unterschiedlichen Wegen den Blutdruck:

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, so auch Blutdrucksenker. Zu typischen Nebenwirkungen zählen Blutdruckabfall, Benommenheit, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen. Meist übersteigt der Nutzen der Blutdrucksenker jedoch die Risiken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie starke Nebenwirkungen oder andere Auffälligkeiten beobachten.

Welche Blutdrucksenker in welcher Kombination geeignet sind, entscheidet der Arzt im Einzelfall. Dabei wird er berücksichtigen, welche Medikamente Sie bereits einnehmen und ob andere Erkrankungen bestehen, die eine Behandlung mit manchen Blutdrucksenkern ausschließen. Oft braucht es Zeit, bis die optimale Wirkstoffkombination und Dosis gefunden sind.

Blutdrucksenker regelmäßig nehmen und nicht plötzlich absetzen!

In der Regel steigt der Blutdruck wieder, wenn der Patient keine Blutdrucksenker mehr einnimmt. Daher ist oft eine dauerhafte medikamentöse Therapie notwendig. Damit Blutdrucksenker richtig wirken können, sollten Sie sich unbedingt an die Vorgaben Ihres Arztes halten. Ohne Rücksprache sollten Medikamente keinesfalls abgesetzt werden – andernfalls können starke Blutdruckschwankungen auftreten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

3 von 4 Patienten erzielen durch die Therapie gute Blutdruckwerte. Sind die Werte trotz Blutdrucksenker und aktiver Mithilfe des Patienten weiterhin zu hoch, liegt eine resistente Hypertonie vor (Resistenz = Widerstandsfähigkeit). Manchmal helfen hier andere Wirkstoffkombinationen und Dosiserhöhungen. Bleibt der Erfolg weiterhin aus, kann der Arzt andere Verfahren in Erwägung ziehen:

  • Bei der renalen Denervation verödet der Operateur Nervenfasern bestimmter Nierenarterien, die den Blutdruck beeinflussen.
  • Die Baroreflexstimulation funktioniert ähnlich wie ein Schrittmacher. An den Halsschlagadern befinden sich kleine Nervenknötchen, die den Blutdruck regulieren: die Barorezeptoren. Werden diese durch eine Elektrode stimuliert, signalisieren sie dem Gehirn verstärkt, dass der Blutdruck zu hoch ist. In der Folge versucht der Körper, den Druck zu senken, sodass sich die Blutgefäße weiten.

Sowohl die renale Denervation als auch die Baroreflexstimulation werden nur angewendet, wenn

  • der Blutdruck des Patienten deutlich zu hoch ist,
  • andere Therapien keinen Erfolg hatten und wenn
  • die Methoden von erfahrenen Anwendern angeboten werden.

Lassen Sie Bluthochdruck am besten gar nicht entstehen, sondern beugen Sie aktiv vor – zum Beispiel mit einer gesunden Ernährung und reichlich Bewegung.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: August 2016

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