Bei einem Herzinfarkt stirbt ein Teil des Muskelgewebes des Herzens ab, weil der Muskel nicht mehr ausreichend mit Blut und somit auch mit Sauerstoff versorgt wird. Der Grund ist meistens eine Verstopfung der Herzkranzgefäße.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Ein Herzinfarkt entwickelt sich in den meisten Fällen, wenn die Herzkranzgefäße, die das Organ ständig mit frischem Blut versorgen, in Folge einer Arterienverkalkung plötzlich verstopfen. Oft lösen eine plötzliche Kraftanstrengung oder Stresssituationen, die mit stärkeren Blutdruckschwankungen einhergehen, das Geschehen aus. Menschen, die an Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder erhöhtem Blutzucker leiden, sind dabei besonders gefährdet. Zudem begünstigen entsprechende Erbanlagen, ein höheres Lebensalter und männliches Geschlecht einen Herzinfarkt. Vorsehen muss sich, wer raucht, sich zu wenig bewegt oder übergewichtig ist. 40 Prozent aller Infarkte ereignen sich während der frühen Morgenstunden.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Ein Herzinfarkt geht mit bohrenden, dumpfen oder ziehenden, manchmal stechenden Brustschmerzen einher, die meist direkt hinter dem Brustbein oder dem linken Brustkorb sitzen. Die Symptome sind somit ähnlich einer Angina pectoris-Attacke. Jedoch sind sie in der Regel intensiver und verschwinden im Gegensatz zur Angina pectoris-Attacke nicht nach einer gewissen Zeit der Ruhe wieder. Angstgefühle bis hin zur Todesangst begleiten die Schmerzen. Die Patienten fühlen sich beengt und schwach. Puls und Blutdruck können bei einem Herzinfarkt völlig unterschiedlich reagieren. Der Blutdruck kann also sowohl ansteigen als auch abfallen, das Herz kann anfangen zu rasen oder den Schlag stark verlangsamen. Mitunter beginnen die Betroffenen zu schwitzen und leicht zu fiebern. Manche leiden unter Übelkeit und Erbrechen. Ältere Patienten reagieren häufig verwirrt.
Tückischerweise verläuft mancher Herzinfarkt stumm, häufig bei Diabetikern. Hier verspüren die Patienten keinen Schmerz oder die anderen typischen Symptome.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die meisten schweren Komplikationen passieren während der ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt:
Längerfristig kann es zu folgenden Schäden kommen:
Die meisten Betroffenen müssen damit rechnen, dass sie ein Infarkt ein zweites Mal ereilt.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Da der Herzinfarkt eine akut lebensbedrohliche Erkrankung ist, die ein schnelles Handeln erfordert, sollte bei jedem geringsten Verdacht sofort ein Notarzt geholt werden. Im Nachhinein kann sich dann herausstellen, dass ein anderes Krankheitsbild hinter den Beschwerden steckt. Die häufigsten davon sind:
Es gibt Patienten, bei denen sich der Infarkt-Schmerz in den Oberbauch verlagert, insbesondere, wenn das Gewebe an der Herzhinterwand abstirbt. Bei ihnen wird allerdings oft sowieso als erstes an ein Magengeschwür, Gallensteine oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse gedacht, was auch dahinter stecken kann.
Verhaltenstipps
Jeder Patient, der die geringsten Anzeichen eines Infarktes verspürt, muss sich sofort von einem Krankenwagen in die Klinik fahren lassen. Dabei sollte ein Notarzt anwesend sein.
Bearbeitungsstand: 18.05.2012
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Bei der Behandlung eines akuten Herzinfarktes gilt: Jede Minute zählt. Je schneller man handelt, desto mehr Herzmuskelgewebe lässt sich vor dem Untergang retten. Und umso weniger Komplikationen treten auf. Der Notarzt versorgt den Patienten mit Sauerstoff und verabreicht ihm Nitroglycerin. Es erweitert die Herzgefäße und verbessert so die Durchblutung. Heparin, Acetylsalicylsäure und Clopidogrel verhindern, dass sich die Blutgefäße erneut verschließen. Morphin oder Diazepam beruhigen den Betroffenen und lindern die Schmerzen. Bei Bedarf verabreicht der Notarzt auch Arzneien gegen Übelkeit und Erbrechen.
In der Klinik versuchen die Mediziner, die verschlossenen Gefäße wieder zu eröffnen. Dies geschieht mithilfe eines Ballons, den sie mit einem Katheter einführen. Die Engstelle hält eine spezielle Gefäßstütze, ein sogenannter Stent, offen. Auch spezielle Medikamente können dazu dienen, das Gerinnsel aufzulösen.
Nach einem Herzinfarkt‐sollten Patienten die Therapie mit Medikamenten auch über die Akutbehandlung im Krankenhaus hinaus fortsetzen, um einen weiteren Infarkt zu vermeiden. Und das oft dauerhaft, mitunter sogar lebenslang.
Bei Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, setzen die behandelnden Ärzte meist verschiedene Arzneistoffgruppen ein. Hierzu gehören:
Die genaue Kombination der Medikamente hängt von der Verträglichkeit und möglichen Nebenwirkungen ab. Beim Wirkstoff Acetylsalicylsäure ist eine lebenslange Therapie oft die Regel. Denn er verhindert die Bildung von weiteren Blutgerinnseln in den Gefäßen, die einen weiteren Herzinfarkt verursachen könnten. Rund 90 Prozent der Herzinfarkt‐Patienten erhalten ASS, die Dosis ist mit 100 Milligramm dabei wesentlich geringer als bei den üblichen Schmerztabletten, deren Dosis bei 500 bis 1000 Milligramm liegt.
Um einen weiteren Herzinfarkt wirksam zu vermeiden, sollten Betroffene nicht nur auf die Wirkung von Medikamenten setzen. Mindestens ebenso wichtig: seinen Lebensstil zu verändern: das Rauchen aufzugeben, auf eine gesunde Ernährung zu achten sowie Bewegung in seinen Alltag zu einzubauen.
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