Starke, anhaltende Schmerzen in der Brust bis in die linke Schulter oder den Hals, ein Gefühl der Brustenge, Atemnot, Unruhe, Angst, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen: So kann sich ein Herzinfarktzeigen. Der Infarktschmerz wird von Betroffenen oft als unerträglich, vernichtend oder mit dem Gefühl beschrieben, die Brust werde von einem Schraubstock eingezwängt. Charakteristisch ist zudem, dass der Schmerz länger anhält als bei einem Angina-Pectoris-Anfall. Bei solchen Symptomen muss sofort der Notarzt alarmiert werden!
Doch Herzinfarkte zeigen sich nicht immer in so typischer Weise. Die Beschwerden können milder verlaufen. Im Zweifel sollte man aber stets besser den Arzt rufen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Bei einem Infarktverdacht muss der Arzt die Diagnose eindeutig und möglichst rasch stellen, um die passende Notfallbehandlung einleiten zu können. Dazu dienen eine Reihe von Untersuchungen: die Messung der Herzstromkurven (EKG), körperliche Untersuchungen, eine Herzkatheter-Untersuchung, aber auch die Messung bestimmter Blutwerte. Erfasst werden dabei Eiweiße, die bei einem Herzinfarkt aus geschädigten Herzmuskelzellen freigesetzt werden.
So kann die wiederholte Messung des Blutspiegels von Myoglobin, einem Muskeleiweiß, bei der Diagnose helfen. Zwar finden sich erhöhte Myoglobinblutspiegel nicht nur beim Herzinfarkt, aber ein früh nach Einsetzen von Infarktsymptomen auftretender Myoglobinanstieg kann die Diagnose unterstützen. Fehlt der frühe Anstieg, ist ein Infarkt recht unwahrscheinlich.
Genauer bestätigt werden kann der Infarktverdacht durch die Messung der Blutwerte von speziell im Herzmuskel vorkommenden Troponinen (Troponin I und T). Erhöhte Blutspiegel dieser Eiweiße finden sich nach dem Infarkt etwas später als erhöhte Myoglobinwerte.
Hilfreich kann außerdem die Messung eines ebenfalls erst nach dem Myoglobin im Blut ansteigenden Muskelenzyms sein, nämlich die Messung der Kreatinkinase (CK) und ihrer herzmuskeltypischen Form (CK-MB).
Ingesamt erlauben wiederholte Messungen von Blutwerten dem Arzt, die Diagnose zu sichern und gewisse Rückschlüsse auf den Zeitpunkt des Infarktbeginns, auf den Therapieverlauf und möglicherweise auf die Größe des Infarktgebietes zu ziehen. Allein reichen Blutwerte zur Infarktdiagnose jedoch nicht aus.
Dr. Frank Schäfer