SeniorenGesundheit

Die Therapie nach einem Herzinfarkt ist schwierig

Lena Höppner  |  04.12.2021

Bei einem Herzinfarkt können einzelne Bereiche des Herzens nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. In der Folge kommt es zu einer dauerhaften Schädigung des Herzens und zu einer Abnahme der Herzfunktion. Therapieformen, die die Muskelfunktion des Herzens wiederherstellen, sind seit Jahrzehnten Bestandteil der Forschung. Nun veröffentlichte die Universität von Alabama eine Übersicht über den Stand der Forschung.

Älterer Herr hat Schmerzen im Brustkorb
Ein Herzinfarkt ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Die Möglichkeiten einer Therapie nach dem Infarkt gestaltet sich immer noch sehr schwierig.
© Suphapom/iStockphoto

Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab, sodass vernarbtes Gewebe entsteht. Dies verschlechtert die Herzfunktion und führt im schlimmsten Falle zu Herzversagen. Wer einen Herzinfarkt überlebt, hat auch noch Jahre später ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Herzrhythmusstörungen. Grund dafür ist, dass sich die Herzmuskelzellen zwar erneuern, dies aber nur sehr langsam geschieht und die Regenerationsfähigkeit im Alter abnimmt: Erneuern sich bei einem 25-Jährigen noch ein Prozent der Herzmuskelzellen pro Jahr, sind es bei einem 75-Jährigen nur noch 0,4 Prozent im Jahr. Im Verlauf des Lebens werden nur etwa 50 Prozent dieser Zellen ausgetauscht.

Seit vielen Jahren ist die Regeneration des abgestorbenen Gewebes Bestandteil der Forschung. Vor 20 Jahren versuchten Wissenschaftler zum ersten Mal während einer OP am Herzen Vorstufen von Zellen zu injizieren, aus denen Skelettmuskelfasern hervorgehen. Ein nennenswerter Erfolg blieb jedoch aus. Die Abteilung für Medizintechnik der Universität von Alabama in Birmingham hat nun eine Übersicht veröffentlicht, um die aktuellen Schwerpunkte der Forschung darzustellen.

Intravenöse Applikation statt Operation

Derzeit läuft eine klinische Studie bei der sogenannte kardiosphärisch-abgeleitete Zellen wiederholt in die Vene appliziert werden: Dabei handelt es sich um Zellen, die sich in alle für das Herzen relevante Zellarten differenzieren können. Dadurch können sie essenzielle Aufgaben für das Herz übernehmen. Die aktuellen Tests werden bei Patienten mit einer Duchenne-Muskelatrophie durchgeführt. Bei dieser Erkrankung kommt es zunächst zu einer Muskelschwäche und später zum Schwund der Herz- und Skelettmuskulatur. Diagnostiziert wird sie meist zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr und verläuft fortschreitend. Erste Ergebnisse zeigten bereits eine Verbesserung der Herzfunktion. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass sich in Zukunft die Therapie weg von großen stationären Herz-Operationen, bei denen Zellen eingepflanzt werden, hin zu leicht zu verabreichenden und sich wiederholenden Therapieformen entwickeln wird. 

Studie zeigt: Schweine regenerieren Herzmuskelgewebe

Außerdem laufen aktuell Untersuchungen darüber, wie körpereigene Herzmuskelzellen dazu angeregt werden können, sich zu vermehren. In einer Studie haben Forscher das Herz von Schweinen einen Tag nach der Geburt verletzt, indem sie einen bestimmten Teil entfernten. Bei den Tieren kann sich der Herzmuskel normalerweise nur bis wenige Tage nach der Geburt regenerieren. Einige Tage später die Wissenschaftler einen Herzinfarkt: In einer Kontrollgruppe mit Schweinen ohne eine selbst induzierte Herzverletzung konnte sich der Herzmuskel nicht regenerieren. Bei den verletzten Schweinen hingegen zeigte der Herzmuskel keine Anzeichen von totem Gewebe. Die Forscher überlegen nun, wie sich dieser körpereigene Regenerationsprozess auch bei ausgewachsenen Tieren aktivieren lassen könnte.  

Derzeit werden in der Post-Herzinfarkt-Phase primär Zellprodukte in klinischen Studien getestet. Für die Zukunft stellen die Wissenschaftler in Aussicht, dass sich der Fokus auf Methoden verschiebt, bei denen die Regeneration des Muskels direkt aktiviert wird.

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