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Nach Herzinfarkt: Kann Intervallfasten das Herz reparieren?

Natascha Koch  |  11.03.2022

Intervallfasten liegt im Trend: Für gewisse Tage oder Stunden auf Mahlzeiten zu verzichten, hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern kann auch chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und hohes Cholesterin positiv beeinflussen. Deutsche Forscher untersuchen nun, ob Intervallfasten auch die Regeneration nach einem Herzinfarkt beschleunigt.

Essen auf einem Teil eines Tellers verteilt, auf der anderen Seite steht ein Glas Wasser.
Beim Intervallfasten nach der 16:8-Methode darf acht Stunden pro Tag normal gegessen werden, anschließend wird 16 Stunden gefastet.
© Yummy pic/iStockphoto

„Intervallfasten löst Veränderungen im Zellstoffwechsel aus, die wiederum viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen zeigen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung der Durchblutung und der Pumpfunktion des Herzens begünstigen“, sagt Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Uniklinik für Kardiologie in Halle (Saale). Gemeinsam mit einem Forschungsteam möchte der Wissenschaftler deswegen die Frage klären, inwiefern sich Intervallfasten nach einem Herzinfarkt dazu eignet, eine Herzschwäche und weitere Infarkte zu vermeiden. Die Hoffnung der Forscher: „Intervallfasten als ein neuer nebenwirkungsarmer Therapiebestandteil etablieren.“ Die Deutsche Herzstiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 68.000 Euro.  

Was bewirkt Intervallfasten?

Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer verstopften Herzkranzarterie von der Sauerstoffversorgung getrennt. Dieser Teil des Herzens verfällt nach dem Infarkt entweder in einen Winterschlaf (Hibernation) oder stirbt gar ab und vernarbt. In der Folge verliert das Herz allmählich an Leistung und es kann zu einer chronischen Herzinsuffizienz kommen. Bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten kommt es also auch darauf an, die Pumpfunktion des Herzmuskels so gut wie möglich wiederherzustellen, um der drohenden Herzinsuffizienz vorzubeugen. Hier könnte das Intervallfasten ins Spiel kommen, das Zellprogramme in Gang setzt, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung von Durchblutung und Pumpfunktion begünstigen. Denn während einer Fastenperiode wird im Körper wird eine Art Regenerationsprogramm in Gang gesetzt, das den Energiehaushalt optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. „Wir wollen mit unseren Untersuchungen klären, ob diese Prozesse während des Intervallfastens dazu beitragen können, Herzinfarktpatienten vor einer Herzinsuffizienz zu bewahren“, erläutert Dutzmann.

Für die INTERFAST-MI-Studie werden Patientinnen und Patienten nach einem schweren Herzinfarkt anhand von Zufallskriterien in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe wird nach der Methode 16:8 gefastet, das bedeutet: 16 Stunden am Stück fasten, 8 Stunden nach Belieben essen. Die zweite Gruppe ernährt sich weiter wie bisher. Während des Studienzeitraums untersuchen die Forscher die Herzfunktion jeweils nach einem, drei und sechs Monaten und vergleichen die Ergebnisse miteinander. Dabei soll sich zeigen, ob das Intervallfasten einen nicht-medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte.

Auch wenn sich die Mediziner von ihrer Studie Erfolg versprechen, raten sie Herzpatienten davon ab, auf eigene Faust zu fasten: Jede Fastenmethode sollte zuvor mit dem Arzt besprochen und gut vorbereitet werden.

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