Wenn Bluthochdruck sich schwer behandeln lässt

In der Regel lässt sich Bluthochdruck gut vermindern, doch leider nicht immer. Lesen Sie hier, woran es liegen kann.

Ärztin misst älterer Frau den Blutdruck.
Der Blutdruck wird am besten gemessen, wenn der Patient vorher einige Minuten ruhig gesessen hat.
© Miriam Dörr - Fotolia

Die Manschette um den Oberarm legen, das Stethoskop in die Armbeuge pressen, Armmanschette aufpumpen, die Luft langsam wieder ablassen und dabei den oberen und den unteren Blutdruckwert am Druckmesser ablesen. Das geschieht in Arztpraxen jeden Tag viele Male. Der Arzt nickt zu frieden, wenn der obere Blutdruckwert regelmäßig tiefer als 140 und der untere Wert tiefer als 90 mmHg liegt – sofern seinem Patienten auch sonst nichts Ernsthaftes fehlt. Die Stirn runzelt er dagegen, wenn er regelmäßig Werte um und vor allem deutlich über 140/90 mmHg findet. Besonders tief werden die Sorgenfalten, wenn sich daran trotz intensiver Behandlung mit blutdrucksenkenden Allgemeinmaßnahmen und Medikamenten nichts ändert.

Dafür kann es nach einer Leitlinie der Deutschen Hochdruckliga folgende Ursachen geben:

  • unerwartete Ursachen des Hochdrucks,
  • unzureichende Therapietreue des Patienten,
  • die Einnahme von Medikamenten, die den Blutdruck steigern,
  • nicht erfolgte Veränderungen des Lebensstils,
  • Gewichtszunahme,
  • Schlafapnoe, also wiederholte nächtliche Atemaussetzer,
  • übermäßiger Alkoholkonsum,
  • Flüssigkeitsüberladung beispielsweise bei Nierenschwäche.

Andere Erkrankungen können den Blutdruck in die Höhe treiben. Außerdem gibt es hormonell verursachte Formen von Bluthochdruck, bei denen die auf den Nieren aufsitzenden Nebennieren – meist wegen gutartiger Tumore – zu viele Hormone freisetzen. Handelt es sich um das Hormon Aldosteron aus der Nebennierenrinde, sprechen Ärzte vom Conn-Syndrom. Mögliche Anzeichen: schwer einzustellender Bluthochdruck, niedrige Blutspiegel des Mineralstoffs Kalium, Muskelschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen.

Ein Tumor des Nebennierenmarks kann den Blutspiegel der "Stresshormone" Noradrenalin und Adrenalin in die Höhe treiben, was auch den Blutdruck steigen lässt. Mögliche Anzeichen: anfallsartige Blutdruckanstiege, Herzrasen und Kopfschmerzen sowie ein schwer einstellbarer Bluthochdruck. Auch Schilddrüsenerkrankungen oder nächtliche Atemstörungen beeinflussen möglicherweise den Blutdruck. Solche sekundären Ursachen für hohen Blutdruck zu erkennen, ist wichtig, da Mediziner sie häufig gut behandeln können.

Ursache nicht immer klar

Allerdings gibt es nur bei etwa jedem zehnten Hochdruckpatienten eine so klare Ursache. In allen anderen Fällen findet der Arzt nichts dergleichen und verordnet, wenn Maßnahmen wie Abnehmen oder Sport allein nicht aus reichen, zusätzlich Medikamente. Aber all diese Maßnahmen und Arzneien nützen nichts, wenn Betroffene sie nicht konsequent anwenden.

Das Problem betrifft viele Patienten, vor allem in Bezug auf die Einnahme blutdrucksenkender Mittel: "Rund jeder zweite Patient nimmt sie nicht wie vorgesehen ein", sagte Professor Dr. Ulrich Laufs, Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum des Saarlands, bei einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. So verpasst man eine gute Chance für ein gesünderes Leben: "Wer seinen Blutdruck senkt, reduziert sein Risiko für viele Erkrankungen, etwa Herzinfarkt, nachlassende Herzleistung oder Schlaganfall. Bereits kleine Änderungen verbessern das Krankheitsrisiko deutlich", so Laufs. Bei Bedenken etwa wegen Arzneimittel-Nebenwirkungen ist es daher allemal besser, sich zu überwinden und den Arzt oder Apotheker darauf anzusprechen, statt die Behandlung schleifen zu lassen. Eventuell kann ein Wechsel der Medikamente helfen. Auch bei Änderungen des Lebensstils nützen schon erste Schritte, selbst wenn die Idealziele nicht gleich erreicht werden, so etwa beim Abnehmen. Rat und Hilfe gibt es beim Arzt und in der Apotheke, wo man nicht nur zu Medikamenten berät, sondern ebenso zur Blutdruckmessung oder zu einem gesunden Lebensstil.

Dr. Frank Schäfer

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