Zahnschmerzen? Finger weg von Nelkenöl

Natascha Schleif  |  31.07.2025 11:24 Uhr

Zerkaute Gewürznelken kamen früher bei Zahnschmerzen häufiger zum Einsatz. Heute sehen Experten den Einsatz der getrockneten Blütenknospen kritischer. Welche Heilpflanzen besser geeignet sind – und wann man zum Zahnarzt gehen sollte.

Mann, hat Zahnschmerzen.
Es gibt einige Heilpflanzen, die bei Zahnschmerzen helfen können. Einen Zahnarztbesuch ersetzen sie aber nicht.
© AaronAmat/iStockphoto

„Nelkenöl kann zu einer Kontaktallergie führen und das Gewebe reizen“, warnt Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. „Außerdem wirkt es kaum entzündungshemmend und nur etwas betäubend.“ Gegen die Anwendung sprechen auch eigene Praxis-Erfahrungen, so der Experte: Bei so manchem Patienten verschlimmern sich nicht nur die Beschwerden, sondern müssen zudem Nelkenreste aus den Zwischenräumen entfernen werden. 

Besser geeignet: Ingwer, Myrrhe, Salbei und Thymian

Ein Klassiker unter den Hausmitteln gegen Zahnbeschwerden ist auch Salbei. „Die darin enthaltene Rosmarinsäure wirkt antiseptisch, entzündungshemmend und antibakteriell“, sagt Schmidt. Aus getrockneten Salbeiblättern lasse sich auch selbst eine Mundspülung herstellen, die dem Experten zufolge bei mehrfacher täglicher Anwendung nicht nur schmerzstillend wirke, sondern auch Zahnbelag sanft entferne. 

Auch Ingwer und Kamille seien empfehlenswert: Mehrmals täglich als Tees bzw. Mundspülung angewandt, können auch die ätherischen Öle bei Schwellungen, Zahnfleischentzündungen (Gingvitis) und Blutungen desinfizierend wirken, Beschwerden lindern und das Zahnfleisch kräftigen.

Dank seiner antientzündlichen Wirkung könne auch Thymian bei kleineren Wunden und Aphten helfen. Und auch Myrrhe hat es bei Zahnbeschwerden in sich. „Das wohlriechende Gummiharz wirkt als Tinktur bzw. Mundwasser bei Zahnweh schmerzlindernd und heilungsfördernd“, berichtet Dr. Schmidt. Auch zur Vorbeugung gegen Zahnstein hat sich die klassische Heilpflanze über Generationen bewährt. 

Bei schmerzhaften Aphthen-Bläschen helfe dem Experten zufolge Süßholz, die als Tinktur mehrmals täglich aufgetragen wird – ebenso wie Salbei oder Thymian.

Bei leichtem Mundgeruch empfiehlt Schmidt Eukalyptus und Fenchel (roh oder als Tee): Durch ihre ätherischen Öle wirken sie sowohl entzündungshemmend als auch erfrischend auf den Atem. 

Heilkräuter ersetzen keinen Zahnarzt

Doch generell gilt: „Selbst die besten Heilkräuter ersetzen bei Beschwerden natürlich keinen Zahnarztbesuch“, so Schmidt. Und auch ohne gründliche Zahnpflege geht es nicht. Denn nur dadurch lassen sich Karies, Parodontitis und schlechtem Atem vorbeugen. 

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