„Blackout“: Dunkle Apotheken betonen Apothekensterben

Elisabeth Kerler Lina Müller  |  16.12.2025 15:49 Uhr

Notbeleuchtung, Absperrband, schwarze Kleidung – damit sollten Kunden rechnen, die am morgigen Mittwoch, den 17.12.2025, eine Apotheke aufsuchen. Apotheken bleiben geöffnet, manche machen aber mit der Protestaktion „Blackout“ auf ihre wirtschaftliche Lage aufmerksam.

Vor dunklem Hintergrund steht in roter Schrift "Blackout".
Die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ruft zur Protestaktion „Blackout“ auf.
© ABDA

In vielen Apotheken geht am 17. Dezember dieses Jahres das Licht aus. Mitarbeiter tragen schwarze Kleidung. „Blackout“ ist mit rotem Farbband auf die Schaufenster der Apotheken geklebt. Keine Sorge: Für Patienten bleiben die Apotheken geöffnet. So kündigt die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die Protestaktion „Blackout“ an. Diese soll verdeutlichen, dass viele Apotheken angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage bereits zugemacht haben oder bald schließen werden. 

Protestaktion „Blackout“: Hohe Beteiligung erwartet 

Die ABDA ruft zu dieser Aktion auf. Sie stellen den Apotheken Material wie Plakate, Infoscreens oder Handzettel für Kundinnen und Kunden zur Verfügung. Am Morgen des 16. Dezembers seien diese Materialien bereits 13.700 heruntergeladen worden, so ABDA-Kommunikationsleiter Benjamin Rohrer. „Das spricht für eine hohe Beteiligung, solche Downloadzahlen haben wir sonst innerhalb von drei bis vier Wochen. Daher gehen wir davon aus, dass viele Apotheken sich beteiligen wollen, ein Zeichen zu setzen.“ 

Weniger als 17.000 Apotheken deutschlandweit

Die Zahl der Apotheken ist inzwischen auf unter 17.000 in Deutschland gesunken. Für ABDA-Präsident Thomas Preis sind diese Zahlen alarmierend: „Seit 12 Jahren haben wir fast 20 Prozent der Apotheken verloren. Wir sind jetzt auf einem Status, den wir so niedrig seit 1977 nicht mehr hatten.“ Das Problem für Kunden und Kundinnen: Zukünftig könne die flächendeckende Apothekenversorgung gefährdet sein. „Die Versorgung hängt zunehmend am seidenen Faden.“ 

Seit 13 Jahren keine Erhöhung des Honorars

Im Koalitionsvertrag der Regierung wurde eine Erhöhung des Honorars auf 9,50 Euro versprochen. Gesundheitsministerin Nina Warken von der CDU vertagte die Erhöhung „zur Wiedervorlage“ beim Deutschen Apothekertag im September 2025 auf das nächste Jahr. Preis besteht auf die Erhöhung des Honorars: „Das ist alternativlos. Da werden wir nicht lockerlassen.“

Ein wichtiger Grund für das Apothekensterben: Das Apotheken-Honorar wurde seit 13 Jahren nicht erhöht. Gleichzeitig stiegen die Kosten um 65 Prozent. Das Honorar entspricht der Vergütung für jede verschreibungspflichtige Verpackung und wird von den Krankenkassen übernommen. Preis betont: „Zudem brauchen die Apotheken eine verlässliche Verhandlungsmöglichkeit mit den Krankenkassen – so wie es sie bei Ärzten und Krankenhäusern auch schon längst gibt, um das Honorar regelmäßig an steigende Kosten anzupassen.“

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