Keine Honorarerhöhung für Apotheken im Kabinettsentwurf

Elisabeth Kerler  |  17.12.2025 14:48 Uhr

Trotz Zusage im Koalitionsvertrag klammert der Kabinettsentwurf die Honorarfrage aus. Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände fordert Nachbesserungen.

Apothekerin steht enttäuscht in der Apotheke.
Apotheken enttäuscht: Der Kabinettsentwurf klammert die Honorarfrage aus.
© Drazen Zigic/iStockphoto

Das Bundeskabinett hat die Apothekenreform beschlossen – und dabei die Honorarfrage ausgeklammert. Davon berichtet die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und zeigt sich enttäuscht. Der Entwurf der Bundesregierung für ein Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) ignoriere den Koalitionsvertrag, heißt es im Schreiben. Der Vertrag enthält die Zusage: „Wir erhöhen das Apothekenpackungsfixum einmalig auf 9,50 Euro.“

ABDA-Präsident: Seit 2013 fast 20 Prozent der Apotheken verloren

ABDA-Präsident Thomas Preis ordnet die Bedeutung der Honorarerhöhung ein: „Der Kabinettsentwurf enttäuscht uns. Wir brauchen dringend eine wirtschaftliche Stärkung der Apotheken. Aufgrund der chronischen Unterfinanzierung des Apothekensystems haben wir seit 2013 schon fast 20 Prozent aller Apotheken verloren. Jede Apotheke, die aufgeben muss, erschwert die Wege für Patientinnen und Patienten zum benötigten Arzneimittel.“ 

ABDA-Protestaktion „Blackout“ zum Apothekensterben

Am 17. Dezember weisen Apotheken zudem mit der Protestaktion „Blackout“ auf ihre wirtschaftlich schwierige Lage hin. Zu der Aktion hatte die ABDA aufgerufen und Materialien wie Poster und Erklärvideos zur Verfügung gestellt. Am Morgen des 16. Dezembers war es bereits 13.700-mal laut der ABDA heruntergeladen worden. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es inzwischen weniger als 17.000 Apotheken. Teilnehmende Apotheken benutzen zeitweise nur die Notbeleuchtung und verwenden Flatterband, Flyer, Poster und dunkle Kleidung. Ihren Service bieten sie aber wie gewohnt an.

Ohne Apothekerinnen und Apotheker viele Leistungen nicht möglich

Die ABDA spricht sich auch gegen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums aus, die Leitung einer Apotheke zeitweise aus den Händen von Apothekerinnen und Apothekern zu geben. Preis betont: „Apothekerinnen und Apotheker müssen zu jeder Zeit anwesend sein, denn ohne sie können viele Leistungen gar nicht erbracht werden.“

Lob für mehr Einbindung

Dagegen lobt Preis die Pläne, die Apotheken stärker einzubinden. So könnten Apotheken mehr Gesundheitsleistungen anbieten, etwa zur Prävention wie Impfungen und Früherkennungstests. Aber auch das sei nur möglich, wenn die Apotheken wirtschaftlich gestärkt würden. Daher appelliert die ABDA an Bundestag und Bundesrat, am Reformpaket nachzubessern.

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