Apotheken in Deutschland: Hoffnung auf Reformen, doch die Lage bleibt ernst

Rüdiger Freund  |  15.09.2025 14:09 Uhr

Immer weniger Apotheken, hohe Bürokratie und Lieferengpässe: Die Situation für Apotheken in Deutschland ist angespannt. Eine neue Umfrage zeigt, wie groß die Sorgen, aber auch die Hoffnungen in der Branche sind. Die Politik stehe jetzt in der Pflicht, ihre Versprechen einzulösen, stellt Thomas Preis, Präsident der Apotheker Spitzenorganisation ABDA fest.

Pressekonferenz mit Standesvertretern
v.l.n.r. Benjamin Rohrer (Pressesprecher), Thomas Preis (Präsident), Dr. Sebastian Schmitz (Hauptgeschäftsführer), Vertreter der Standesorganisation ABDA auf der Pressekonferenz in Düsseldorf.
© ABDA

Stimmung in den Apotheken: zwischen Frust und Hoffnung

Die Stimmung in den Apotheken sei im vergangenen Jahr außerordentlich schlecht gewesen, erklärte ABDA-Präsident Thomas Preis auf der Pressekonferenz vor Beginn des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf. „Grund dafür waren die Pläne der letzten Bundesregierung, die Apotheken, wie wir sie heute kennen, abzuschaffen“, sagte der Apotheker.

Mit dem Regierungswechsel habe sich die Stimmung etwas gebessert: „Die Apotheken blicken mit einer gewissen Hoffnung und Erwartung auf die kommende Apothekenreform der Bundesregierung“, so Preis. Viele sehen darin die Chance auf dringend benötigte Verbesserungen – „einen Silberstreif am Horizont“.

Mehr Verantwortung – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Der aktuelle Apothekenklima-Index (AKI) 2025, eine repräsentative Umfrage unter 500 Apotheken-Inhaberinnen und -Inhabern, zeigt: Apothekerinnen und Apotheker sind bereit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen und die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens anzunehmen. Dazu gehören unter anderem:

  • schnellere Versorgung von Patientinnen und Patienten bei Lieferengpässen (83 Prozent)
  • Abgabe kleinerer Packungen verschreibungspflichtiger Medikamente in Notfällen (78,8 Prozent)
  • Durchführung weiterer Impfungen neben Grippe- und Corona-Impfungen (31 Prozent)

Voraussetzung sei jedoch eine faire Finanzierung und ausreichend Personal.

Größte Herausforderungen: Bürokratie und Finanzierung

Zu den größten Belastungen im Alltag gehören nach wie vor:

  • Bürokratie (93 Prozent)
  • unzureichende Honorierung (83,8 Prozent)
  • Lieferengpässe (66 Prozent)

Neun von zehn Befragten fordern dringend bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Auch Bürokratieabbau und stabile regulatorische Rahmenbedingungen gehören zu den Top-Prioritäten.

Deutscher Apothekertag in Düsseldorf

Vom 16. bis 18. September 2025 treffen sich zum Deutschen Apothekertag in Düsseldorf mehr als 300 Delegierte von 17 Apothekerkammern und 17 Apothekerverbänden. Dort diskutierten sie im Rahmen einer Hauptversammlung über die Position des Berufsstandes in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik – und fassen Beschlüsse über ihre künftige Ausrichtung. Auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) wird erwartet.

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