Überblick
Fadenpilze gehören zu den häufigsten Erregern von Pilzinfektionen weltweit. Sie befallen ausschließlich Gewebe, das Keratin enthält – also Haut, Haare und Nägel. Eine der häufigsten Dermatophyteninfektionen ist beispielsweise der „Fußpilz“. Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Hautkontakt – entweder von Mensch zu Mensch, über Tiere oder kontaminierte Oberflächen. Feucht-warmes Klima, etwa in Schwimmbädern oder Saunen, begünstigen Dermatophyten.
Symptome
Fadenpilzinfektionen (Dermatophytosen) äußern sich durch typische Hautveränderungen, die je nach befallener Körperregion unterschiedlich aussehen können. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:
- Rötliche, schuppige Hautstellen mit klar begrenztem Rand – oft rund oder oval geformt.
- Ringförmige Veränderungen mit betontem Rand („Ringelflechte“), bei denen die Mitte abheilt, während der Rand weiter wächst.
- Starker Juckreiz in den betroffenen Arealen, begleitet von Nässen, Brennen oder Schmerzen.
- Bläschen- oder Krustenbildung bei entzündlichem Verlauf oder mechanischer Reizung.
- Hautrisse (Rhagaden) zwischen den Zehen oder Fingern, insbesondere bei Fußpilz.
- Verfärbte, brüchige oder verdickte Nägel bei Nagelpilz (Onychomykose), mit zunehmender Zerstörung der Nagelplatte.
- Haarausfall und Schuppenbildung bei Befall der Kopfhaut (Tinea capitis), bei Kindern oft die erste Form einer Pilzinfektion.
- Schmerzhafte, entzündliche Knoten (Kerion) im Bereich der Haarfollikel bei starkem oder tiefem Befall – meist verbunden mit eitriger Sekretion und Fieber.
Unbehandelt kann sich der Pilz weiter ausbreiten oder auf andere Körperstellen übergreifen. Besonders bei geschwächtem Immunsystem oder bei Vorerkrankungen wie Diabetes kann die Infektion schwerer verlaufen. Deshalb ist eine frühzeitige Behandlung wichtig – auch um Ansteckungen im familiären oder sportlichen Umfeld zu vermeiden.
Verlauf
Fadenpilzinfektionen entwickeln sich in der Regel schleichend und beginnen häufig mit einem kleinen, runden, geröteten Fleck, der von Juckreiz begleitet wird. Typischerweise breitet sich dieser ringförmig aus, wobei die Ränder aktiv wachsen, während das Zentrum wieder abheilt – ein klassisches Merkmal der sogenannten „Ringelflechte“. Bleibt die Infektion unbehandelt, kann sie sich zunehmend ausweiten, insbesondere in warmen, feuchten Körperregionen wie den Achselhöhlen, der Leistenregion, dem Gesäßbereich oder zwischen den Zehen.
Mit der Zeit kann sich aus einer oberflächlichen Hauterkrankung ein chronischer Verlauf entwickeln. Die Haut wird trockener, schuppiger und verliert an Elastizität. Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder Durchblutungsstörungen besteht die Gefahr, dass sich der Pilz tief in die Haut eingräbt und dort stärkere Entzündungen auslöst. In solchen Fällen kann es zu eitrigen Hautveränderungen, schmerzhaften Knoten (Kerion) oder sogar bakteriellen Superinfektionen kommen.
Besonders bei Nagel- oder Kopfhautbefall verläuft die Heilung oft langwierig und erfordert Geduld sowie konsequente Behandlung über mehrere Wochen oder Monate. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind daher entscheidend, um Folgeschäden und eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Ursachen
Fadenpilze sind spezielle Schimmelpilze, die Keratin abbauen können. Sie dringen in die obere Hautschicht ein und ernähren sich vom Hornmaterial. Die Ansteckung erfolgt durch:
- Direkten Kontakt: Mensch-zu-Mensch-Übertragung, z. B. in Familien, Sportumkleiden, Pflegeeinrichtungen
- Infizierte Tiere: Häufig bei Katzen, Hunden oder Nagetieren
- Kontaminierte Gegenstände: Handtücher, Schuhe, Böden (z. B. in Schwimmbädern, Hotels oder Saunen)
- Feuchtigkeit und Wärme: Begünstigen das Wachstum der Pilze (z. B. durch Schwitzen in zu warmer Kleidung oder geschlossenen Schuhen)
Diagnose
Die Diagnose einer Fadenpilzinfektion erfolgt durch Hautärztinnen oder Hautärzte. Neben der klinischen Beurteilung stehen folgende diagnostische Methoden zur Verfügung:
- Mikroskopische Untersuchung: Proben von Haut, Haar oder Nägeln werden mit Kalilauge behandelt, um Pilzstrukturen sichtbar zu machen.
- Pilzkultur: Anzüchtung auf speziellen Nährmedien, genaue Erregerbestimmung, aber zeitaufwendig.
- PCR-Testung: molekularbiologischer Erregernachweis, bei Bedarf
- Wood-Licht: einige Fadenpilze fluoreszieren unter UV-Licht (nicht alle)
Zur genauen Bestimmung des Erregers ist die Pilzkultur oft unerlässlich – denn Behandlung und Verlauf hängen auch von der Gattung ab.
Behandlung
Die Behandlung hängt vom betroffenen Körperbereich und dem Schweregrad der Infektion ab.
Topische Behandlung
Bei oberflächlichen, begrenzten Infektionen reicht meist eine äußerliche Behandlung mit einer Pilzsalbe. Wichtig ist die konsequente Anwendung über mindestens 2 bis 4 Wochen – oft auch noch eine Woche über das Abklingen der Symptome hinaus, um Rückfälle zu vermeiden. Auch der Randbereich sollte großzügig mitbehandelt werden.
Systemische Therapie
Bei tieferen oder ausgedehnten Infektionen (z. B. Nagel- oder Kopfhautbefall) kann eine Behandlung mit Tabletten nötig sein. Diese Medikamente wirken von innen und erreichen auch schlecht zugängliche Bereiche wie Haarwurzeln oder Nagelplatten. Die Therapie kann je nach Schweregrad mehrere Wochen bis Monate dauern.
Was die Apotheke rät
Wundrandsalben und Antipilzmittel konsequent anwenden, auch über das Abklingen der Symptome hinaus,
- Haut vor dem Auftragen reinigen und trocknen
- Bei juckenden Nächten: kühlende Gels oder Linderungssprays
- Socken und Handtücher bei mindestens 60 °C waschen, Schuhe regelmäßig desinfizieren oder desinfizierende Einlegesohlen verwenden, Füße und Haut trocken halten
- Bei hartnäckigen Infektionen frühzeitig ärztlichen Rat einholen
Kurz zusammengefasst
- Fadenpilze sind die häufigsten Verursacher von Pilzerkrankungen (Mykosen), sie befallen Haut, Nägel und Haare.
- Typische Symptome sind Juckreiz, Schuppen und ringförmige Hautveränderungen.
- Die Infektion ist ansteckend, aber gut behandelbar mit Cremes oder Tabletten.
- Wichtig für die Heilung ist eine korrekte Diagnose und konsequente, lange genug durchgeführte Therapie.
- Hygiene im Alltag und Umgebung ist entscheidend, um Rückfälle und Ansteckung zu vermeiden
zuletzt aktualisiert: 10.12.2025
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