Krätze: Übertragung, Symptome und Behandlung

Natascha Schleif  |  05.05.2025 13:55 Uhr

Krätze ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch Krätzmilben verursacht wird. Die Parasiten bohren sich in die Haut und lösen starken Juckreiz aus, besonders nachts. Weil die Symptome oft verzögert auftreten, bleibt die Erkrankung häufig lange unbemerkt. Hier erfahren Sie, wie sich Krätze äußert, wie sie behandelt wird und wie man eine Ansteckung vermeiden kann.

Frau, hat Juckreiz.
Hautveränderungen und starker Juckreiz, der vor allem nachts auftritt, können auf eine Krätze hindeuten.
© Drazen Zigic/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Krätze, auch als Skabies bekannt, ist eine durch Krätzmilben (Sarcoptes scabiei var. hominis) verursachte Hauterkrankung, die in allen Altersgruppen vorkommen kann und sich besonders in Gemeinschaftseinrichtungen rasch ausbreitet. Die winzigen Parasiten graben sich in die oberste Hautschicht ein, wo sie Eier ablegen und eine allergische Reaktion des Körpers auslösen.

Typische Beschwerden sind intensiver Juckreiz, vor allem nachts, sowie rötliche Hautveränderungen, Bläschen oder kleine Knötchen. Die Übertragung erfolgt meist durch engen Hautkontakt, seltener auch über Textilien oder Bettwäsche. 

Krätze ist gut behandelbar, erfordert jedoch eine konsequente Medikamenten- und Hygienebehandlung, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Wichtig ist, dass auch enge Kontaktpersonen mitbehandelt werden – auch wenn sie (noch) keine Symptome zeigen.

Symptome: So äußert sich Krätze

Die ersten Anzeichen treten meist zwei bis sechs Wochen nach der Ansteckung auf – bei erneutem Kontakt oft schneller. Der starke Juckreiz, vor allem in der Nacht, steht im Vordergrund und wird durch eine allergische Reaktion auf die Milben ausgelöst.

Typische Symptome:

  • Intensiver, meist nächtlicher Juckreiz
  • Kleine, gerötete Knötchen oder Bläschen
  • Feine, geschlängelte Milbengänge unter der Haut (nicht immer sichtbar)
  • Kratzspuren und aufgekratzte Hautstellen
  • Bei einer schweren Verlaufsform, der sogenannten Borkenkrätze (Scabies crustosa), kommt es zu dicken, schuppenden Verkrustungen der Haut, die besonders ansteckend sind.

Die Hautveränderungen treten bevorzugt an warmen, dünnhäutigen Körperstellen auf – etwa zwischen den Fingern, an den Handgelenken, Ellenbogen, Achseln, im Bereich des Bauchnabels, der Brustwarzen, in der Leistengegend, am Gesäß und im Genitalbereich. Bei Säuglingen und Kleinkindern können auch Kopf, Gesicht und Fußsohlen betroffen sein.

Verlauf

Ohne Behandlung bleibt Krätze in der Regel bestehen und verschlimmert sich mit der Zeit. Die Milben vermehren sich weiter, der Juckreiz nimmt zu.

Verlauf ohne Behandlung: 

  • Es bilden sich ausgeprägte Hautreaktionen wie stärkere Rötungen und Schwellungen.
  • Hautstellen beginnen zu nässen und zu verkrusten.
  • Durch aufgekratzte Areale entstehen eitrige bakterielle Infektionen durch Staphylokokken oder Streptokokken.
  • So können Sekundärinfektionen wie die Borkenflechte (Impetigo contagiosa) oder selten auch eine Nierenentzündung (Post-Streptokokken-Glomerulonephritis) entstehen.
  • Bei einem chronischem Verlauf verdickt sich die Haut.
  • Schwere Verläufe führen zu einer borkigen Schuppenbildung (Borkenkrätze). Meist sind nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem von solchen Verläufen betroffen. Die Milben vermehren sich millionenfach, was das Risiko der Ansteckung drastisch erhöht.
  • Unbehandelte Krätze kann sich über Monate oder sogar Jahre hinziehen. Die Milben leben innerhalb der Haut, nicht im Blut oder auf der Oberfläche – das macht sie für das Immunsystem schwer zugänglich. Deshalb reicht die körpereigene Abwehr allein nicht aus, um die Milben vollständig zu beseitigen. Ohne gezielte medikamentöse Behandlung heilt Krätze nicht ab, selbst wenn das Immunsystem gut arbeitet.

Mit konsequenter Behandlung heilt die Erkrankung meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Der Juckreiz kann jedoch noch mehrere Wochen nach erfolgreicher Therapie bestehen bleiben. Wichtig ist, dass alle engen Kontaktpersonen mitbehandelt werden – auch ohne sichtbare Symptome –, um Rückfälle zu vermeiden.

Ursachen von Krätze

Krätze entsteht durch einen Befall mit der Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei var. hominis). Die weiblichen Milben graben sich in die oberste Hautschicht, legen dort mehrere Eier pro Tag und hinterlassen dabei Ausscheidungen. Diese lösen eine allergische Reaktion aus, die zu starkem Juckreiz und typischen Hautveränderungen führt.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch engen und längeren Hautkontakt, zum Beispiel beim Kuscheln, Pflegen oder gemeinsamen Schlafen. Seltener kann die Ansteckung auch über kontaminierte Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher erfolgen – vor allem bei starkem Befall (krustöse Krätze, bzw. Borkenkrätze).

Außerhalb des Körpers können die Milben je nach Umgebung bis zu 2 bis 3 Tage überleben, insbesondere auf Textilien bei Raumtemperatur und höherer Luftfeuchtigkeit.

Besonders gefährdet sind Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem. Eine unbehandelte Krätze kann sich rasch ausbreiten – auch auf enge Kontaktpersonen ohne Symptome. Obwohl schlechte Hygiene die Verbreitung begünstigen kann, ist sie keine direkte Ursache der Erkrankung. Menschen aller Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten können betroffen sein.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt meist durch eine klinische Untersuchung beim Hausarzt oder Hautarzt. Typisch sind der starke nächtliche Juckreiz, die Hautveränderungen an charakteristischen Stellen und der Verdacht auf engen Kontakt zu anderen Betroffenen.

Zur Absicherung der Diagnose kann der Arzt:

  • Die Milbengänge mit der Lupe oder einem Dermatoskop sichtbar machen.
  • Hautproben (z. B. durch Abschaben oder Anritzen der betroffenen Stelle) entnehmen und unter dem Mikroskop nach Milben, Eiern oder Kotballen suchen.
  • Mit einem Filzstift oder Tintenstifttest die Milbengänge an der Haut sichtbar machen (die Farbe bleibt in den Gängen haften).
  • In unklaren Fällen kann auch eine Biopsie vorgenommen werden, um andere Hauterkrankungen auszuschließen. 

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, da unbehandelte Krätze sich rasch ausbreiten und andere Menschen infizieren kann.

Behandlung von Krätze

Krätze ist gut behandelbar, heilt aber nicht von selbst. Ziel der Therapie ist es, die Milben vollständig abzutöten und eine erneute Ansteckung zu verhindern. Die Behandlung erfolgt in der Regel äußerlich mit einem speziellen Wirkstoff und muss konsequent durchgeführt werden.

Erste Therapieschritte:

  • In den meisten Fällen wird Permethrin-Creme (5 %) angewendet.
  • Die Creme wird einmalig dünn auf den gesamten Körper aufgetragen – auch auf Hände, Fußsohlen, unter Fingernägeln, Genitalbereich und bei Bedarf auf das Gesicht (v. a. bei Kindern).
  • Nach 8–12 Stunden Einwirkzeit wird die Creme gründlich abgewaschen.
  • Eine Wiederholungsbehandlung nach 7–10 Tagen kann notwendig sein.

Weiterführende Therapieschritte:

  • Bei schweren Verläufen oder krustöser Krätze (Borkenkrätze), sowie wenn Permethrin nicht wirkt, kann der Arzt Ivermectin in Tablettenform verschreiben.
  • Ivermectin wird einmalig eingenommen; auch hier ist oft eine zweite Dosis nach 7–10 Tagen erforderlich.

Unterstützende Maßnahmen:

  • Kleidung, Bettwäsche, Handtücher täglich wechseln und bei mindestens 60 °C waschen.
  • Nicht waschbare Gegenstände für mindestens 3 Tage luftdicht verschließen (z. B. in Plastiksäcken oder bei Kälte draußen lagern).
  • Gleichzeitige Behandlung aller engen Kontaktpersonen, auch wenn sie (noch) keine Symptome zeigen.

Nach erfolgreicher Behandlung kann der Juckreiz noch mehrere Wochen anhalten – das ist eine normale Reaktion des Immunsystems auf abgestorbene Milbenreste und kein Zeichen für einen Rückfall. Falls die Symptome jedoch erneut zunehmen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Was die Apotheke rät

  • Kontaktpersonen sollten mitbehandelt werden, auch wenn sie keine Symptome zeigen, da die Inkubationszeit mehrere Wochen betragen kann.
  • Matratzen und Polstermöbel sollten gründlich abgesaugt oder für einige Tage nicht genutzt werden.
  • Vollbäder können die Behandlung unterstützen, da die Milben in feuchter Haut nicht lange überleben.
  • Besorgt werden müssen Waschmittel für hohe Temperaturen, Einmalhandschuhe zum Anfassen der Textilien, Müllsäcke zum luftdichten Verpacken von nicht waschbaren Textilien.
  • Hautfreundliche Pflegeprodukte helfen gegen trockene, gereizte Haut nach der Behandlung (z. B. rückfettende Lotionen oder medizinische Basispflege).
  • Juckreizstillende Lotionen oder Antihistaminika (z. B. mit Dimetinden oder Cetirizin) können den Restjuckreiz lindern, sind aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt zu verwenden.

Krätze kurz zusammengefasst

  • Krätze wird durch Milben verursacht und über engen Hautkontakt übertragen.
  • Symptome sind starker Juckreiz und Milbengänge in der Haut.
  • Die Diagnose erfolgt durch Hautuntersuchung oder mikroskopische Tests.
  • Behandlung mit Cremes oder Tabletten beseitigt die Milben.
  • Hygiene-Maßnahmen sind essenziell, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.

Quellen

zuletzt aktualisiert: 05.05.2025

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