Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Symptome, Behandlung und Tipps

Natascha Schleif  |  11.08.2025 09:27 Uhr

Gastritis ist der medizinische Begriff für eine Entzündung der Magenschleimhaut. Sie kann akut auftreten oder über längere Zeit bestehen und starke Beschwerden verursachen. Häufig bleibt sie unentdeckt oder wird unterschätzt. Lesen Sie, woran Sie eine Gastritis erkennen und was schnell hilft.

Frau, legt ihre Hände auf ihren Bauch.
Schmerzen im Oberbauch und Völlegefühl sind typische Symptome bei einer Gastritis.
© champja/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der aggressiven Magensäure, Verdauungsenzymen und Krankheitserregern. Wird diese Schutzschicht angegriffen oder gestört, kann es zu Entzündungen kommen – man spricht von Gastritis. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Gastritis, je nach Verlauf und Ursache.

Während eine akute Gastritis häufig durch Reizstoffe entsteht, sind chronische Formen oft auf eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder auf Autoimmunprozesse zurückzuführen.

Unbehandelt kann eine Gastritis zu Komplikationen wie Magengeschwüren und Blutungen führen. Auch eine Beteiligung anderer Verdauungsorgane ist möglich, was die Beschwerden verstärken kann. Insbesondere ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Da sich viele Symptome unspezifisch äußern, wird die Erkrankung oft erst spät erkannt. 

Symptome einer chronischen Magenschleimhautentzündung

Eine Gastritis kann sich schleichend oder plötzlich bemerkbar machen. Je nach Ausprägung und Ursache variieren die Beschwerden – einige Betroffene spüren kaum etwas, andere leiden unter deutlichen Symptomen.

Typische Beschwerden:

  • Brennende oder drückende Schmerzen im Oberbauch
  • Völlegefühl nach dem Essen, selbst bei kleinen Mahlzeiten
  • Übelkeit, manchmal begleitet von Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Aufstoßen und Sodbrennen
  • Blähungen
  • Mundgeruch
  • Schwarzer Stuhl (Teerstuhl) bei Blutungen aus der Magenschleimhaut 

Bei einer chronischen Gastritis können die Beschwerden sehr mild sein oder sogar ganz fehlen – sie wird dann häufig erst im Rahmen anderer Untersuchungen entdeckt. Teerstuhl kann ein Anzeichen für eine innere Blutung im Magen sein – in diesem Fall ist sofortige ärztliche Abklärung wichtig.

Verlauf

Der Verlauf hängt davon ab, ob die Gastritis akut oder chronisch ist und wie früh sie erkannt wird. Eine akute Gastritis beginnt meist plötzlich und kann sich durch Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl äußern. Wird der Magen geschont und auf reizende Einflüsse verzichtet, klingen die Beschwerden häufig innerhalb weniger Tage ab.

Die chronische Gastritis entwickelt sich langsam und verläuft oft zunächst unbemerkt. Bleibt sie unbehandelt, kann es mit der Zeit zu Veränderungen der Magenschleimhaut, Blutungen oder Magengeschwüren kommen. In seltenen Fällen steigt das Risiko für bösartige Veränderungen im Magen (Magenkrebs).

Bei chronischer Gastritis können sich auch Folgeerscheinungen wie eine verminderte Aufnahme von Vitamin B12 oder Eisenmangel zeigen. Diese Mangelzustände wirken sich auf das Allgemeinbefinden aus und erhöhen das Risiko für Müdigkeit, Leistungsschwäche und Konzentrationsstörungen. Auch die Magensäureproduktion kann langfristig verändert sein.

Ursachen einer Gastritis

Eine Gastritis entsteht, wenn die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut gestört sind und sie sich entzündet. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Form – letztere wird zusätzlich in die Typen A (autoimmun), B (bakteriell) und C (chemisch toxisch) eingeteilt, je nach Ursache.

Häufige Ursachen einer akuten Gastritis

  • Alkohol, Nikotin oder koffeinhaltige Getränke
  • Reizende oder stark gewürzte Speisen
  • Schmerzmittel und Entzündungshemmer zum Beispiel NSAR wie Ibuprofen oder ASS
  • Starker Stress, zum Beispiel bei schweren Erkrankungen oder nach Operationen
  • Bakterielle oder virale Infekte wie Magen-Darm-Infekte

Häufige Ursachen einer chronischen Gastritis

  • Typ A-Gastritis: Autoimmunreaktionen gegen Zellen der Magenschleimhaut
  • Typ B-Gastritis: Infektion mit Helicobacter pylori – häufigster Auslöser weltweit
  • Typ C-Gastritis: Chronische Reizung durch Medikamente oder Gallenrückfluss
  • Alter – das Risiko für eine chronische Gastritis steigt mit zunehmendem Lebensalter
  • Bei Typ-A Gastritis genetische Veranlagung
  • Bei Typ-C Gastritis selten eine Strahlentherapie im Bauchraum

Diagnose

Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden. Typische Hinweise wie Magenschmerzen, Übelkeit oder Völlegefühl helfen dem Arzt, die richtige Richtung einzuschlagen.

Weitere Diagnoseschritte:

  • Gastroskopie (Magenspiegelung): Dabei wird die Magenschleimhaut über ein dünnes Schlauchendoskop betrachtet. Veränderungen wie Rötungen, Schleimhautdefekte oder Blutungen sind direkt sichtbar.
  • Biopsien (Gewebeproben): Während der Spiegelung werden kleine Proben entnommen, um die Art der Entzündung zu bestimmen und Helicobacter pylori nachzuweisen.
  • Atemtest oder Stuhltest auf Helicobacter pylori: Nicht-invasiv und häufig bei Verdacht auf Typ-B-Gastritis eingesetzt.
  • Blutuntersuchung: Liefert Hinweise auf Entzündungen, Mangelzustände (z. B. Vitamin B12 bei Typ A) oder Autoimmunprozesse.
  • Sonografie (Ultraschalluntersuchung): Kann in Einzelfällen ergänzend sinnvoll sein.

Die Magenspiegelung ist die wichtigste Methode zur sicheren Diagnose. Ergänzende Tests helfen, die genaue Ursache zu klären und die passende Behandlung festzulegen.

Behandlung einer Magenschleimhautentzündung 

Die Behandlung der Gastritis richtet sich nach der Ursache und Schwere der Beschwerden. Ziel ist es, die Magenschleimhaut zu entlasten, Reizfaktoren zu meiden und mögliche Auslöser zu behandeln.

Allgemeine Maßnahmen:

  • Schonkost und magenfreundliche Ernährung mit wenig Fett, wenig Säure und gut verdaulichen Speisen.
  • Verzicht auf Alkohol, Kaffee, Nikotin und scharfe Gewürze
  • Stressreduktion und regelmäßige Mahlzeiten
  • Ausreichend Flüssigkeit, idealerweise in Form von stillen Getränken und mildem Tee

Medikamentöse Behandlung:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol oder Pantoprazol zur Hemmung der Magensäureproduktion
  • Antazida („Säurebinder“) zur schnellen Linderung bei säurebedingten Beschwerden
  • Bei Helicobacter pylori-Infektion (Typ B-Gastritis): spezielle Kombinationstherapie aus Antibiotika und Säureblockern (sogenannte Eradikationstherapie)
  • Bei Typ-A-Gastritis ggf. Vitamin-B12-Supplemente
  • Bei Typ-C-Gastritis: Meiden der auslösenden Substanz (z. B. Schmerzmittel) und ggf. medikamentöser Magenschutz

Was die Apotheke rät

  • Geeignete Medikamente richtig anwenden: Die Apotheke berät zur korrekten Einnahme von Magenschutzpräparaten (z. B. vor dem Essen, nicht mit säurehaltigen Getränken).
  • Magenfreundliche Tees trinken zum Beispiel mit Kamille, Melisse oder Süßholzwurzel zur Beruhigung der Magenschleimhaut.
  • Pflanzliche Präparate zur Schleimhautschonung, z. B. mit Heilerde oder Schleimstoffen wie Eibisch oder Leinsamen.
  • Vitamin B12-Präparate bei Bedarf – besonders bei Typ-A-Gastritis oder bei längerem Säureschutz.
  • Vermeidung unnötiger Schmerzmittel: Bei Bedarf auf magenschonendere Alternativen zurückgreifen.
  • Individuelle Beratung zu Ernährung und Essgewohnheiten, z. B. kleine Mahlzeiten, keine langen Esspausen.
  • Wenn Beschwerden länger anhalten, stärker werden oder begleitend Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl auftritt, sollten sie ärztlich abgeklärt werden

Kurz zusammengefasst

  • Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die akut oder chronisch verlaufen kann.
  • Typische Symptome sind Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl und Appetitlosigkeit.
  • Auslöser sind unter anderem Alkohol, Medikamente, Stress oder Helicobacter pylori.
  • Die Behandlung erfolgt mit Magenschutzmitteln, Ernährungsumstellung und ggf. Antibiotika.
  • Unbehandelt kann eine Gastritis zu Magengeschwüren oder Blutungen führen – frühzeitige Therapie ist wichtig.

zuletzt aktualisiert: 08.08.2025

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