Verstopfung: Symptome, Behandlung und Hausmittel

Natascha Schleif  |  06.08.2025 09:56 Uhr

Verstopfung – medizinisch Obstipation: Es kommt häufig vor, dass die Verdauung ins Stocken gerät. Doch wenn die Beschwerden länger anhalten oder regelmäßig auftreten, lohnt sich ein genauer Blick auf die Ursachen. Erfahren Sie, woran man eine Verstopfung erkennt, wie sie entsteht, wann sie gefährlich werden kann und welche Hausmittel und Therapien helfen können.

Frau, sitzt auf der Toilette.
Frauen leiden häufiger unter einem trägen Darm als Männer.
© dusanpetkovic/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Von Verstopfung (Obstipation) spricht man, wenn der Stuhlgang seltener als drei Mal pro Woche erfolgt oder das Entleeren schwierig ist. Viele Betroffene leiden unter einem aufgeblähten Bauch, Völlegefühl, dem Gefühl, dass Stuhlgang bevorsteht, aber nicht erfolgt oder einem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung.

Verstopfung ist weit verbreitet – besonders bei älteren Menschen, Frauen und Personen mit wenig Bewegung oder unausgewogener Ernährung. Auch Stress, Flüssigkeitsmangel oder bestimmte Medikamente können den Darm aus dem Gleichgewicht bringen. Chronische Verstopfung betrifft in Deutschland etwa 15 Prozent der Bevölkerung.

Nicht selten bleibt das Problem lange unbehandelt – dabei gibt es wirksame Möglichkeiten, um eine Verstopfung zu lösen. In den meisten Fällen lässt sich die Verdauung mit einfachen Mitteln und etwas Geduld wieder in Schwung bringen. Hält die Verstopfung jedoch länger an oder geht mit starken Beschwerden einher, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Symptome einer Verstopfung

Verstopfung zeigt sich nicht nur durch seltenen Stuhlgang – auch die Art und Weise der Darmentleerung sowie das persönliche Empfinden spielen eine wichtige Rolle. Viele Betroffene sprechen von einem Völlegefühl oder einem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung.

Typische Anzeichen einer Verstopfung:

  • Seltener Stuhlgang, weniger als drei Mal pro Woche
  • Harter oder klumpiger Stuhl
  • Starkes Pressen beim Toilettengang
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung
  • Völlegefühl, Blähbauch, Bauchschmerzen
  • Allgemeines Unwohlsein oder Reizbarkeit

Chronische Verstopfung liegt vor, wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten oder regelmäßig wiederkehren. Besonders bei älteren Menschen kann die Darmträgheit zu einem echten Problem im Alltag werden.

Treten gleichzeitig Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust oder starke Schmerzen auf, sollte die Ursache unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Verlauf

In den meisten Fällen ist eine Verstopfung vorübergehend und bessert sich von selbst – zum Beispiel nach einer Reise, bei ungewohnter Ernährung oder in stressigen Phasen. Wenn jedoch nichts an den auslösenden Faktoren verändert wird, kann sich die Verstopfung verfestigen und chronisch werden.

Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Form: Eine akute Verstopfung tritt plötzlich auf, etwa durch zu wenig Flüssigkeit, ballaststoffarme Ernährung oder Bewegungsmangel. Sie ist in der Regel harmlos und lässt sich gut behandeln.

Chronische Verstopfung hingegen besteht über einen längeren Zeitraum, meist über drei Monate oder länger. Sie kann den Alltag stark belasten – durch ständiges Völlegefühl, Blähungen, Schmerzen und das quälende Gefühl, den Darm nie richtig entleeren zu können. Unbehandelt kann sie zu Folgeproblemen wie Hämorrhoiden, Analfissuren oder sogar Stuhlverhalt führen. In seltenen Fällen kann eine chronische Verstopfung zu einem Darmverschluss führen

Wird die Verdauung dauerhaft vernachlässigt, kann der Darm regelrecht „verlernen“, auf natürliche Reize zu reagieren. Umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern – mit sanften, aber wirkungsvollen Maßnahmen.

Ursachen von Verstopfungen

Verstopfung entsteht, wenn der Darm zu langsam arbeitet und dem Stuhl zu viel Wasser entzogen wird – er wird hart und schwer ausscheidbar. Häufig liegt das an funktionellen Ursachen, also an Lebensgewohnheiten und nicht an organischen Erkrankungen.

Häufige Auslöser sind:

  • Ballaststoffarme Ernährung
  • Zu wenig Flüssigkeit
  • Bewegungsmangel
  • Zurückhalten des Stuhls (z. B. bei Scham oder Stress)
  • Psychische Belastungen wie Stress oder Depression
  • Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Verdauung oft.
  • In der Schwangerschaft haben viele Frauen Verstopfung durch hormonelle Veränderungen und eine verlangsamte Darmtätigkeit

Weitere Risikofaktoren:

  • Bestimmte Medikamente zum Beispiel Schmerzmittel mit Codein oder Morphin
  • Eisenpräparate
  • Entwässerungsmittel (Diuretika)
  • Antidepressiva oder Blutdrucksenker
  • Hormonelle Veränderungen (z. B. Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Reizdarm oder Darmträgheit nach Operationen
  • Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes

In seltenen Fällen kann eine Verstopfung durch eine organische Ursache wie eine Engstelle im Darm oder einen Tumor ausgelöst werden – insbesondere, wenn zusätzliche Warnzeichen wie Blut im Stuhl oder Gewichtsverlust auftreten.

Diagnose

Wenn die Verstopfung über längere Zeit anhält oder plötzlich sehr stark wird, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Meist beginnt die Diagnostik in der Hausarztpraxis mit einem Gespräch über die Beschwerden und Lebensgewohnheiten.

Wichtige Hinweise geben dabei die Häufigkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs, die Ernährung, Trinkmenge, Bewegung und eventuelle Vorerkrankungen oder Medikamente.

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet und gegebenenfalls eine rektale Untersuchung vorgenommen. Weitere Schritte hängen vom individuellen Fall ab.

Je nach Befund können folgen:

  • Blutuntersuchungen, um Entzündungen, Schilddrüsenstörungen oder andere Ursachen auszuschließen
  • Ultraschall zur Beurteilung der Bauchorgane
  • Darmspiegelung (Koloskopie), vor allem bei anhaltenden Beschwerden oder Verdacht auf eine ernsthafte Ursache
  • Test auf Blut im Stuhl bei unklarer Symptomatik
  • Beweglichkeitsmessung des Darms (Motilitätsdiagnostik) bei chronischer Verstopfung ohne erkennbare Ursache

Ziel ist es, zwischen einer harmlosen, funktionellen Verstopfung und behandlungs-bedürftigen organischen Ursachen zu unterscheiden.

Behandlung: Was bei Verstopfung hilft

In den meisten Fällen lässt sich eine Verstopfung gut in den Griff bekommen – oft helfen schon einfache Veränderungen im Alltag. Ziel ist es, die Darmtätigkeit zu fördern und eine regelmäßige, möglichst mühelose Darmentleerung zu ermöglichen.

Erste Maßnahmen:

  • Ausreichend trinken, ideal sind eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee pro Tag
  • Mehr Bewegung wie regelmäßiges Gehen, Treppensteigen oder leichte Gymnastik bringen den Darm in Schwung.
  • Ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Leinsamen regen die Verdauung an.
  • Zeit und Ruhe für den Toilettengang, der natürliche Stuhldrang sollte nicht unterdrückt werden
  • Auch Entspannung wirkt sich positiv auf den Darm aus.

Weitere Maßnahmen:

  • Quellstoffe wie Flohsamenschalen oder Weizenkleie vergrößern das Stuhlvolumen und erleichtern die Entleerung.
  • Osmotische Abführmittel mit Macrogol oder Lactulose binden Wasser im Darm und machen den Stuhl weicher.
  • Stimulierende Abführmittel wie Bisacodyl oder Natriumpicosulfat regen die Darmbewegung an – sollten aber nicht dauerhaft verwendet werden
  • Zäpfchen oder Einläufe können in akuten Fällen kurzfristig helfen

Abführmittel sollten nur nach ärztlicher Rücksprache und nicht dauerhaft eingenommen werden – sonst kann die natürliche Darmfunktion geschwächt werden.

Was die Apotheke rät

  • Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkleie regen auf natürliche Weise die Darmtätigkeit an.
  • Trockenfrüchte wie Pflaumen oder Feigen haben eine leicht abführende Wirkung.
  • Bitterstoffe aus Artischocke oder Löwenzahn können die Verdauung anregen – zum Beispiel als Tee oder Tropfen.
  • Osmotische Abführmittel wie Macrogol binden Wasser im Darm – gut verträglich und auch für die Langzeitanwendung geeignet.
  • Stimulierende Abführmittel wie Bisacodyl und Natriumpicosulfat sollten nur kurzfristig eingesetzt werden.
  • Zäpfchen oder Mini-Einläufe helfen bei akutem Stuhlverhalt.

Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, welches Mittel in Ihrer Situation sinnvoll ist – besonders bei Dauermedikation, Schwangerschaft oder bestehenden Vorerkrankungen.

Kurz zusammengefasst

  • Verstopfung ist weit verbreitet und meist harmlos, kann aber belastend sein.
  • Ursachen sind oft ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel oder bestimmte Medikamente.
  • Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung bringen den Darm meist wieder in Schwung.
  • Bei länger anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine organische Ursache vorliegt.
  • Die Apotheke bietet natürliche Mittel und gut verträgliche Abführpräparate – eine individuelle Beratung hilft, das Passende zu finden.
     

zuletzt aktualisiert: 06.08.2025

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