Das „Holiday-Heart-Syndrom“ – übersetzt „Feiertagsherz-Syndrom“ – klingt harmlos, tatsächlich verbirgt sich dahinter aber Vorhofflimmern, das in der Weihnachtszeit durch Alkohol hervorgerufen wird. Geprägt wurde der Begriff von einem Arzt, der den Zusammenhang vor fast 50 Jahren entdeckte.
„Obwohl das Holiday-Heart-Syndrom ursprünglich der Weihnachtszeit zugeschrieben wurde, ist es ein ganzjähriges Problem“, sagte Prof. Dr. Mariann R. Piano, die federführend für die Amerikanische Herzgesellschaft dazu eine Stellungnahme verfasst hat.
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung. Es tritt auf, wenn sich die oberen Herzkammern (Herzvorhöfe) unregelmäßig zusammenziehen oder zittern. Wenn sich dadurch Blut im Vorhof staut, kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Diese Gerinnsel können in den Blutkreislauf gelangen und einen Schlaganfall im Gehirn verursachen. Anzeichen dafür können Schwäche, Schwindel oder ein Pochen in der Brust sein. Doch oft gibt es gar keine Symptome. „Genau das macht Vorhofflimmern zu einer gefährlichen Herzrhythmusstörung“, warnte Piano.
Wie hängen Vorhofflimmern und Alkohol zusammen?
Für eine Studie trugen 100 Personen mit Vorhofflimmern in der Vorgeschichte über vier Wochen Herzmonitore und Alkoholsensoren. So stellte sich „in Echtzeit“ heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern bei Personen, die innerhalb von vier Stunden mehr als zwei alkoholische Getränke tranken, mehr als 3,5-fach erhöht war. In einer anderen Studie aus Deutschland hatten etwa fünf Prozent der Personen nach einem erhöhtem Alkoholpensum innerhalb von 48 Stunden Herzrhythmusstörungen.
Was macht Alkohol mit dem Herzen?
Wie Alkohol genau Vorhofflimmern auslöst, weiß man nicht. Möglicherweise beeinträchtigt Alkohol die Ausbreitung der elektrischen Impulse und die mechanische Funktion der Herzvorhöfe. Alkohol kann auch den Elektrolythaushalt durcheinanderbringen, der für die Herzfunktion wichtig ist. Übermäßiger Alkoholkonsum geht zudem mit Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt und anderen Herzproblemen einher.
Wie viel Alkohol ist unbedenklich?
Fachleute sind sich einig, dass gar kein Alkohol die beste Wahl ist. Männer sollten maximal zwei und Frauen maximal ein alkoholisches Getränk pro Tag trinken. Wer seinen Konsum senkt, senkt automatisch auch das Risiko für Vorhofflimmern und Bluthochdruck.
Piano rät, an den Feiertagen bewusst zu trinken und sich ein Limit zu setzen: „Viele achten gar nicht darauf, wie viel sie tatsächlich trinken.“ Man könne den Alkoholkonsum z. B. reduzieren, indem man alkoholische Getränke mit Wasser abwechselt oder neue alkoholfreie Alternativen ausprobiert.