Überblick
Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhlgang häufiger als dreimal täglich auftritt und dabei dünnflüssig oder wässrig ist. Dabei verliert der Körper Wasser, Elektrolyte und Nährstoffe. Meist handelt es sich um eine akute Reaktion des Körpers auf Keime, verdorbene Lebensmittel oder bestimmte Medikamente.
In vielen Fällen klingen die Beschwerden nach ein bis drei Tagen von selbst ab. Akuter Durchfall ist meist kurzzeitig und geht oft mit Übelkeit, Bauchkrämpfen oder leichtem Fieber einher. Chronischer Durchfall liegt vor, wenn die Symptome länger als zwei bis vier Wochen bestehen – dann sollte unbedingt die Ursache ärztlich abgeklärt werden.
Besonders bei kleinen Kindern, älteren oder geschwächten Menschen kann starker Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden. Eine rechtzeitige Behandlung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind deshalb besonders wichtig.
Symptome: Wann spricht man von Durchfall?
Durchfall ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom – und kann viele Ursachen haben. Die Beschwerden sind meist leicht zu erkennen, aber je nach Auslöser unterschiedlich ausgeprägt.
Typische Anzeichen bei akutem Durchfall:
- Häufiger, dünnflüssiger bis wässriger Stuhlgang (mehr als drei Mal täglich)
- Plötzlicher Stuhldrang und das Gefühl, den Toilettengang nicht hinauszögern zu können
- Bauchkrämpfe, Blähungen oder ein „Gluckern“ im Bauch
- Übelkeit oder leichtes Fieber (bei infektiösen Ursachen)
- Allgemeines Unwohlsein, Schwächegefühl oder Kreislaufprobleme
Bei länger andauerndem oder chronischem Durchfall können zusätzlich auftreten:
- Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit
- Mangelerscheinungen durch gestörte Nährstoffaufnahme
- Blut oder Schleim im Stuhl (muss ärztlich abgeklärt werden)
Tritt Durchfall sehr plötzlich und heftig auf, oder bestehen die Beschwerden länger als drei Tage, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden – insbesondere bei Kindern, älteren oder geschwächten Personen. Chronischer Durchfall kann auf ernsthafte Erkrankungen wie Reizdarm, Morbus Crohn oder Zöliakie hinweisen und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Verlauf
In den meisten Fällen ist Durchfall harmlos und klingt innerhalb weniger Tage ab – besonders, wenn er durch verdorbene Lebensmittel, einen Magen-Darm-Infekt oder vorübergehenden Stress ausgelöst wurde. Der Körper reinigt sich gewissermaßen selbst und stabilisiert sich rasch wieder, wenn genug getrunken und geschont wird.
Infektiöser Durchfall, zum Beispiel durch Noroviren, Rotaviren oder bakterielle Erreger wie Salmonellen oder Campylobacter, verläuft häufig besonders heftig: mit plötzlichem, explosionsartigem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und manchmal Fieber. Diese Formen sind hochansteckend und treten oft in Wellen auf – etwa in Kitas, Pflegeeinrichtungen oder auf Reisen. Meist klingen die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen wieder ab.
Auch parasitäre Infektionen wie Giardiasis oder Amöbenruhr kommen als Reisedurchfall oder bei Kontakt mit infizierten Haustieren infrage und können einen längeren Verlauf mit wiederkehrenden Beschwerden verursachen.
Typischer Verlauf bei akutem Durchfall
- Die Beschwerden setzen plötzlich ein – oft begleitet von Übelkeit, Bauchschmerzen oder leichtem Fieber.
- Der Flüssigkeitsverlust kann zu Schwäche, Kreislaufproblemen oder trockener Haut führen.
- Bei entsprechender Schonung und Flüssigkeitszufuhr bessern sich die Symptome meist nach ein bis drei Tagen.
Mögliche Komplikationen bei Durchfall
- Dehydration (Austrocknung): Besonders gefährlich für kleine Kinder, ältere Menschen und geschwächte Personen. Warnzeichen sind starker Durst, dunkler Urin, Schwindel oder Benommenheit.
- Elektrolytverlust: Der Verlust von Salzen wie Natrium oder Kalium kann zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen oder Schwäche führen.
- Chronischer Verlauf: Hält der Durchfall länger als zwei bis vier Wochen an, muss die Ursache geklärt werden – z. B. Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeit, chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Nebenwirkung von Medikamenten.
- Blut oder Schleim im Stuhl: Kann auf eine Darmentzündung, eine Infektion oder seltener auf ernste Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Darmkrebs hinweisen.
Halten die Beschwerden an oder verschlechtern sich, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine weiterführende Diagnostik nötig ist.
Ursachen von Durchfall
Durchfall kann viele Ursachen haben – von harmlosen Magenverstimmungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine vorübergehende Reaktion des Darms auf äußere Reize oder Krankheitserreger.
Häufige Auslöser für akuten Durchfall
- Infektionen durch Viren zum Beispiel Norovirus oder Rotavirus, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen oder nach Reisen
- Bakterien wie Salmonellen, Campylobacteroder E. coli, meist durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser
- Reisedurchfall, oft verursacht durch veränderte Hygiene oder Ernährung
- Lebensmittelvergiftungen, beispielsweise durch Toxine in verdorbenen Speisen
- Medikamente, insbesondere Antibiotika, die die Darmflora stören
- Stress und psychische Belastung – typischer Auslöser bei Reizdarm
Mögliche Ursachen für chronischen Durchfall
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseintoleranz
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Reizdarmsyndrom (IBS), eine funktionelle Störung ohne organische Ursache
- Hormonelle Störungen, zum Beispiel bei Schilddrüsenüberfunktion
- Tumorerkrankungen oder chronische Infektionen (selten, aber möglich)
Bei länger anhaltendem oder wiederkehrendem Durchfall sollte die genaue Ursache durch ärztliche Untersuchungen abgeklärt werden.
Diagnose
In den meisten Fällen ist eine ärztliche Diagnose bei kurzfristigem Durchfall nicht nötig – besonders, wenn die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen abklingen. Halten die Symptome jedoch länger an, treten ungewöhnlich heftig auf oder sind mit weiteren Beschwerden verbunden, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Typische Schritte zur Diagnose:
- Anamnese: Dauer, Häufigkeit, Stuhlbeschaffenheit, mögliche Auslöser (zum Beispiel Reisen, Medikamente, Ernährung)
- Körperliche Untersuchung: Abtasten des Bauches, Kontrolle von Kreislauf und Allgemeinzustand
- Stuhluntersuchung: Test auf Krankheitserreger, Parasiten oder Blut im Stuhl
- Blutuntersuchung: Hinweise auf Entzündungen, Elektrolytverluste oder Organerkrankungen
- Laktose- oder Fruktosetests, wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten vermutet werden
- Darmspiegelung (Koloskopie): Bei länger anhaltendem oder unklarem Durchfall zur Abklärung chronisch-entzündlicher Erkrankungen
Warnzeichen, bei denen eine ärztliche Abklärung dringend empfohlen ist:
- Blut oder Schleim im Stuhl
- Fieber oder starke Schmerzen
- Anhaltender Durchfall über mehrere Tage
- Gewichtsverlust oder Erschöpfung
- Durchfall nach Auslandsaufenthalt oder bei geschwächtem Immunsystem
Behandlung: Das hilft gegen Durchfall
Die wichtigste Maßnahme bei Durchfall ist der Ausgleich des Flüssigkeits- und Salzverlustes. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage von selbst – mit etwas Ruhe, ausreichend Trinken und leichter Kost.
Was bei akutem Durchfall hilft:
- Viel trinken: ideal sind Wasser, ungesüßter Tee oder klare Brühe – kleine Schlucke über den Tag verteilt
- Elektrolytlösungen aus der Apotheke gleichen Mineralstoffverluste aus
- Leicht verdauliche Ernährung: geriebener Apfel, zerdrückte Banane, Zwieback, Haferschleim oder Reis
- Medikamente gegen akuten Durchfall wie Loperamid können kurzfristig eingenommen werden, wenn keine infektiöse Ursache zu Grunde liegt
- Probiotika können helfen, die Darmflora schneller zu regenerieren – besonders nach Antibiotikaeinnahme
- Antibiotika sind nur bei bestimmten bakteriellen Infektionen zum Beispiel Reisedurchfall durch Shigellen, Campylobacter oder Parasiten notwendig
Bei chronischem Durchfall richtet sich die Therapie nach der zugrundeliegenden Ursache – zum Beispiel eine angepasste Ernährung bei Unverträglichkeiten oder eine entzündungshemmende Therapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Hier sollte im besten Fall immer ein Facharzt (Gastroenterologe) hinzugezogen werden und die Behanldung überwachen.
Was die Apotheke rät
- Elektrolyt-Glukose-Mischungen gleichen Flüssigkeits- und Salzverluste aus – besonders wichtig bei älteren Menschen und Kindern
- Loperamidreduziert die Darmbewegung und kann kurzfristig eingesetzt werden – jedoch nicht bei Fieber oder blutigem Stuhl
- Medizinische Kohle kann Toxine im Darm binden – sollte nicht mit anderen Medikamenten kombiniert werden
- Probiotika unterstützen die Darmflora – besonders nach Antibiotika oder bei Reizdarm
- Pflanzliche Mittel mit Apfelpektin, Heidelbeerextrakt, Myrrhe oder Kamille beruhigen den Darm
- Gerbstoffhaltige Getränke wie schwarzer Tee können ebenfalls die Beschwerden lindern.
- Vor Reisen in Länder mit anderen Hygienestandards empfiehlt sich ein kleines „Darm-Notfallset“ mit Elektrolyten, Probiotikum und eventuell einem schnell wirksamen Durchfallmittel – die Apotheke hilft gern bei der Zusammenstellung
Kurz zusammengefasst
- Durchfall ist meist harmlos und klingt innerhalb weniger Tage ab.
- Häufige Ursachen sind Infektionen mit Viren oder Bakterien, verdorbene Lebensmittel oder Stress.
- Bei starkem Flüssigkeitsverlust, Blut im Stuhl oder längerem Verlauf ist ärztlicher Rat wichtig.
- Trinken, Elektrolyte und leicht verdauliche Kost helfen dem Körper bei der Regeneration.
- Bei chronischem oder wiederkehrendem Durchfall sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden.
zuletzt aktualisiert: 18.07.2025
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