Berühmte Menschen sterben früher

Dr. Karen Zoufal  |  03.12.2025 11:32 Uhr

Unsterblich bleibt nur die Musik: Berühmte Sängerinnen und Sänger sterben im Schnitt etwa viereinhalb Jahre früher als weniger bekannte Künstler. Ruhm scheint das Leben laut einer Studie zu verkürzen. Die Ursache könnte Stress sein.

Ein Mann sitzt auf einer Dachterasse und spielt Gitarre. Er ist von zwei Männern und zwei Frauen umgeben, die jeweils ein Getränk in der Hand halten.
Weniger bekannte Künstler leben im Durchschnitt länger als prominente Berufskollegen.
© standret/iStockphotos

Berühmte Sänger und Sängerinnen starben durchschnittlich mit 75 Jahren. Weniger erfolgreiche Kollegen wurden dagegen im Schnitt fast 80 Jahre alt. Eine Forschungsgruppe der Universität Witten/Herdecke verglich Daten von 324 bekannten Musikerinnen und Musikern, die zwischen 1950 und 1990 aktiv waren, mit 324 weniger bekannten „Zwillingen“. „Die Ergebnisse zeigen, dass Berühmtheit mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergeht“, schreiben die Forschenden in dem Fachmagazin „Journal of Epidemiology & Community Health“. 

Sterblichkeit steigt erst nach dem Erreichen von Ruhm

Bei der Auswertung berücksichtigten die Forschenden das Datum, zu dem die Musiker das erste Mal in die Charts kamen. Dadurch fanden sie heraus, dass die erhöhte Sterblichkeit erst danach auftrat. Dies lässt vermuten, dass tatsächlich der Ruhm die Ursache dafür ist. 

Berühmtheit ist stressig

„Berühmt zu sein, das ist ein 24-Stunden-Job“, sagte Schauspieler Bill Murray einst. Die Forschenden glauben ebenfalls, dass psychosoziale Stressfaktoren die Ursache für das kürzere Leben im Rampenlicht sein könnten. Dazu zählen beispielsweise der Verlust der Privatsphäre und die intensive Beobachtung in der Öffentlichkeit, die mit dem Ruhm einhergehen. Auch der Druck, vor einem großen Publikum ständig Höchstleistungen erbringen zu müssen, ist oft enorm. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass die Sterblichkeit bei Solokünstlern höher war als bei Sängern in Bands, die möglicherweise mehr Rückhalt und Unterstützung durch die Gruppe haben. 

Quelle: DOI 10.1136/jech-2025-224589

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