Überblick
Die Kehlkopfentzündung (Laryngitis) ist eine Entzündung der Kehlkopfschleimhaut, die meist plötzlich auftritt und in der Regel durch Viren ausgelöst wird – oft im Zusammenhang mit einem grippalen Infekt oder starker Stimmbelastung. Typisch sind Heiserkeit, Halsschmerzen und ein raues Stimmgefühl. Manchmal bleibt die Stimme ganz weg.
Die akute Form heilt in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage von selbst aus. Wichtig ist vor allem: Schonung der Stimme, ausreichend Flüssigkeit, milde Inhalationen und ggf. entzündungshemmende Mittel. Wird die Entzündung verschleppt oder überlastet man die Stimme weiter, kann sich daraus eine chronische Laryngitis entwickeln.
Gefährdet sind besonders Menschen, die beruflich viel sprechen oder singen. Auch Reflux (aufsteigende Magensäure), Rauchen, Luftverschmutzung oder trockene Luft können die Kehlkopfschleimhaut reizen und eine Laryngitis begünstigen.
Symptome
Typisches Leitsymptom einer Kehlkopfentzündung ist die Heiserkeit – bis hin zum kompletten Stimmverlust. Die Stimme klingt rau, belegt oder gepresst. Viele Betroffene verspüren auch ein Kratzen oder Brennen im Hals, das sich beim Sprechen oder Schlucken verstärken kann.
Häufige Beschwerden einer Kehlkopfentzündung
- Heiserkeit
- Halsschmerzen, besonders beim Sprechen
- Trockenheits- oder Fremdkörpergefühl im Hals
- Reizhusten, teils mit Schleimbildung
- Räusperzwang
- Tiefer oder belegter Stimmklang
- In schweren Fällen: völlige Stimmlosigkeit (Aphonie)
Die Beschwerden beginnen meist plötzlich und bessern sich bei Schonung innerhalb weniger Tage. Wenn die Symptome länger als zwei bis drei Wochen anhalten, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine chronische Laryngitis oder eine andere Ursache vorliegt.
Verlauf
Eine akute Kehlkopfentzündung beginnt meist plötzlich – häufig im Rahmen einer Erkältung oder nach intensiver Stimmbelastung. Typisch ist ein erstes Kratzen oder Trockenheitsgefühl im Hals, gefolgt von zunehmender Heiserkeit. Manche Betroffene verlieren ihre Stimme ganz oder können nur noch flüstern. Bei konsequenter Schonung heilt die Entzündung in der Regel innerhalb weniger Tage aus. Nach etwa drei bis sieben Tagen bessern sich die Beschwerden deutlich, nach ein bis zwei Wochen ist die Stimme meist vollständig zurück.
Wird die Stimme jedoch weiterhin stark beansprucht, kann sich die Entzündung verschleppen. In solchen Fällen kann eine chronische Kehlkopfentzündung entstehen – oft begleitet von dauerhafter Heiserkeit, Räusperzwang und Stimmmüdigkeit. Auch andere Reizfaktoren wie Tabakrauch, trockene Raumluft oder stiller Reflux können den Verlauf verlängern oder eine erneute Laryngitis begünstigen.
Hält die Heiserkeit länger als zwei bis drei Wochen an, sollte sie fachärztlich abgeklärt werden. In seltenen Fällen steckt eine Stimmbandveränderung oder eine andere Erkrankung des Kehlkopfs dahinter. Bei Kindern kann eine Laryngitis in seltenen Fällen zu einem Pseudokrupp-Anfall mit bellendem Husten und Atemnot führen. Dabei schwillt die Schleimhaut im Kehlkopfbereich plötzlich stark an. Dieser Zustand ist immer ein medizinischer Notfall.
Ursachen einer Kehlkopfentzündung
In den meisten Fällen entsteht eine Kehlkopfentzündung durch eine Virusinfektion, zum Beispiel im Rahmen einer Erkältung oder Grippe. Die Kehlkopfschleimhaut entzündet sich dabei zusammen mit den oberen Atemwegen. Neben Infekten können aber auch andere Faktoren eine Laryngitis auslösen oder begünstigen.
Mögliche Ursachen:
- Viren wie Rhinoviren, Influenza, Parainfluenza sind die häufigsten Auslöser
- Bakterien sind seltener Auslöser und meist nach viraler Vorinfektion
- Reizstoffe wie Tabakrauch, Staub, trockene Luft, chemische Dämpfe oder Alkohol
- Überlastung der Stimme durch lautes Sprechen, Schreien oder Singen
- Bei der Refluxkrankheit reizt aufsteigende Magensäure die Schleimhäute
- Immunschwäche
- Kinder sind häufiger betroffen, weil sie einen engen Kehlkopf haben und sich dadurch die Schleimhautschwellung stärker bemerkbar macht.
Ob eine Kehlkopfentzündung ansteckend ist, hängt von der Ursache ab. Virale Infektionen sind in den ersten Tagen über Tröpfchen übertragbar. Bakterielle Formen sind ebenfalls übertragbar – vor allem durch engen Kontakt.
Diagnose
Die Diagnose einer Kehlkopfentzündung erfolgt in der Regel anhand der typischen Symptome und einer körperlichen Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte hören auf die Stimme, betrachten den Rachenraum und erfragen mögliche Auslöser wie eine vorangegangene Erkältung, starke Stimmbelastung oder Reizstoffe. Bei anhaltender Heiserkeit oder unklaren Beschwerden wird der Kehlkopf genauer untersucht – je nach Verlauf auch durch eine Spiegelung (Laryngoskopie), bei der die Stimmbänder direkt beurteilt werden können.
Typische Diagnosemethoden
- Anamnese: Erhebung der Beschwerden, Stimmbelastung, Infekte oder Reflux
- Untersuchung von Hals, Rachen und Stimme
- Indirekte Laryngoskopie: Kehlkopfspiegelung mit kleinem Spiegel
- Videolaryngoskopie oder Endoskopie: bei unklaren oder chronischen Verläufen
- Ausschluss anderer Ursachen bei länger anhaltender Heiserkeit, z. B. Stimmbandknötchen, Polypen oder selten Tumoren
Eine akute Kehlkopfentzündung ist meist klar erkennbar und unkompliziert zu diagnostizieren. Bei Beschwerden über mehr als zwei bis drei Wochen ist eine Abklärung durch eine HNO-Fachpraxis sinnvoll.
Behandlung
Die Behandlung einer Kehlkopfentzündung zielt vor allem darauf ab, die Schleimhaut zu beruhigen und die Stimme zu schonen. In den meisten Fällen heilt eine akute Laryngitis ohne Medikamente innerhalb weniger Tage aus – wichtig ist vor allem konsequente Stimmruhe.
Was hilft bei akuter Kehlkopfentzündung:
- Stimme schonen und möglichst wenig sprechen – auch Flüstern belastet die Stimmbänder!
- Viel trinken, am besten warmes Wasser oder Kräutertees wie Salbei oder Kamille
- Bei bakterieller Infektion kann ein Antibiotikum notwendig sein – allerdings nur nach ärztlicher Verordnung.
- Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol können die Beschwerden lindern.
- Luft befeuchten über feuchte Tücher in beheizten Räumen, lüften, Heizungsluft vermeiden
- Sanfte Lutschpastillen befeuchten die Schleimhäute, lindern Reizgefühl
- In chronischen Fällen sind zusätzliche Maßnahmen nötig: Rauchstopp, logopädische Therapie, Luftbefeuchter, Refluxbehandlung, Arbeitsplatzumstellungen.
Zusätzliche Maßnahmen:
- Halswickel oder Wärmeanwendungen fördern die Durchblutung und wirken entspannend
- Inhalationen mit Kamille oder Salzwasser befeuchten und beruhigen
- Honig wirkt reizlindernd und ist antibakteriell (nicht für Kinder unter 1 Jahr)
Was die Apotheke rät
- Lutschpastillen mit Isländisch Moos, Salbei oder Hyaluronsäure befeuchten die Schleimhäute und lindern den Hustenreiz.
- Inhalationslösungen mit Salz oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Thymian können die Atemwege beruhigen – bei empfindlichen Personen bitte Rücksprache halten.
- Pflanzliche Hustensäfte oder Sirupe mit Eibisch, Malve oder Spitzwegerich helfen gegen Reizhusten und Kratzen im Hals.
- Reizhustenstillende Mittel können nachts hilfreich sein – idealerweise nur kurzfristig und nicht bei produktivem Husten.
- Stimmtraining und Stimmschutz-Produkte gibt es auch für Vielsprechende – z. B. schützende Sprays oder pastöse Gurgellösungen.
- Bei Bedarf erhalten Sie auch sanfte fiebersenkende Mittel oder Schmerzmittel zur Linderung der Begleitbeschwerden.
- Die Apotheke berät außerdem zu Raumklima, Schleimhautschutz und reizarmen Erkältungsprodukten – individuell und diskret.
Kurz zusammengefasst
- Eine Kehlkopfentzündung wird meist durch Viren oder starke Stimmbelastung ausgelöst.
- Typisch sind Heiserkeit, Halsschmerzen und eine belegte oder ganz verschwundene Stimme.
- Die wichtigste Maßnahme ist konsequente Stimmruhe – auch Flüstern sollte vermieden werden.
- Hausmittel wie Inhalationen, warme Tees oder Lutschpastillen können die Beschwerden lindern.
- Bei anhaltender Heiserkeit über zwei bis drei Wochen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.
zuletzt aktualisiert: 13.10.2025
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