Husten

Husten ist ein Reflex, ein von uns nicht immer beeinflussbarer Schutzmechanismus. Dabei werden Schleim, Staub und Fremdkörper durch kräftige Stöße aus den Atemwegen hinausbefördert.

Was ist das? - Definition
Husten ist ein Reflex, ein von uns nicht immer beeinflussbarer Schutzmechanismus. Dabei werden Schleim, Staub und Fremdkörper durch kräftige Stöße aus den Atemwegen hinausbefördert.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Tussis

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Unsere Luftwege sind mit feinen Flimmerhärchen bedeckt. Diese bewegen eine feine Schleimschicht, auf der sich kleine Unreinheiten aus der Atemluft sammeln können. Ähnlich einer Rolltreppe bewegen die Flimmerhärchen die Schleimschicht und somit auch die Verschmutzungen von der Lunge weg in Richtung Kehlkopf, wo sie geschluckt werden.
Bei einer Entzündung verkleben die Flimmerhärchen durch zähen Schleim und können ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen. Folge ist eine Reizung der Hustenrezeptoren in der Schleimhaut. Dies erzeugt eine Meldung, die ins Gehirn weitergeleitet wird und dort im Hustenzentrum einen Hustenreiz auslöst: Nach einer kurzen Einatmungsphase wird der Kehldeckel verschlossen und die Luft durch Anspannen der Atemmuskulatur zusammengepresst. Der dadurch entstehende Überdruck wird durch plötzliches Öffnen des Kehldeckels abgelassen. Die ausströmende Atemluft hat eine enorme Geschwindigkeit. Mit bis zu 1000 km/h werden Schleim und reizende Substanzen ausgestoßen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Beim klassischen Husten im Rahmen einer Erkältung entwickelt sich infolge der Schleimhautreizung ein trockener Husten. Meist kommt es innerhalb von 1-3 Tagen zur Schleimlösung, so dass zum Husten Auswurf hinzukommt. In der Regel verschwindet dieser Husten auch ohne Arzneimittel innerhalb einiger Tage.
"Harmloser" Auswurf ist weißlich. Eitriger Auswurf ist gelb-grünlich. Er ist ein Hinweis auf einen bakteriellen Infekt der Atemwege. In diesem Falle sollte man den Arzt zu Rate ziehen, denn eventuell ist die Gabe eines Antibiotikums nötig.

Was kann dahinter stecken? - Mögliche Krankheitsbilder
Die häufigste Ursache des Hustens sind durch Viren oder Bakterien verursachte Entzündungen der Bronchialschleimhaut, meist im Rahmen einer Erkältung. Doch auch schwerwiegendere Entzündungen, wie die Lungenentzündung können dahinter stecken.
Schadstoffe in der Luft wie z.B. Zigarettenrauch können einen Hustenreiz auslösen, man spricht dann vom Reizhusten. Dieser kann sich aber auch als so genannter "nervöser Husten" z.B. bei psychisch belastenden Situationen bemerkbar machen.
Von einem chronischen Husten spricht man, wenn er über mehrere Wochen anhält. Ursächlich kommen verschiedene Krankheiten in Betracht:
Ein chronischer Husten kann durch Arzneimittel ausgelöst sein. Z.B. verursachen die so genannten ACE-Hemmer, ein blutdrucksenkendes Medikament, bei 10-15 Prozent der Patienten einen chronischen Reizhusten.
Besonders bei älteren Menschen mit nächtlichem Husten kann sich dahinter auch eine Herzschwäche verbergen.
Die meisten Raucher leiden an einem chronischen, besonders morgens auftretenden Husten, dem so genannten "Raucherhusten". Dieser kann sich zu einer chronischen Bronchitis fortentwickeln.
Zu den selteneren Ursachen eines chronischen Hustens gehört der Lungenkrebs und die Tuberkulose, welche zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch eine der häufigsten Hustenursachen war.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Zur Schleim- und Krampflösung bei trockenem Husten eignen sich heiße Wickel oder Kompressen auf dem Brustkorb (z.B. Schmalz-, Öl- oder Kartoffelwickel).
  • Viel trinken (täglich 2-3 Liter) erleichtert die Schleimlösung. Besonders warme Getränke sind gut geeignet, z.B. warme Kräutertees oder Hustenteemischungen aus der Apotheke, aber auch warme Milch mit Honig.
  • Inhalationen mit ätherischen Ölen, z.B. Eukalyptus-, Pfefferminz- oder Thymianöl, oder Inhalationen mit Kräutern wie Kamille, Thymian oder Salbei helfen, das Sekret besser abzuhusten.
  • Krampflösende pflanzliche Hustenmittel sind Präparate mit z.B. Thymian, Efeu oder Pestwurz. Diese und andere Kräuter bilden auf den Bronchien eine Schutzschicht und wirken reizmildernd.
  • Führen diese Hausmittel aber nicht innerhalb von 3-4 Tagen zur Besserung, kommen Fieber, eitriger Auswurf oder eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes hinzu, muss ein Arzt aufgesucht werden um die Hustenursache genauer zu untersuchen.

Bearbeitungsstand: 20.07.2012

Quellenangaben:
Nagel, Gürkov, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2009), 2. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - S. Andreae et al., Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Thieme, (2011), 3. Aufl.

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Die richtige Behandlung von Husten

Bei einer Erkältung ist der Husten zunächst oft trocken und besonders quälend. Meistens dauert dieser Reizhusten nur kurz und geht nach einigen Tagen in einen festsitzenden Husten über. Mit der Zeit verflüssigt sich der festsitzende Schleim und lässt sich abhusten.

Stress vermeiden: Schonen Sie sich und gönnen sich ausreichend Ruhe.

Viel trinken: Der Körper braucht jetzt Flüssigkeit, um den zähen Schleim loszuwerden. Etwas Warmes wird Ihnen im Herbst und Winter besser bekommen als kalte Getränke. Es kommt aber im Wesentlichen darauf an, Flüssigkeit zuzuführen. Von Leitungswasser bis Hustentee ist alles erlaubt, solange es kein Alkohol ist.

Inhalieren: Wasserdampf-Inhalationen tun Rachen-Bronchien-Geschädigten gut.

Pflanzliche Hilfe: Präparaten mit Myrtol, Thymian/Efeu- oder Thymian/Primelwurzel können die Beschwerden mildern. Bei einer akuten Bronchitits empfehlen Experten zudem Pelargonium-haltige Arzneimittel. Diese sind gut verträglich. Gelegentlich kann es unter der Einnahme jedoch zu einer Erhöhung der Leberwerte kommen, daher sollten Patienten mit schweren Lebererkrankungen keine Pelargonium-haltigen Arzneimittel einnehmen.

Hustenlöser: Wirkstoffe wie Acetylcystein, Ambroxol oder Guaifenesin sollen dabei helfen, festsitzenden Schleim zu lösen, damit besser abgehustet werden kann. Wer lieber auf Pflanzen zurückgreift, ist mit Säften aus Thymian oder Efeu gut beraten.

Hustenstiller: Wenn Sie unter starkem, trockenem Husten leiden, der Ihnen zum Beispiel nachts den Schlaf raubt, können Hustenstiller – auch Hustenblocker oder Antitussiva genannt – hilfreich sein. In der Apotheke gibt es pflanzliche Präparate, die Extrakte aus Spitzwegerich, Eibischwurzel oder Isländisch Moos enthalten. In synthetischen Hustenstillern steckt meist der Wirkstoff Codein, der den natürlichen Hustenreiz unterdrückt. Sie sollten diese Medikamente nur bei sehr quälendem, trockenem Husten ohne Auswurf verwenden und nicht länger als eine Woche einnehmen. Bei Husten mit Auswurf sind Hustenstiller nicht geeignet, denn sie verhindern, dass Sie den Schleim abhusten können. Hustenlöser und -stiller sollten zudem nicht zeitgleich eingenommen werden.

Keine Antibiotika: Bei gesunden Erwachsenen ist eine einfache Erkältung die häufigste Ursache von Husten. Dass dieser bis zu drei Wochen anhält, ist nicht ungewöhnlich. Gegen Erkältungsviren helfen Antibiotika nicht, sie sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn Bakterien die Ursache für die Erkrankung sind, zum Beispiel bei einer Lungenentzündung.

Wann zum Arzt?
Husten ist in der Regel harmlos, in seltenen Fällen kann jedoch auch eine ernstere Erkrankung dahinter stecken. Zu den Warnsignalen zählen zum Beispiel gleichzeitig auftretende Schmerzen in der Stirn oder im Augenbereich. Beides kann etwa auf eine Beteiligung der Nebenhöhlen hinweisen. Andere Verdachtszeichen: eine gelbliche, grünliche oder rötliche Farbe des ausgehusteten Sekrets. Auch wenn das Atmen schmerzt, trockener Husten länger als drei Wochen besteht oder Fieber über 39 Grad Celsius hinzukommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn plötzliches, hohes Fieber und starkes Krankheitsgefühl auftritt. Solche Symptome deuten auf eine Grippe hin.

aponet.de

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