Naturvideos können dazu beitragen, dass Schmerzen nicht mehr so intensiv wahrgenommen werden (aponet berichtete). Noch größer ist die Wirkung, wenn 360-Grad-Naturfilme über eine VR-Brille (Virtual-Reality-Brille) angesehen werden: Sie linderten chronische Schmerzen in einer aktuellen Studie etwa doppelt so effektiv wie ein zweidimensionales Naturvideo. Die Wirkung war etwa so stark wie die von Schmerzmitteln und hielt mindestens fünf Minuten länger an als die virtuelle Sitzung.
Um das herauszufinden, hat eine Forschungsgruppe chronische Schmerzen bei gesunden Freiwilligen simuliert. Wenn die Teilnehmenden dabei Naturszenen mit einer VR-Brille betrachteten, waren sie deutlich weniger schmerzempfindlich.
Effektive Schmerzlinderung ist auch in Hirnscans messbar
Die Forschungsgruppe hat bei 29 Freiwilligen untersucht, wie sie stechende Schmerzreize am Unterarm wahrnahmen, nachdem sie durch kleine Elektroschocks für Schmerzen sensibilisiert worden waren. Personen, die Szenen ohne Natur gesehen hatten, reagierten deutlich empfindlicher als jene, die ein Naturvideo gesehen hatten.
Ein immersives VR-Naturerlebnis verringerte die Schmerzempfindlichkeit nochmals enorm. Das war auch in Hirnscans messbar: Je tiefer eine Person in das VR-Video eintauchte, desto stärker war der schmerzlindernde Effekt.
Immobile Menschen könnten besonders von VR-Naturszenen profitieren
Dr. Sam Hughes von der Universität Exeter sagte: „Es gibt immer mehr Belege dafür, dass der Aufenthalt in der Natur kurzfristige, alltägliche Schmerzen lindern kann. Doch nicht jeder ist in der Lage, Spaziergänge in der Natur zu unternehmen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass immersive Naturerlebnisse die Entwicklung dieser Schmerzempfindlichkeit durch ein verstärktes Präsenzgefühl und die Nutzung der hirneigenen Schmerzunterdrückungssysteme reduzieren können.“
Quelle: DOI 10.1097/j.pain.0000000000003701