Kaffee ist nicht nur eines der weltweit meistkonsumierten Getränke, sondern auch ein schöner Forschungsgegenstand. Ein Wissenschaftsteam von der Universität Bielefeld und der University of Warwick fand nun heraus, dass Kaffeekonsum die Stimmung beeinflusst – besonders am Morgen.
Menschen, die regelmäßig eine Tasse konsumieren, fühlen sich danach in der Regel deutlich glücklicher und enthusiastischer als an Tagen ohne Koffein. Negative Emotionen wie Traurigkeit oder Ärger gingen ihren eigenen Angaben zufolge leicht zurück, jedoch unabhängig von der Tageszeit.
Die Forschenden untersuchten 236 junge Erwachsene bis zu vier Wochen lang. Die Teilnehmenden sollten siebenmal täglich ihren Konsum koffeinhaltiger Getränke sowie ihre Stimmung dokumentieren. Es stellte sich heraus: Der Gute-Laune-Effekt trat unabhängig von individuellen Konsumgewohnheiten, Schlafproblemen oder erhöhter Ängstlichkeit auf.
Warum hebt Kaffee die Stimmung?
Als Erklärung hinter dem stimmungsaufhellenden Effekt sehen die Forschenden die Wirkung von Koffein. Es blockiert die Adenosin-Rezeptoren, was die Dopaminaktivität in wichtigen Hirnregionen erhöhen kann. Dies bringe man mit einer verbesserten Stimmung und gesteigerter Wachsamkeit in Verbindung, heißt es in einer Mitteilung im Zuge der Studienergebnisse.
Unklar bleibt den Autorinnen und -autoren zufolge jedoch, ob es sich womöglich um leichte Entzugserscheinungen handelt, die während der Nacht entstehen und mit dem ersten Kaffee am Morgen wieder verschwinden.
Physiker entwickeln Idee, um Bohnen zu sparen
Während Medizin und Psychologie die Wirkung von Koffein auf die Stimmung untersuchen, widmen sich Physiker der University of Pennsylvania ganz anderen Aspekten des Getränks. Sie wollen den Brühprozess optimieren, um den Verbrauch von Kaffeepulver zu reduzieren – aber ohne Qualitätsverlust. Hintergrund ist, dass die Kosten für Arabica-Bohnen durch den Klimawandel und mehrere ungünstige Erntejahre explodiert sind.
Mithilfe von Modellpartikeln, Lasern und Hochgeschwindigkeitskameras untersuchte das Forschungsteam, wie sich Wasserströme im Kaffeesatz bewegen. Die Experimente zeigten, dass beim Aufgießen aus größerer Höhe sogenannte »Mini-Lawinen« entstehen, die das Kaffeepulver stärker durchmischen und so die Extraktion verbessern. Entscheidend ist dabei eine laminare, also gleichmäßige Strömung, wie sie etwa durch einen Schwanenhalskessel gelinkt. Die Idee ist, den Kontakt zwischen dem Wasser und dem Kaffeepulver beim Aufgießen insgesamt zu erhöhen.
Geringerer Bohnenverbrauch und aromatischerer Kaffee
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Geschmack nicht allein von der Bohne, sondern auch von den physikalischen Bedingungen beim Aufguss bestimmt wird. Ein zu hoher Gießpunkt kann den Wasserstrahl in Tropfen zerfallen lassen und Luft eintragen, was die Extraktion mindert. Ein dickerer Strahl verstärkt hingegen die Bewegung im Kaffeesatz und erhöht die Stärke.
Mit einem dünneren Wasserstrahl blieb die Extraktion über verschiedene Gießhöhen hinweg konstant hoch. Je länger und gleichmäßiger also die Durchmischung des Wassers mit dem Kaffeepulver, desto besser das geschmackliche Ergebnis – bei gleichzeitig geringerem Bohnenverbrauch.
Quellen: DOI 10.1038/s41598-025-14317-0, 10.1063/5.0257924