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Ist der Kick durch Kaffee am Morgen nur Einbildung?

ZOU  |  29.06.2023

Viele Menschen haben das Gefühl, morgens einen Kaffee zu brauchen, um in Schwung zu kommen. Eine portugiesische Forschungsgruppe hat festgestellt, dass es sich dabei zumindest teilweise um einen Placeboeffekt handelt.

Mann oder Frau, haben eine Decke über dem Kopf und eine Tasse Kaffee in der Hand.
Viele Menschen brauchen ihren morgendlichen Kaffee, um in die Gänge zu kommen.
© puhimec/iStockphoto

Bei den Hirnscans, die die Wissenschaftler von Kaffeetrinkern vor und nach der Einnahme von Koffein oder einer Tasse Kaffee anfertigten, machten sie eine kuriose Entdeckung: Es zeigte sich zunächst, dass Kaffee Netzwerke im Gehirn aktivierte, die Menschen darauf vorbereiten, vom Ruhezustand zur Arbeit überzugehen. Kaffee erhöhte auch die Aktivität in Teilen des Gehirns, die am Arbeitsgedächtnis, der kognitiven Kontrolle und zielgerichtetem Handeln beteiligt sind. Vereinfacht gesagt: Nach dem Kaffeetrinken waren die Teilnehmenden aktionsbereiter und aufmerksamer. Unerwartet war jedoch, dass dieser Effekt ausblieb, wenn die Personen nur heißes Wasser mit Koffein bekommen hatten. Das bedeutet: Koffein allein reicht nicht aus, um sich einsatzbereit zu fühlen – dafür ist eine Tasse Kaffee vonnöten.

„Angesichts der Tatsache, dass einige der von uns festgestellten Wirkungen durch Koffein hervorgerufen wurden, können wir davon ausgehen, dass auch andere koffeinhaltige Getränke einige dieser Wirkungen aufweisen. Andere Effekte waren jedoch spezifisch für Kaffee, bedingt durch Faktoren wie den besonderen Geruch und Geschmack des Getränks oder die psychologische Erwartung, die mit dem Konsum dieses Getränks verbunden ist“, erläuterte Dr. Maria Picó-Pérez von der Universität Jaume I.

Die Forschenden vermuten sogar, dass koffeinfreier Kaffee ähnlich aktivierende Effekte haben könnte. Ein anderer Grund, warum der Morgenkaffee so beliebt ist, könnte darin liegen, dass er bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern Entzugssymptome lindert. Das wurde in der Studie, die in dem Fachblatt „Frontiers in Behavioral Neuroscience“ erschienen ist, jedoch nicht getestet.

Quelle: DOI 10.3389/fnbeh.2023.1176382

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