Es handelt sich bei der Krankheit um eine chronische Schleimhautentzündung unklarer Ursache, die im gesamten Verdauungstrakt auftreten kann.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Der Morbus Crohn ist eine recht seltene Erkrankung, die besonders bei jüngeren Menschen auftritt. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Die Krankheitsursache ist unklar, man vermutet immunologische, psychische und genetische Einflüsse.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Erkrankung verläuft schubweise. Immer wieder kommt es zu starken schleimigen Durchfällen, nicht selten verbunden mit Fieber und krampfartigen Bauchschmerzen.
Da auf Grund der chronischen Darmentzündung die Nährstoffe aus der Nahrung nicht vollständig aufgenommen werden können, verlieren die Betroffenen an Gewicht und es stellen sich Mangelerscheinungen ein.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Häufigkeit der Schübe ist sehr unterschiedlich. Generell kommt es im Verlauf der Erkrankung nicht selten zu Komplikationen:
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Durchfall ist ein sehr häufiges Symptom. Entscheidend ist die Dauer und die Häufigkeit des Durchfalls:
Verhaltenstipps
Bearbeitungsstand: 23.07.2012
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Morbus Crohn ist derzeit nicht heilbar, mithilfe von Medikamenten und anderen Maßnahmen kann man die Lebensqualität jedoch deutlich steigern. Ziel der Therapie ist es zum einen, akute Beschwerden zu lindern. Zum anderen sollen weitere Krankheitsschübe und mögliche Komplikationen hinausgezögert bzw. verhindert werden.
Zu den wesentlichen Behandlungsmaßnahmen bei Morbus Crohn zählen
Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Welches Präparat im Einzelfall infrage kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, so vor allem davon, ob der Patient gerade einen akuten Entzündungsschub hat, wo sich die Entzündung befindet und wie ausgeprägt die Entzündung ist.
Um die Entzündung während eines akuten Schubs einzudämmen, kommen zur Therapie unterschiedliche Wirkstoffe infrage:
Darüber hinaus können Mittel gegen Durchfall, z.B. mit dem Wirkstoff Loperamid, krampflösende Arzneimittel und Schmerzmittel wie Paracetamol Beschwerden lindern.
Antibiotika können zur Therapie von Morbus crohn ebenfalls sinnvoll sein. So können die Wirkstoffe Metronidazol oder Ciprofloxacin etwa bei Fisteln im Analbereich eingesetzt werden.
Nach einem akuten Schub kann es nötig sein, dass der Patient weiterhin Medikamente einnimmt, um das Risiko für einen Rückfall zu minimieren. Ob Medikamente sinnvoll sind, wird der Arzt sorgfältig abwägen.
Als Dauertherapie kommen Wirkstoffe wie
Für ein optimales Behandlungsergebnis kann es notwendig sein, einzelne Wirkstoffe miteinander zu kombinieren. Die Behandlung kann über Monate bis Jahre hinweg fortgeführt werden.
Mithilfe der Ernährung kann man eine Menge tun, um die Beschwerden zu lindern und einen erneuten Schub zu verhindern. Welche Ernährungsanpassungen nötig sind, kann individuell ganz unterschiedlich sein. Grundsätzlich gilt: Speisen, die man nicht gut verträgt, sollte man möglichst meiden.
Darüber hinaus können verschiedene Ernährungsanpassungen und diätetische Maßnahmen notwendig sein:
In sehr schweren Fällen kann man den Patienten kurzfristig über eine Sonde oder einen Venenkatheter ernähren.
Manchmal reichen Medikamente und Ernährungsanpassungen nicht aus, sodass ein endoskopischer oder chirurgischer Eingriff nötig wird. Eine Operation kann etwa angebracht sein, wenn die medikamentöse Therapie allein nicht erfolgreich war oder wenn es zu Komplikationen kommt. Eine Heilung ist durch eine Operation allerdings nicht möglich.
Im Rahmen einer Darmspiegelung (Spiegelung = Endoskopie) führt der Arzt einen flexiblen Schlauch, das Endoskop, in den Darm ein. Mithilfe des Endoskops kann er Bereiche, die aufgrund der Entzündung verengt sind (Stenosen), weiten, indem er einen kleinen Ballon an die Engstelle platziert und diesen anschließend mit Luft füllt. Auch ist es möglich, während der Endoskopie Fisteln zu verschließen. Regelmäßige Darmspiegelungen sind bei Morbus Crohn auch deshalb nötig, weil das Darmkrebs-Risiko erhöht ist.
Bei akuten Komplikationen ist eine Operation oft unumgänglich, etwa, wenn sich ein Abszess gebildet hat oder wenn ein Darmverschluss entstanden ist. Bei der Operation versucht man, so wenig gesundes Gewebe wie möglich zu entfernen und nur die entzündeten Bereiche zu entfernen. In manchen Fällen kann auch ein dauerhafter künstlicher Darmausgang nötig werden.
Morbus Crohn ist zwar eine körperliche Erkrankung – aber sie ist auch psychisch sehr belastend. Der Alltag kann mit Morbus Crohn erheblich eingeschränkt sein, was sich auf die Psyche niederschlagen kann – etwa in Form von Depressionen. Für Menschen, die sehr unter der Krankheit leiden oder nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, stehen verschiedene unterstützende Angebote zur Verfügung. Ein solches Angebot kann etwa eine Psychotherapie sein – manchmal hilft aber auch schon der Austausch mit Gleichgesinnten, etwa in einer Selbsthilfegruppe, oder spezielle Schulungsprogramme.
Gut zu wissen: Bei optimaler Behandlung haben die meisten Patienten mit Morbus Crohn eine normale Lebenserwartung!
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