Überblick
Aphthen sind scharf begrenzte, flache Schleimhautveränderungen (Schleimhautläsionen) mit einem entzündlichen Rand und einem weißlich-gelben Belag. Meist entstehen sie plötzlich und heilen nach etwa einer Woche von selbst ab. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber Stress, kleine Verletzungen im Mund oder bestimmte Lebensmittel können die Entstehung begünstigen.
Aphthen sind nicht ansteckend, treten aber häufig wiederholt auf. Meist befinden sie sich an der Innenseite der Lippen, der Wangen, am Zahnfleisch oder unter der Zunge. Etwa 20–30 Prozent der Bevölkerung leiden regelmäßig darunter.
Man unterscheidet verschiedene Formen, von kleinen, harmlosen Bläschen bis hin zu größeren, schmerzhaften Geschwüren. Die Behandlung hat vor allen Dingen die Linderung der Beschwerden zum Ziel. In der Apotheke gibt es eine Reihe hilfreicher Produkte – von schmerzlindernden Gels bis zu desinfizierenden Spülungen.
Symptome von Aphthen
Aphthen können einzeln oder in kleinen Herden auftreten und beeinträchtigen oft das Essen, Trinken und Sprechen. Die Beschwerden halten meist einige Tage bis zu zwei Wochen an und klingen dann von selbst ab.
Typische Symptome von Aphthen
- Runde oder ovale Bläschen mit weißlich-gelblicher Mitte
- Geröteter, entzündlicher Rand
- Starker Schmerz, besonders bei Berührung mit Nahrung oder Zahnbürste
- Häufig an der Innenseite der Lippen, Wangen, unter der Zunge oder am Zahnfleisch
Formen von Aphthen
- Minor-Aphthen: bis fünf Millimeter groß, heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, häufigste Form
- Major-Aphthen: größer als ein Zentimeter, tiefere Schleimhautdefekte, oft langwieriger Heilungsverlauf
- Herpetiforme Aphthen: viele kleine Läsionen, die gruppiert auftreten – obwohl sie ähnlich aussehen, sind sie nicht durch das Herpesvirus verursacht
Bei immer wiederkehrenden Aphthen (chronisch rezidivierende Aphthose) können die Beschwerden regelmäßig oder schubweise auftreten.
Verlauf
Kleine Aphthen (Minor-Aphthen) verschwinden meist innerhalb von sieben bis zehn Tagen ohne Narbenbildung. Größere Aphthen (Major-Aphthen) können mehrere Wochen bestehen bleiben und heilen manchmal mit kleinen Narben ab. Herpetiforme Aphthen, also wenn mehrere Aphthen gleichzeitig auftreten, klingen in der Regel nach ein bis zwei Wochen ab.
Manche Menschen entwickeln nur gelegentlich Aphthen, bei anderen kehren sie regelmäßig zurück – man spricht dann von rezidivierender Aphthose. In solchen Fällen lohnt es sich, mögliche Auslöser zu identifizieren und zu vermeiden (z. B. mechanische Reize, bestimmte Lebensmittel oder Stress).
Bei sehr häufigem oder besonders schwerem Verlauf ist ärztlicher Rat sinnvoll – auch um andere Ursachen auszuschließen, etwa Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nährstoffmängel oder chronisch-entzündliche Erkrankungen.
Ursachen
Die genaue Ursache für Aphthen ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es handelt sich nicht um eine Infektion mit Bakterien oder Viren – Aphthen sind nicht ansteckend. Vielmehr scheinen mehrere Faktoren zusammenzuwirken, die die Entstehung begünstigen.
Mögliche Auslöser und Risikofaktoren:
- Mechanische Reizung, zum Beispiel durch scharfkantige Zähne, schlecht sitzende Zahnprothesen, Zahnspangen oder versehentliches Beißen auf die Schleimhaut
- Stress und psychische Belastung gelten als Auslöser besonders für Schübe
- Hormonelle Veränderungen während der Menstruation oder Schwangerschaft
- Ernährung wie etwa scharf gewürzte Speisen, Nüsse, Zitrusfrüchte oder Lebensmittel mit hohem Säuregehalt
- Zahnpasta mit Natriumlaurylsulfat (SLS) kann die Mundschleimhaut reizen
- Nährstoffmängel, insbesondere Eisen, Zink, Folsäure oder Vitamin B12
- Bei manchen Betroffenen liegt eine genetische Neigung vor
- Immunsystem-Schwankungen, etwa bei Erkältungen oder nach Krankheiten
- Aphthen können auch im Rahmen von Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder HIV auftreten
In vielen Fällen bleibt die Ursache unklar. Gerade bei wiederkehrenden Aphthen lohnt sich ein Blick auf mögliche Zusammenhänge – zum Beispiel mit bestimmten Lebensmitteln, Zahnpflegeprodukten oder Stresssituationen.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Blickdiagnose in der zahnärztlichen oder hausärztlichen Praxis. In der Regel sind keine weiteren Untersuchungen nötig. Treten Aphthen jedoch sehr häufig, besonders groß oder ungewöhnlich hartnäckig auf, können weiterführende Tests sinnvoll sein.
Bei rezidivierenden Aphthen empfiehlt sich die Abklärung von:
- Nährstoffmängeln (z. B. Eisen, Folsäure, Vitamin B12)
- Lebensmittelunverträglichkeiten oder Zöliakie
- chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
- Störungen des Immunsystems
Auch wenn Aphthen harmlos sind: Wenn sie ungewöhnlich lange bestehen bleiben, immer wiederkehren oder mit Allgemeinsymptomen wie Fieber oder Lymphknotenschwellung einhergehen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Behandlung: Das hilft gegen Aphthen
Eine gezielte Behandlung kann die Schmerzen lindern und die Heilung beschleunigen. Ziel ist es, die gereizte Schleimhaut zu beruhigen, Infektionen vorzubeugen und die Entzündung zu hemmen.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Schmerzlindernde Gele und Salben mit Lidocain oder Polidocanol
- Desinfizierende Mundspülungen wie Chlorhexidin oder Wasserstoffperoxid können bakterielle Entzündungen verhindern
- Filmbildende Präparate zum Beispiel mit Hyaluronsäure legen sich wie ein Pflaster auf die Aphthe
- Extrakte aus Kamille, Myrrhe oder Rhabarberwurzel wirken entzündungshemmend und fördern die Heilung
- Bei nachgewiesenem Nährstoffmangel kann eine gezielte Ergänzung helfen
Hausmittel zur Unterstützung:
- Mit Salbei- oder Kamillentee spülen
- Kühlen mit einem Eiswürfel, um die Schmerzen kurzzeitig zu lindern
- Auf reizende Speisen wie Zitrusfrüchte, scharfes Essen oder säurehaltige Getränke verzichten
Wichtig: Die Mundhygiene sollte auch bei Schmerzen nicht vernachlässigt werden. Zahncremes ohne Natriumlaurylsulfat (SLS) sind gemeinhin besser verträglich.
Was die Apotheke rät
- Haftgels oder -salben mit Hyaluronsäure oder Aloe vera legen sich wie ein schützender Film über die wunde Stelle und beschleunigen die Heilung.
- Schmerzstillende Gele mit Lidocain oder Benzocain lindern den akuten Schmerz.
- Antiseptische Mundspülungen mit Chlorhexidin oder Wasserstoffperoxid desinfizieren die Mundhöhle und können Entzündungen vorbeugen.
- Pflanzliche Tinkturen mit Myrrhe, Kamille oder Rhabarberwurzel wirken entzündungshemmend und austrocknend.
- Vitaminpräparate bei nachgewiesenem Mangel – besonders Vitamin B12, Folsäure, Eisen oder Zink – können wiederkehrende Aphthen positiv beeinflussen.
- Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat (SLS) empfiehlt sich bei empfindlicher Schleimhaut, um Reizungen zu vermeiden.
Kurz zusammengefasst
- Aphthen sind schmerzhafte, nicht ansteckende Schleimhautläsionen im Mund.
- Typisch sind weißliche Bläschen mit rotem Rand an Lippen, Wangen, Zunge oder Zahnfleisch.
- Die genaue Ursache ist unklar – mechanische Reizung, Stress oder bestimmte Lebensmittel können Auslöser sein.
- Meist heilen Aphthen von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.
- Schmerzstillende Gele, Schutzfilme und antiseptische Spülungen lindern die Beschwerden.
- Bei häufigem Auftreten oder hartnäckigem Verlauf sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
zuletzt aktualisiert: 26.09.2025
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