Herpes im Winter

Die kleinen, lästigen Bläschen schlagen in der kalten Jahreszeit öfter zu. Warum das so ist und was sich dagegen tun lässt, verrät Dr. Marion Moers-Carpi. Sie ist in München als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten niedergelassen.

Junge Frau liegt im Schnee und lächelt in die Kamera
© mauritius images

Warum treten Herpesbläschen im Winter besonders häufig auf?

Moers-Carpi: Lichtmangel und Erkältungen, aber auch die UV-Strahlung in den Bergen sind im Winter die häufigsten "Trigger" für Lippenherpes, der wie andere virale Infekte jetzt Hochkonjunktur hat. Im Winter kann also auch der Skiurlaub ein zusätzliches Risiko darstellen. Erhöhte UV-Strahlung ist ein wichtiger Auslösefaktor für die Vermehrung von Lippenherpesviren. Andere Trigger sind Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder als unangenehm empfundene Gefühlsregungen wie Ekel.

Wer muss sich besonders in Acht nehmen und wie lässt sich vorbeugen?

Moers-Carpi: Circa 80 Prozent der erwachsenen Deutschen sind mit dem sehr verbreiteten Herpes-Virus-1 (Herpes-simplex-1 oder kurz HSV-1) infiziert. Etwa bei jedem Fünften bricht auch regelmäßig eine Lippenherpesinfektion aus. Es beginnt mit einem Kribbeln auf der Lippe, und bereits nach ein paar Stunden können sich eine Rötung und unschöne, schmerzhafte Bläschen um die Mundpartie herum bilden.

Es gibt viele Wege, das Immunsystem zu stärken. Hierzu zählen reichlich Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie regelmäßig ausreichender Schlaf. Der Körper ist auf diese Weise gestärkt, um Viren aller Art abzuwehren. Allerdings spielen – ähnlich wie die nassen Füße bei einer Erkältung – die Trigger eine mitentscheidende Rolle für das Auftreten einer Lippenherpes-Infektion. In den Bergen ist es entscheidend, für den Erhalt der Hautgesundheit auf einen guten Sonnenschutz zu achten. Geeignet sind Sunblocker mit hohem Lichtschutzfaktor.

Und wie kann man Herpesbläschen am besten behandeln?

Moers-Carpi: Zeigen sich bereits Bläschen einer Lippenherpesinfektion, dann haben Hausmittel wie Zahnpasta keine eindämmende Wirkung mehr auf die Viren. Rezeptfrei erhältliche Salben und Cremes mit einem Wirkstoff wie Penciclovir haben das Ziel, die Vermehrung der Viren zu hemmen und die sichtbaren Symptome sowie den Schmerz zu lindern. Durch antivirale Therapeutika wird ein Virenausbruch des Herpes simplex an der Lippe effektiv therapiert. Ist die Creme zusätzlich hautfarben, ist kein weißer Creme-Fleck im Gesicht zu sehen, der die Lebensqualität der Betroffenen zusätzlich beeinträchtigt.

PEF

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