Immunsystem: Abwehrkräfte jederzeit voll auf Trab

Apotheker Rüdiger Freund

Das Immunsystem kann zwar keine Schwerthiebe oder Gewehrkugeln abwehren, seine Arbeit ist dennoch wertvoll: Es schmettert die meist unbemerkten Angriffe krankheitserregender Viren und Bakterien ab. Wer es dabei unterstützen will, schafft das mit relativ einfachen Maßnahmen.

Kind beim Impfen
© AOK

Über Jahrmillionen hinweg hatte die Natur Zeit, das Immunsystem stetig zu verbessern und auf vielgestaltige Gefahren vorzubereiten. Dabei fällt auf, dass überall im Körper verschiedene Strukturen Hand in Hand arbeiten und ein Netzwerk ergänzender Abwehrstrategien bilden. So ist gewährleistet, dass die Angriffe der allgegenwärtigen, sich ständig wandelnden Viren, Bakterien und Pilze zum überwiegenden Teil abgewehrt werden können.

Wenn es um die Gesundheit geht, macht das Abwehrsystem keine Kompromisse. Schon die Haut und besonders die Körperöffnungen sind wie durch einen chemischen Zaun gesichert: Zum Beispiel enthalten Tränenflüssigkeit oder Speichel antibiotische Substanzen, und die Hautoberfläche ist leicht sauer, was Bakterien und Pilzen gar nicht schmeckt. Überwinden einige Erreger diese Hürde doch, schlägt die Stunde des Abwehrsystems im Körperinnern. Dieses gliedert sich in einen angeborenen, unspezifischen Teil und die erworbene, spezifische Abwehr.

Eigen oder fremd

Mittels spezialisierter "Messfühler" kann die angeborene Abwehr fremdes von eigenem Gewebe unterscheiden. Sie richtet sich dabei zum Beispiel nach unveränderlichen Merkmalen auf der Oberfläche krankmachender Erreger. Wird ein Eindringling entdeckt, schwärmen unter anderem Killerzellen und sogenannte Makrophagen aus, die ihn unschädlich machen.

Krankheitserreger, die zum ersten Mal mit dem Körper in Berührung kommen oder sich so stark verändert haben, dass sie nicht mehr dem bekannten Schema entsprechen, können jedoch diesem Sperrriegel entgehen. Jetzt muss die spezifische Abwehr ran: Sie greift mit einer auf den Erreger maßgeschneiderten Reaktion ins Geschehen ein.

Sogenannte Antigen-präsentierende Zellen schnappen sich die Eindringlinge und zeigen sie den eilig herbeikommenden T-Lymphozyten. Diese sorgen dafür, dass die Feinde vernichtet werden. Zusätzlich kümmern sie sich darum, dass charakteristische Kennzeichen der Angreifer von speziellen Gedächtniszellen abgespeichert werden. So verbessern sie die Schlagkraft des Gesamtsystems immer weiter, denn beim nächsten Angriff genügt dann ein Abgleich mit der "Verbrecherkartei", um die Verteidigung in Windeseile hochzufahren.

Eigen oder fremd

Mittels spezialisierter "Messfühler" kann die angeborene Abwehr fremdes von eigenem Gewebe unterscheiden. Sie richtet sich dabei zum Beispiel nach unveränderlichen Merkmalen auf der Oberfläche krankmachender Erreger. Wird ein Eindringling entdeckt, schwärmen unter anderem Killerzellen und sogenannte Makrophagen aus, die ihn unschädlich machen.

Krankheitserreger, die zum ersten Mal mit dem Körper in Berührung kommen oder sich so stark verändert haben, dass sie nicht mehr dem bekannten Schema entsprechen, können jedoch diesem Sperrriegel entgehen. Jetzt muss die spezifische Abwehr ran: Sie greift mit einer auf den Erreger maßgeschneiderten Reaktion ins Geschehen ein.

Sogenannte Antigen-präsentierende Zellen schnappen sich die Eindringlinge und zeigen sie den eilig herbeikommenden T-Lymphozyten. Diese sorgen dafür, dass die Feinde vernichtet werden. Zusätzlich kümmern sie sich darum, dass charakteristische Kennzeichen der Angreifer von speziellen Gedächtniszellen abgespeichert werden. So verbessern sie die Schlagkraft des Gesamtsystems immer weiter, denn beim nächsten Angriff genügt dann ein Abgleich mit der "Verbrecherkartei", um die Verteidigung in Windeseile hochzufahren.

Impfung schult das Immungedächtnis

Dieses "Elefantengedächtnis" erklärt auch, warum Impfungen vor einer Erkrankung schützen. Bei einem Impfstoff handelt es sich meist um eine kleine Menge abgeschwächter Krankheitserreger oder spezifische Bestandteile ihrer Hülle. Bekommt der Mensch ein solches Serum gespritzt, erkrankt er normalerweise nicht, trotzdem speichert das Immunsystem die nötigen Informationen über diesen Erreger ab. Kommt es dann später einmal zum Kontakt mit dem realen Keim, wird er ohne Probleme erkannt und beseitigt.

Gegen die relativ harmlosen, aber lästigen Erkältungserreger lässt sich jedoch bis heute nicht impfen. Es gibt einfach zu viele davon, die sich zudem noch ständig wandeln. Daher experimentiert die Medizin seit Jahrhunderten vor allem mit pflanzlichen Heilmitteln, die die Abwehrkräfte gegen solche Infekte steigern sollen. »Dafür gibt es je nach Situation des Patienten eine größere Anzahl von Arzneipflanzen«, sagt Professor Dr. med. Reinhard Saller, Direktor des Instituts für Naturheilkunde der Universität Zürich. "Bei uns in der Schweiz werden dazu am häufigsten Arzneimittel aus Echinacea purpurea, dem Purpursonnenhut, verwendet."

Ein Sonnenhut für die Abwehr

In Deutschland stehen Präparate mit Presssaft aus dem Kraut des Purpursonnenhuts hoch im Kurs. Ihr Potenzial spielen sie am ehesten in der Erkältungssaison oder bei einem beginnenden Infekt aus. Auch die Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) oder Präparate, die unter anderem Extrakt aus dem Kraut des Lebensbaums (Thuja occidentalis) beinhalten, werden zur Immunstärkung eingesetzt.

Wem jedoch in welcher Situation welche Pflanze am besten hilft, kann nicht pauschal beantwortet werden: "In jedem Fall sollte man das mit einem Arzt oder Apotheker besprechen, der sich auskennt", rät Saller, "denn die Einnahme solcher Präparate ist zum Beispiel nur zeitlich begrenzt sinnvoll. Personen mit einer Allergie oder Überempfindlichkeit gegen die entsprechende Pflanze dürfen sie gar nicht einnehmen."

Vitalstoffe, Bewegung und Sauna stählen die Abwehr

Dass das Immunsystem nur dann effektiv arbeitet, wenn der Körper ausreichend mit Vitalstoffen versorgt ist, versteht sich von selbst. Voraussetzung für gute Widerstandskräfte ist daher eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Leider mangelt es der täglichen Kost oft zum Beispiel an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Zink und Selen. Mit Präparaten aus der Apotheke lässt sich ein mögliches Defizit ausgleichen.

Ähnliches gilt im Prinzip auch für Vitamin C, das entscheidend zu einer guten Abwehr beiträgt. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 100 Milligramm pro Tag finden sich bereits in zwei Orangen. Bei chronischen Krankheiten, Stress oder wenn eine Erkältung im Anzug ist, erhöht sich jedoch der Bedarf. Dann können Präparate, die bis zu 1000 mg des Vitamins enthalten, gute Dienste leisten.

Das ist jedoch längst nicht alles, was man seinem Immunsystem Gutes tun kann. Da die im Winter üblichen extremen Temperaturunterschiede zwischen geheizten Innenräumen und polarem Tiefausläufer vor der Tür Erkältungskrankheiten den Weg ebnen, empfehlen sich regelmäßige Saunagänge und Wechselduschen. So kann sich der Körper gegenüber widrigen Temperaturreizen abhärten.

Es klingt zwar fast schon wie eine Binsenweisheit, aber eines der wirksamsten Aufputschmittel für das Immunsystem ist regelmäßige Bewegung. Experten raten zu leichtem Ausdauersport wie Radfahren, Nordic Walking, Jogging oder Schwimmen. Dreimal pro Woche eine halbe Stunde reicht als völlig legales "Immundoping" bereits aus. Zu großer Ehrgeiz schadet jedoch: Wer sich dabei zu sehr verausgabt, schwächt die Abwehr. Die Zauberformel gegen Erkältungskrankheiten lautet also "immer schön langsam".

 

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