Hämorrhoiden und Co: Was dagegen hilft

Tabuthemen in Sachen Gesundheit liegen oft unter der Gürtellinie. Das gilt auch für Probleme mit dem Darmausgang. Wenn es dort schmerzt, juckt, blutet oder brennt, ist es Betroffenen oft peinlich, den Arzt darauf anzusprechen.

Arzt und Patientin im Gespräch
Auch wenn es den Betroffenen peinlich ist darüber zu sprechen - der Arzt kann Ratschläge geben, wie sich die Beschwerden bei Hämorrhoiden lindern lassen.
© BARMER GEK

Probleme mit Hämorrhoiden

Worum geht es?

Hämorrhoiden sind mit Blutgefäßen durchzogene Schwellkörper, die helfen, den Darmausgang dichtzuhalten. Zu harter Stuhl, starkes Pressen beim Stuhlgang oder auch eine Bindegewebsschwäche können dazu beitragen, dass sich die ringförmig angeordneten Gefäßpolster vergrößern und aus dem Darm hervortreten. Blutungen, Schmerzen, Nässen und Juckreiz sind die Folge.

Was hilft Betroffenen?

In jedem Fall sollten Betroffene den Arzt auf ihr Problem ansprechen. Zum einen, weil sich hinter den Symptomen mitunter auch sehr ernste Erkrankungen verbergen können. Zum anderen kann der Arzt Ratschläge geben, wie sich die Beschwerden lindern lassen und ob dazu ein Eingriff nötig ist. Die Symptome lindern beispielsweise Zäpfchen und Salben mit lokal betäubenden, antientzündlichen oder die Wundheilung fördernden Wirkstoffen. Außerdem können gerbend wirkende Sitzbäder helfen. Zur Analhygiene empfiehlt es sich, weiches Toilettenpapier zu benutzen und nach dem Entfernen grober Verunreinigungen mit lauwarmem Wasser zu reinigen und die Analregion vorsichtig trocken zu tupfen. Hilfreich sind auch – wenn sie gut vertragen wird – eine ballaststoffreichere Kost mit ausreichender Trinkmenge, bei Bedarf und nach ärztlicher Rücksprache Abführmittel sowie mehr Bewegung.

Reichen die Maßnahmen nicht aus, kann der Arzt leichtgradig vergrößerte und verschobene Hämorrhoidalpolster schmerzfrei veröden. Dazu wird ein Verödungsmittel gespritzt. Genügt das nicht, lässt sich mit verschiedenen Verfahren die Blutzufuhr in die Hämorrhoidalpolster drosseln oder ganz unterbinden. Die betreffenden Bereiche schrumpfen oder sterben ab. Mit einer speziellen Nahttechnik kann man vorgefallene Hämorrhoidalpolster auch in den Enddarm zurückziehen und fixieren. In der Regel geht all dies ambulant. In fortgeschritteneren Fällen müssen vergrößerte und vorgefallene Hämorrhoiden herausoperiert werden. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Ein auf Krankheiten des Dick- und Enddarms spezialisierter Arzt, ein Koloproktologe, berät dazu, welches Verfahren zum Einsatz kommen sollte.

Schmerzende Abszesse und Fisteln

Worum geht es?

Gelangen Keime in kleine Drüsen des Afterbereichs und kommt es zu einer Entzündung, kann ein mit Wundsekret gefüllter Hohlraum entstehen, ein sogenannter Abszess. Möglicherweise bildet er Ausführgänge zum Enddarm oder zur Außenhaut des Analbereichs, über die er sich entleert. Diese Gänge bezeichnet man als Analfistel. Betroffene können eine Fistel als schmerzhaften "Pickel" in der Analregion spüren, der wiederholt anschwillt und Sekret absondert. Bei einem akuten Analabszess bemerken Patienten meist anhaltende Schmerzen, eine Schwellung und Berührungsempfindlichkeit. Weitere Symptome können Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit und Schwäche sein.

Was hilft Betroffenen?

Weil die Gefahr eitriger, sich ausdehnender Entzündungen besteht und Fisteln sich nicht von selbst verschließen, sollten Fisteln und Abszesse operiert werden. Dies gilt auch, wenn die Beschwerden nicht so ausgeprägt sind oder sich spontan bessern. Ein Facharzt für Enddarmleiden berät dazu. Andere Behandlungen wie Antibiotika, Sitzbäder oder Hämorrhoidensalben bringen bei Analabszessen und -fisteln keinen Erfolg.

Analfissuren – kleine Risse, starke Schmerzen

Worum geht es?

Einen entzündeten Riss in der Haut des Analkanals bezeichnet man als Analfissur. Sie kann durch Entzündungen der Afterregion, starkes Pressen beim Stuhlgang, Hämorrhoiden oder Verstopfung begünstigt werden. Besonders beim Stuhlgang kommt es zu stechenden Schmerzen. Bluten können die Risse zudem. Wird der Toilettengang aus Furcht verschoben, kann das zu härteren Stühlen führen, die das Problem verschärfen. Außerdem bewirken die Schmerzen, dass der Schließmuskel verkrampft und beim Stuhlgang noch stärkeres Pressen nötig ist, was die Beschwerden verstärkt.

Was hilft Betroffenen?

Meist heilen akute Fissuren ohne eine Operation aus. Trotzdem sollte man sie dem Arzt begutachten lassen. Schmerzstillende Salben lindern die Beschwerden, außerdem warme Sitzbäder. In hartnäckigen Fällen entspannen spezielle, die Durchblutung fördernde Salben den verkrampften Schließmuskel. Wenn die Fissuren nicht richtig abheilen und anhaltend Beschwerden machen, kann der Narbenbereich operativ entfernt werden.

Dr. Frank Schäfer

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