Forschende überlisten die Hautbarriere
Die Forschenden von der Zhejiang Universität in Hangzhou haben ein Polymer (eine Art speziellen Kunststoff) entwickelt, der gut durch die Haut wandert. In der Fachzeitschrift „Nature“ zeigt die Forschungsgruppe, dass das Polymer beim Durchdringen der Haut größere Moleküle wie Insulin mitnehmen kann. Auf diese Weise können Wirkstoffe, die normalerweise nicht durch die Hautbarriere gelangen, im Körper ihre Wirkung entfalten.
Insulin-Polymer senkt den Blutzucker
In Tests an künstlicher Haut, Mäusen und Minischweinen zeigte sich, dass das neue Polymer alle Hautschichten durchdringt. Wenn Insulin an das Polymer gebunden war, gelang es durch die Haut in den Blutkreislauf. Bei Mäusen und Minischweinen mit Diabetes senkte es innerhalb von ein bis zwei Stunden den Blutzucker auf normale Werte. Der Effekt hielt bis zu zwölf Stunden lang an.
Gut hautverträglich
Nebenwirkungen waren keine zu beobachten, z. B. wurde die Haut nicht geschädigt und es gab keine starken Reizungen. Auch im Blut und an inneren Organen fanden sich keine Veränderungen. Das weckt die Hoffnung, dass Insulin in Zukunft vielleicht ohne Spritze gegeben werden könnte, zum Beispiel als Creme, Gel oder Pflaster. Das würde den Alltag von Menschen mit Diabetes enorm erleichtern. Ob das Polymer auch bei Menschen funktioniert, muss allerdings noch untersucht werden.
Wie arbeitet das Polymer?
Das Polymer durchwandert die Haut, indem es mit dem pH-Gradienten der Haut in den verschiedenen Hautschichten wechselwirkt: Außen ist der pH-Wert der Haut schwach sauer. Dann ist das Polymer positiv geladen und kann sich andocken. In tieferen Hautschichten steigt der pH-Wert, und die Ladung des Polymers wird neutral. So kann es die Hautschichten leichter durchdringen. Das mitgeführte Insulin gelangt dann in den tieferen Hautschichten in kleine Blutgefäße und entfaltet dort sein Wirkung.
Quelle: DOI 10.1038/s41586-025-09729-x