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Fußpilz erkennen und richtig behandeln

30.08.2018

Juckreiz, weißliche Hautschuppungen zwischen den Zehen und später rötlich-blasige Hautveränderungen: In Deutschland war jeder Dritte schon einmal in seinem Leben von Fußpilz betroffen. Anstecken kann man sich schnell: Besonders in öffentlichen Schwimmbädern und Saunen, auf Teppichböden von Hotelzimmern und in Umkleidekabinen ist das Risiko groß.

Fußpilz lässt sich - rechtzeitig erkannt - gut behandeln.
Fußpilz ist eine ansteckende und oft hartnäckige Hautkrankheit, die ohne Behandlung nicht einfach wieder verschwindet.
© Robert Przybysz - Fotolia

„Je mehr Menschen an einem Ort barfuß laufen, desto größer ist die Ansteckungsgefahr“, erläutert Dr. Richard Klämbt, Vizepräsident der Apothekerkammer Bremen. Und je höher das Alter, desto eher erkranken Personen. Doch auch Kinder sind zunehmend von Fußpilz betroffen. Außerdem trifft es eher Männer als Frauen. „Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich in der Pflege der Füße und dem Schuhwerk“, so Klämbt. Fußpilz entsteht durch Kontakt mit einer infizierten Hautschuppe. Bei einer Ansteckung überwindet der Pilz das Abwehrsystem des Körpers und schafft es, feine Pilzfäden zu bilden. Diese dringen in die Oberhaut ein und lassen dort das Pilzgeflecht entstehen. In diesem Fall ist schnelles Handeln gefragt. „Fußpilz sollte man immer ernst nehmen“, rät Klämbt. Nicht richtig oder schnell genug behandelt, könne sich der Pilz auch auf die Nägel ausbreiten und ernstere Komplikationen nach sich ziehen. Der Pilz kann sich außerdem auch an anderen Körperstellen ansiedeln. Wer die juckenden Füße beispielsweise mit bloßen Händen kratzt und sich danach ins Gesicht fasst, kann den Pilz verbreiten.

Symptome erkennen

Da die Fußpilzerreger mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, liefert das typischste Symptom ein wichtiges Indiz für eine Infektion: der hartnäckige Juckreiz zwischen den Zehen. Später rötet und schuppt sich die Haut in den Zwischenräumen. Danach wird der Rand der infizierten Hautflächen etwas dunkler und es können sich kleine Pusteln oder Bläschen bilden. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto größer werden die Hautpartikel und -schuppen, die sich lösen. Das darunterliegende Gewebe wird rot und gereizt, die Haut sieht aus wie aufgeweicht. Kleine Risse begünstigen das Eindringen weiterer Keime und bakterieller Erreger, sind äußerst schmerzhaft und treten in schweren Fällen am ganzen Fuß auf. „Beim ersten Verdacht auf eine Fußpilzinfektion sollten Betroffene ihr Problem in der Apotheke schildern. Dort werden sie beraten, welches rezeptfreie Arzneimittel infrage kommen kann“, erklärt der Vize-Präsident.

Antipilzmittel aus der Apotheke

Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Pilzinfektion und sollte stets so schnell wie möglich und so lange wie nötig erfolgen, damit die Infektion nicht wieder aufflammen kann. Eine Anwendung ist daher auch dann noch wichtig, wenn die Symptome und Beschwerden abgeklungen sind. Anfänglich genügt es meist, die betroffenen Hautregionen äußerlich zu behandeln. Antipilzmittel, auch Antimykotika genannt, gibt es in großer Auswahl als Cremes, Gels, Sprays und Puder hingegen rezeptfrei in der Apotheke. Am häufigsten wird der Wirkstoff Clotrimazol verwendet. Weitere Wirkstoffe sind Itraconazol, Miconazol, und Terbinafin.

Egal, welches Mittel eingesetzt wird: Sie alle bekämpfen den Erreger des Fußpilzes und zudem Bakterien, die häufig zusammen mit der Infektion auftreten. Antimykotika unterbinden das Wachstum der Pilzerreger und töten sie somit ab. „Bessern sich die Beschwerden nach 14 Tagen nicht, sollten Betroffene ebenfalls einen Hautarzt aufsuchen“, rät Klämbt.

Auch in schweren Fällen mit fortgeschrittenem, großflächigem Befall an Fußsohlen und -ballen, Fersen und Nägeln ist es notwendig, zum Arzt zu gehen. Dieser kann bei Bedarf zusätzliche Präparate verordnen, die unterstützend oral eingenommen werden. Diese Wirkstoffe zur oralen Therapie sind immer rezeptpflichtig.

Fußpilz vorbeugen

Am häufigsten leiden Sportler, ältere Menschen sowie solche mit einem geschwächten Immunsystem, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Fußfehlstellungen oder einer familiären Disposition für Fußpilz. Um eine Ansteckung zu vermeiden oder die weitere Ausbreitung der bestehenden Infektion zu verhindern, befolgen Betroffene am besten folgende Tipps:

  • Füße und Zehenzwischenräume stets gut abtrocknen und regelmäßig kontrollieren
  • Handtücher sollten regelmäßig gewechselt und ebenso wie Badematten, Socken und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad gewaschen werden
  • Gutes und passendes Schuhwerk ist wichtig – achten Sie auf die richtige Passform und atmungsaktives Material
  • Bei Socken auf Baumwolle achten – Kunstfasern können Fußpilz begünstigen
  • Sorgen Sie für gut durchblutete und warme Füße
  • Tragen Sie in Schwimmbädern und Saunen immer Badelatschen
  • Gönnen Sie sich regelmäßig eine Fußpflege – entweder zu Hause oder bei einem Profi
  • Wechseln Sie häufiger Ihre Schuhe und lassen Sie sie immer gut auslüften

AK Bremen/NK

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