Honorarerhöhung für Apotheken verschoben – Betriebe geben auf

Pharmazeutische Zeitung  |  12.11.2025 07:41 Uhr

Die angekündigte Honorarerhöhung für Apotheken verzögert sich erneut. Viele Inhaberinnen und Inhaber können nicht mehr warten – und schließen ihre Betriebe.

Apothekerin im Kittel blickt traurig auf den Thresen und fasst sich an die Schläfe. Hinter ihr ist ein Regal mit Medikamenten zu erkennen.
Na, doch noch auf die Erhöhung des Fixums gehofft? Diese wird erneut verschoben und Apotheken geben auf.
© AndreyPopov/iStockphoto

Viele Apothekerinnen und Apotheker hatten gehofft, dass die Bundesregierung ihr Fixhonorar – also die Vergütung pro verschreibungspflichtigem, abgegebenem Medikament – endlich anhebt. Im Koalitionsvertrag war eine Erhöhung dieses Fixums von 8,35 auf 9,50 Euro vorgesehen. Doch Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) stellte auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf Mitte September klar: Die Anpassung werde nicht sofort, sondern erst „auf Wiedervorlage“ im kommenden Jahr geprüft. 

In zwei Wochen so viele Apothekenschließungen wie sonst in drei bis vier Monaten

Für viele war das der Punkt, an dem sie aufgeben mussten. „In den 14 Tagen nach dem DAT sind bei uns zehn Schließungen angemeldet worden, so viele wie sonst in einem Zeitraum von drei bis vier Monaten“, berichtete Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL). 

Inhaber konnten nicht mehr warten

Einige hätten ihre Betriebe sogar direkt zum 30. September geschlossen. „Die Inhaber haben uns gesagt, sie hätten noch gehofft und gebangt, dass das Fixum doch noch angepasst wird, könnten aber jetzt nicht länger darauf warten“, so Overwiening

Damit sinkt die Zahl der Apotheken weiter. In Westfalen-Lippe zeigt sich das deutlich: Hier stehen 27 Schließungen nur fünf Neueröffnungen gegenüber. Ende September zählte die Apothekerkammer noch 1.632 Apotheken – Tendenz fallend.

Deutschlandweit seit Beginn 2025 309 Apotheken weniger

Der Trend gilt aber auch für Deutschland: Allein im dritten Quartal dieses Jahres haben 71 Apotheken geschlossen, seit Jahresbeginn sind es bereits 309 Betriebe weniger. Damit liegt die Gesamtzahl bei nur noch 16.732 Apotheken – ein neuer Tiefstand. 

Weitere Schließungen absehbar

Auch die ABDA, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, rechnet nicht mit einer Trendwende: In den ersten neun Monaten dieses Jahres standen 355 Schließungen nur 46 Neueröffnungen gegenüber. Im dritten Quartal hat sich die Dynamik zwar etwas abgeschwächt, erfahrungsgemäß nehmen die Schließungen im letzten Quartal aber deutlich zu.

Geschlossene Apotheken erschweren Arzneimittelversorgung

„Mit jeder geschlossenen Apotheke wird der Weg zum Arzneimittel für die Menschen schwieriger“, warnte ABDA-Präsident Thomas Preis. Die Berufsvertretung sieht die Politik in der Verantwortung, endlich zu handeln und die im Koalitionsvertrag festgelegten Zusagen einzuhalten.

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