Was ist eine Gewichtsdecke?
Gewichtsdecken, auch Therapie- oder Schwerkraftdecken genannt, sind deutlich schwerer als herkömmliche Bettdecken. Sie wiegen meist zwischen vier und zehn Kilogramm. Im Inneren befinden sich Materialien wie Glasperlen, Edelstahl- oder Kunststoffkügelchen. Teilweise kommen auch natürliche Füllungen wie Reis, Linsen oder Bohnen zum Einsatz.
Als Faustregel gilt. Eine Gewichtsdecke sollte etwa zehn Prozent des eigenen Körpergewichts wiegen. Wer 80 Kilogramm wiegt, greift idealerweise zu einer Decke mit rund acht Kilogramm.
Wie Gewichtsdecken den Schlaf beeinflussen
Das gleichmäßig verteilte Gewicht übt einen sanften Druck auf den Körper aus. Dieser sogenannte Tiefendruck erinnert an eine feste Umarmung und vermittelt vielen Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Hersteller erklären die Wirkung so. Der Druck stimuliert das vegetative Nervensystem und fördert die Ausschüttung von Serotonin. Dieses Hormon trägt dazu bei, dass wir uns ruhig und entspannt fühlen. Im Gehirn wird Serotonin anschließend in Melatonin umgewandelt. Melatonin ist das zentrale Schlafhormon und steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus.
Neben Schlafstörungen kommen Gewichtsdecken auch bei Angststörungen, Autismus oder dem Restless-Legs-Syndrom zum Einsatz. Meist auf Empfehlung von Ärzten oder Therapeuten.
Studien zeigen positive Wirkung
Mehrere Studien untersuchen inzwischen die Wirkung von Gewichtsdecken bei Schlafproblemen. Besonders häufig zitiert wird eine Untersuchung aus Schweden.
Forscher begleiteten 120 Erwachsene mit Schlaflosigkeit über mehrere Monate. Ein Teil der Teilnehmer schlief vier Wochen lang unter sechs bis acht Kilogramm schweren Decken. Die Kontrollgruppe nutzte normale Bettdecken. Das Ergebnis. Die Nutzer der Gewichtsdecken litten deutlich seltener unter Schlaflosigkeit, schliefen besser durch und fühlten sich tagsüber wacher und leistungsfähiger.
Nach den ersten vier Wochen durften alle Teilnehmer ein Jahr lang Gewichtsdecken verwenden. Fast alle wollten die schweren Decken behalten. Nur eine Person brach die Studie wegen Angstgefühlen ab. Nach zwölf Monaten zeigten sich bei 92 Prozent der Nutzer positive Effekte. Bei 78 Prozent war die Schlaflosigkeit vollständig verschwunden.
Kosten und Kauf. Was Verbraucher wissen sollten
Gewichtsdecken werden nicht auf Rezept verordnet. Die Kosten müssen selbst getragen werden. Je nach Material, Verarbeitung und Hersteller liegen die Preise meist zwischen 60 und 250 Euro.
Viele Anbieter werben mit einem 28-tägigen Probeschlafen. Das kann sinnvoll sein, um herauszufinden, ob man sich mit dem zusätzlichen Gewicht wohlfühlt und tatsächlich besser schläft.
Für wen sind Gewichtsdecken nicht geeignet?
So hilfreich Gewichtsdecken für viele Menschen sein können. Sie sind nicht für jeden geeignet.
Kinder unter fünf Jahren oder unter 20 Kilogramm Körpergewicht sollten keine Gewichtsdecke verwenden. Grundsätzlich gilt für alle Altersgruppen. Wer unter einer schweren Decke schläft, muss sich jederzeit selbstständig wieder aufdecken können.
Bei bestimmten Erkrankungen ist Vorsicht geboten. Menschen mit Asthma, Schlafapnoe, schweren Nierenerkrankungen, Arthrose, Bandscheibenvorfällen oder einem diabetischen Fußsyndrom sollten vor der Nutzung ärztlichen Rat einholen. In diesen Fällen kann das zusätzliche Gewicht Beschwerden verschlimmern.