Wie lange dauert es, bis eine Tablette wirkt?
Die Frage „Wie lange braucht eine Tablette, bis sie im Blut ist?“ beschäftigt viele Menschen – besonders dann, wenn schnelle Linderung gefragt ist. Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Einnahmezeitpunkt, vom Mageninhalt – und, wie die Forschung zeigt, sogar von der Körperhaltung beim Schlucken der Tablette.
Studie zeigt: Rechte Seitenlage beschleunigt die Wirkung deutlich
Forscher der Johns-Hopkins-Universität haben in einem Simulationsmodell des menschlichen Magens herausgefunden, dass die Körperposition beim Tablettenschlucken entscheidend ist. Wenn man auf der rechten Körperseite liegt, gelangt die Tablette etwa 2,3-mal schneller in den Dünndarm als in aufrechter Haltung oder in Rückenlage – in nur rund 10 Minuten. Zum Vergleich: In Rückenlage dauert es ca. 23 Minuten, auf der linken Seite sogar über 100 Minuten.
Warum ist die Körperhaltung so wichtig?
Der Weg einer Tablette vom Mund bis ins Blut führt zunächst durch den Magen und dann in den Dünndarm – dort erfolgt die eigentliche Aufnahme des Wirkstoffs in den Blutkreislauf. Der Magen ist sichelförmig gebaut und liegt überwiegend im linken Bauchraum. Die Speiseröhre verläuft rechts davon. Liegt man auf der rechten Seite, kann die Tablette durch die natürliche Schwerkraft schneller zur Magenöffnung in Richtung Dünndarm gleiten.
Liegt man hingegen auf der linken Seite, landet die Tablette in einem tiefer gelegenen Teil des Magens, von dem aus der Weg zum Darm deutlich länger ist. So erklärt sich der starke Unterschied bei der Wirkzeit – nur durch eine kleine Veränderung der Körperposition.
Tabletten wirken unterschiedlich – abhängig von Mageninhalt und Einnahmeart
Neben der Körperhaltung spielt auch der Zustand des Magens eine Rolle:
- Nüchterner Magen: Viele Medikamente wirken schneller und besser, wenn sie auf leeren Magen eingenommen werden.
- Zu Mahlzeiten: Manche Tabletten entfalten ihre Wirkung effektiver zusammen mit Essen.
Hier hilft ein Blick in die Packungsbeilage oder eine Beratung in der Apotheke, um auf Nummer sicher zu gehen.
Die sogenannte Bioverfügbarkeit – also der Anteil des Wirkstoffs, der tatsächlich im Blut ankommt – ist dabei von vielen Faktoren abhängig. Der Weg über den Magen-Darm-Trakt ist zwar komplex, aber auch der am häufigsten gewählte, weil er angenehm, einfach und kostengünstig ist.
Quelle: DOI 10.1063/5.0096877