Medizin erklärt: Demenz

Demenz ist ein verbreitetes und gefürchtetes Leiden. Lesen Sie hier mehr dazu.

Demenz ist ein verbreitetes und gefürchtetes Leiden.

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Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Demenzerkrankung. Sie schreitet meist langsam, aber stetig voran. Im frühen Stadium leidet vor allem das Kurzeitgedächtnis. Komplexe Handlungen wie Bankgeschäfte sind oft nur noch mit Hilfe anderer möglich. Es fehlen wiederholt die richtigen Worte, Orientierungsprobleme treten auf. Denken und Planen sind eingeschränkt.

Betroffene bemerken ihre Defizite und reagieren je nach Persönlichkeit depressiv, aggressiv oder mit Rückzug. Im mittleren Stadium verschlechtern sich die Symptome, einfache Aufgaben wie Einkaufen erfordern Hilfe. Enge Bezugspersonen werden nicht mehr erkannt, wichtiges biografisches Wissen wie eine Heirat oder die Wahrnehmung des Krankseins schwindet. Oft tritt Unrast auf, Angehörigen werden dauernd die gleichen Fragen gestellt und es können wahnhafte Episoden auftreten, etwa der irrige Glaube, bestohlen worden zu sein.

Im letzten Stadium bauen Patienten geistig ganz ab, nutzen nur wenige Wörter oder schweigen. Die Kontrolle über Blase und Darm sowie die Körperhaltung kann ausbleiben, Gehen fällt schwer, viele brauchen einen Rollstuhl oder werden bettlägerig. Die Anfälligkeit für Infektionen steigt, die oft Todesursache bei Alzheimer-Patienten sind.

Weitere Demenzformen

Schäden in Blutgefäßen des Gehirns, starke Schlaganfälle oder kaum merkliche "Minischlaganfälle" verursachen eine vaskuläre Demenz. Als Folge kann es zu Gedächtnisproblemen kommen, und je nach geschädigtem Hirnteil zu weiteren sehr variablen Symptomen. Probleme sind unter anderem beim Sprechen, Lesen, Gehen, Schlucken oder mit der Blasenkontrolle möglich.

Bei der Lewy-Körper-Demenz treten bestimmte Einschlüsse in Nervenzellen der Hirnrinde auf. Typisch sind neben der Gedächtnisstörung schnelle Schwankungen der geistigen Fähigkeiten und der Wachheit im Tagesverlauf. Schon früh können anhaltende optische Halluzinationen auftreten.

Im Fall einer Frontotemporalen Demenz werden Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns abgebaut. Die Erkrankung tritt zwar oft früher auf als eine Alzheimer-Demenz, aber das Gedächtnis ist nicht so rasch eingeschränkt. Typisch sind zu Beginn Verhaltensänderungen wie Aggressivität, Takt- und Teilnahmslosigkeit oder maßloses Essen. Schließlich leiden auch Intellekt, Gedächtnis und Sprachfähigkeit.

Demenz kann auch Folge der Parkinson-Krankheit sein. Zudem gibt es Demenz-Mischformen, was die Diagnose erschwert.

Diagnose und Behandlung

Für die Diagnose benötigt der Arzt zahlreiche Informationen des Patienten und seiner Angehörigen zu den Symptomen. Zudem muss er nach Erkrankungen suchen, die Gedächtnisprobleme bewirken, ohne dass Demenz vorliegt. Dass können etwa eine Schilddrüsen-Unterfunktion, chronische Leberleiden, Vitamin-B12-Mangel oder eine Depression sein. Wichtig zur Diagnose sind auch Tests der geistigen Leistungsfähigkeit und MRT- oder CT-Untersuchungen. Nervenwasser-Analysen helfen, den Verdacht auf die Alzheimer-Krankheit zu erhärten.

Um Alzheimer-Symptome ein wenig zu beeinflussen, kann der Arzt Mittel wie Acetylcholinesterase-Hemmer oder Memantin verordnen, die bestimmte Hirnbotenstoffe beeinflussen. Zudem können Präparate mit Extrakten aus Ginkgo-Blättern zum Einsatz kommen, weiterhin Mittel zu Behandlung wahnhafter Episoden und Beruhigungsmittel − nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko. Heilen kann man Demenz nicht. Bei Demenzformen, die auf Blutgefäßschäden oder Durchblutungsstörungen zurückgehen, muss man den Ursachen entsprechend behandeln, Bluthochdruck etwa mit Blutdrucksenkern.

Dr. Frank Schäfer

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